Robert Liefmann
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Robert Liefmann (* 4. Februar 1874; † 20. März 1941) war ein Professor für Nationalökonomie an der Universität Freiburg und wurde zu einem Opfer des Dritten Reiches.
Robert Liefmann war ein Querdenker und Regimeopfer. Er wurde 1847 als Sohn des wohlhabenden jüdischen Kaufmanns Semmy Liefmann und seiner Frau Auguste Juliane geboren. Robert Liefmann war nach seinem Studium der Rechtswissenschaft und Nationalökonomie, unter anderem bei Max Weber, ab 1904 Professor für Nationalökonomie an der Universität Freiburg. 1933 wurde ihm der Lehrauftrag an der Mädchenschule und ihre Kassenzulassung im Zuge der ersten nationalsozialistischen Maßnahmen entzogen. Des Weiteren wurde er auch von der Universität ausgeschlossen. Obwohl die Eltern dem evangelischen Glauben beigetreten waren, und Robert, wie auch seine Schwestern, evangelisch getauft waren, galten sie als Volljuden. Die Familie wollte ihre Heimat trotz der Umstände nicht verlassen und Robert Liefmann setzte in seinem Testament sogar einen hohen Betrag als Stiftung für die Universität Freiburg aus, mit der die Weiterentwicklung seiner wirtschaftstheoretischen Lehre gefördert werden sollte. Am 22. Oktober 1940 wurde er mit seinen Schwestern Else und Martha mit allen badischen und pfälzischen Juden in das südfranzösische Lager Gurs am Fuße der Pyrenäen deportiert. Dort lebten sie getrennt voneinander unter primitivsten Bedingungen. Durch die Hilfe und Vermittlung des Sekretärs des Ökumenischen Rates in Genf, Adolf Freudenberg, der mit einer Cousine der Geschwister verheiratet war, wurde ihnen im Februar 1941 ein Erholungsurlaub zugestanden. Robert Liefermann war jedoch bereits dem Tod geweiht und starb wenige Tage später im 50km entfernt gelegenen Morlaàs. Tragisch ist auch, dass er wenig später durch die Universität von New York die Ausreise hätte antreten können. So konnten nur noch die Schwestern ausreisen bzw. zu Verwandten in der Schweiz fliehen. In Deutschland wurde unterdessen das Vermögen der Familie beschlagnahmt, der Besitz verkauft und das Haus in der Goethestraße 33 vom Deutschen Reich enteignet. Das Gebäude wurde bis Kriegsende von der Gestapo genutzt. Dann wurde es von der Französischen Besatzungsmacht beschlagnahmt, diente deren Militärpolizei als Stützpunkt und fiel dann an das Land Baden-Württemberg, das dort 1949-2000 ein Polizeirevier einrichtete. Heute wird das Liefmann Haus als Gästehaus von der Universität Freiburg genutzt. In Erinnerung an durch die von den Nationalsozialisten Gedemütigten rekonstruierte Marlis Meckel 2006 deren Lebenswege und ließ als Erinnerung Stolpersteine aufstellen. Der erste Stolperstein galt Robert Liefmann vor seinem ehemaligen Zuhause, der Goethestraße 33. Die Inschrift lautet:
Hier wohnte
Prof. Dr. Robert Liefmann
Jahrgang 1874
Deportiert 1940
Gurs
Tot am 20.03.1941 in Morlaàs
[Bearbeiten] Literatur
Personendaten | |
---|---|
NAME | Liefmann, Robert |
KURZBESCHREIBUNG | Professor für Nationalökonomie und NS-Opfer |
GEBURTSDATUM | 4. Februar 1874 |
STERBEDATUM | 20. März 1941 |