Robert von Mohl
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Robert Mohl, seit 1837 von Mohl (* 17. August 1799 in Stuttgart; † 5. November 1875 in Berlin) war ein deutscher Staatswissenschaftler. Er war auch Abgeordneter mehrerer Parlamente, beispielsweise der Frankfurter Nationalversammlung 1848 und des Reichstages. Von 1827 bis 1846 war er Professor der Staatswissenschaften in Tübingen. Mohl prägte als einer der ersten den Begriff des Rechtsstaates als Negation des "aristokratischen" Polizeistaates.
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[Bearbeiten] Familie
Er entstammte einer seit dem 16. Jahrhundert in Württemberg lebenden Beamtenfamilie und war Sohn des Oberkonsistorialpräsidenten und Staatsrats Dr. jur. Ferdinand Benjamin von Mohl (1766-1845), der im Jahr 1811 mit der Verleihung des Zivilverdienstordens der württembergischen Krone in den württembergischen persönlichen Adelsstand erhoben wurde.
Auch Robert Mohl wurde 1837 wie zuvor sein Vater mit der Verleihung des Zivilverdienstordens der württembergischen Krone zunächst in den württembergischen persönlichen Adelsstand, dann aber am 10. August 1871 als badischer Wirklicher Geheimer Rat und Präsident der Oberrechnungskammer in den badischen erblichen Adelsstand erhoben.
Seine Brüder waren Hugo, Julius und Moritz Mohl. Sein Sohn war der Diplomat Ottmar von Mohl.
[Bearbeiten] Leben
Mohl studierte an den Universitäten in Heidelberg, Göttingen und Tübingen Jura und Politik. Nachdem er erfolgreich sein Studium beendet hatte, Promotion und Habilitation hinter sich gebracht hatte, wurde er 1824 zum außerordentlichen und 1827 zum ordentlichen Professor der Staatswissenschaften zu Tübingen ernannt. Neun Jahre später avancierte Mohl in Tübingen zum Oberbibliothekar.
Als Abgeordneter der Stadt Balingen veröffentlichte Mohl 1845 anlässlich des Wahlkampfes seine politische Einstellung und kritisierte damit schonungslos das damalige Verhalten der Regierung. Als unmittelbare Folge darauf, wurde Mohl seiner Lehrbefugnis enthoben und von seinen universitären Ämtern enthoben. Er sollte als Regierungsrat nach Ulm versetzt werden, zog es aber vor, aus dem Staatsdienst auszuscheiden und wurde kurz darauf in die württembergische Kammer gewählt. 1847 folgte er einem Ruf als Professor der Rechte nach Heidelberg.
Als Mitglied des Vorparlaments wurde Mohl 1848 von den Oberämtern Mergentheim und Gerabronn in die Nationalversammlung gewählt. Mohl gehörte dort dem im linken Zentrum an setzte mit seiner Arbeit für Reformbestrebungen Maßstäbe. Am 25. September 1848 wurde er Justizminister der Provisorischen Zentralgewalt, trat aber 17. Mai 1849 zurück und widmete sich wieder seinem Lehramt in Heidelberg. Seit 1857 Vertreter der Universität in der badischen Ersten Kammer, seit 1863 deren Mitglied durch allerhöchstes Vertrauen, 1861-66 Bundestagsgesandter in Frankfurt, 1867-71 Gesandter in München, war er der berufenste Vertreter der nationalen Reformpolitik der großherzoglichen Regierung.
Während diesen Jahren fungierte er mit Kollegen als Herausgeber der "Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft".
1871 erhielt er den Posten eines Präsidenten der Oberrechnungskammer in Karlsruhe. An den Verhandlungen des deutschen Reichstags nahm er für den zweiten badischen Wahlkreis in bundesfreundlichem Sinn teil und starb in der Nacht vom 4. zum 5. Nov. 1875 in Berlin.
[Bearbeiten] Werke
- Die deutsche Polizeiwissenschaft nach den Grundsätzen des Rechtsstaats, Tübingen 1833
- Das deutsche Reichsstaatsrecht, Tübingen, 1873
- Encyklopädie der Staatswissenschaften
- Geschichte unt Litteratur der Staatswissenschaften, Erlangen, 1855-1858 (3 Bde.)
- Staatsrecht des Königreichs Württemberg, Tübingen 1840
- Staatsrecht, Völkerrecht und Politik, Tübingen, 1860-1869 (3 Bde.)
- Die Verantwortlichkeit der Minister, Tübingen 1837
[Bearbeiten] Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band IX, Band 116 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1998, ISSN 0435-2408.
[Bearbeiten] Weblinks
- Robert von Mohl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 22, S. 745.
- Literatur von und über Robert von Mohl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- [1]->Suchen -> robert von mohl (sehr viele Verweise)
- Literaturliste im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin
- Literaturliste zu Mohls Werk
- Anonym: Robert v. Mohl wider die Gleichstellung der Juden. Zur Kritik der neuesten Angriffe von einem getauften Juden Berlin: W. Adolf 1869, Text in: [2]
Personendaten | |
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NAME | Mohl, Robert von |
ALTERNATIVNAMEN | Mohl, Robert |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Staatswissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 17. August 1799 |
GEBURTSORT | Stuttgart |
STERBEDATUM | 5. November 1875 |
STERBEORT | Berlin |
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Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel soweit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. |
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