Royale-les-Eaux
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Royale-les-Eaux ist ein fiktiver Ort in Frankreich und als solcher Schauplatz für die Handlung des ersten Romans aus der James Bond-Serie des britischen Autors Ian Fleming (1908-1964), Casino Royale, erschienen 1953. Zehn Jahre später, als die Reihe der Bond-Filme bereits begonnen hatte, hat Royale einen weiteren kurzen Auftritt am Beginn des Romans Im Geheimdienst Ihrer Majestät (On Her Majesty's Secret Service). Der von Fleming gewählte Name des Ortes sowie seine (recht vage) Beschreibung statten den Ort mit Eigenschaften aus, die ihn quasi zu einem „Monte Carlo am Atlantik“ werden lassen, mithin einem geradezu schulbuchmäßigen Utopia. Die Bezugnahme auf Deauville und Le Touquet oder die Somme-Mündung suggerieren dabei eher den Nordwesten Frankreichs, andere topographische Details (wie z.B. eine an Serpentinen reiche Küstenstraße) sind eher charakteristisch für die Französische Riviera.
Royale-les-Eaux verfügt über ein Casino und mindestens ein luxuriöses Hotel (namens Splendide), in dem auch ein exklusiver Nachtclub untergebracht ist, sowie ein Polizeirevier und ein Sanatorium. Die Hauptstrasse des Ortes ist ein grosszügiger, von Baumreihen gesäumter Boulevard. Über weitere geographische Einzelheiten des Ortes, etwa seine genaue Lage, seine Einwohnerzahl oder infrastrukturelle Daten gibt Fleming keine erschöpfende Auskunft. Die Bevölkerung ist größtenteils in der Tourismusbranche tätig, doch gibt es zumindest in geringem Ausmaß auch noch Beschäftigte im primären Sektor (Landwirtschaft, Fischerei).
In dem Casino, nach dem der Roman betitelt ist, schlägt Bond seinen Gegenspieler, den korrupten französischen Gewerkschafter Le Chiffre (der gleichzeitig als Agent für die sowjetische Geheimorganisation SMERSCH arbeitet), bei einer Partie Baccara.
Der Romantitel ist insofern irreführend, als er nahelegt, die Handlung stünde in Zusammenhang zu einem „königlichen Casino“ (frz. casino royal, m.), da man nicht erwarten kann, dass dem uneingeweihten Bond-Leser (deren Anzahl 1953 noch beträchtlich war) der Name dieses - wie gesagt fiktiven - Ortes bekannt sei. In der Tat erschienen mehrere Ausgaben des Romans (nicht nur in Deutschland) unter dem vermeintlich korrekten Titel ohne Schluss-e.
Da man in Frankreich selbst auf nur vermutete grammatische Unsauberkeiten von Nichtmuttersprachlern, vor allem Briten, gerne empfindlich oder hämisch zu reagieren pflegt, mag sich dadurch auch erklären, warum Casino Royale im hexagone unter dem Titel Espions faites vos jeux veröffentlicht wurde.
In Bond-Verfilmungen taucht der Ort Royale-les-Eaux bislang zweimal auf:
- Casino Royale (1954), TV-Film, mit Barry Nelson in der Rolle des James Bond und Peter Lorre in der Rolle des Bösewichts Le Chiffre
- Casino Royale (1967), Spielfilm (Parodie des Bond-Genres), mit David Niven, Peter Sellers, Ursula Andress und Daliah Lavi, alle u.a. als 007 und Orson Welles als Le Chiffre.
Die 21. Bond-Verfilmung, die wiederum den Titel Casino Royale trägt (2006), verlegt den Ort der Handlung nach Montenegro, weswegen der fiktive Ort in diesem Zusammenhang keine Rolle mehr spielt.