Saranda
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Die Stadt Saranda (albanisch auch Sarandë, griechisch Άγιοι Σαράντα Agii Saranda, italienisch Santi Quaranta) liegt ganz im Süden Albaniens. Die Hafenstadt ist Hauptort des gleichnamigen Kreises und ein beliebter Badeort an der Küste des Ionischen Meeres.
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[Bearbeiten] Lage
Saranda liegt in einer kleinen, nicht sonderlich geschützten und nach Süden offenen Bucht, die von 200 Meter hohen Hügeln umgeben ist. Von Saranda sind es nur wenige Kilometer zur südwestlich gelegenen griechischen Insel Korfu. Von der fruchtbaren Ebene im Osten ist die Stadt durch einen schmalen Hügelzug getrennt, der sich nach Süden bis zum Vivar-Kanal zieht und nördlich der Stadt sich zu 600 Meter hohen Bergen erhebt. Auf dem Mali i Lëkurësit, der ein Teil dieses Hügelzuges ist und südöstlich des Stadtzentrums liegt, wurde im Mittelalter eine Burg errichtet. Nordwestlich von Saranda liegt 15 Kilometer entfernt im Landesinneren die Stadt Delvina.
[Bearbeiten] Einwohner
Saranda zählt etwa 14.500 Einwohner (Schätzung 2004). Ein großer Teil von ihnen gehört zur griechischer Minderheit. Im Ort gibt es deshalb je eine griechischsprachige Grund- bzw. Mittelschule sowie ein ebensolches Gymnasium.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Verkehr
[Bearbeiten] Tourismus
Wichtigster Erwerbszweig der Einwohner ist der Badetourismus. Die Gäste der Stadt sind vornehmlich Albaner. In den letzten Jahren hat die touristische Entwicklung einen Bau-Boom ausgelöst. Zahlreiche Hotels und auch Gebäude mit Ferienwohnungen wurden errichtet. Der Ort dehnt sich mehr und mehr in das früher unbebaute Umland aus. Dadurch hat Saranda viel von seinem früheren Reiz eines kleinen Küstenstädtchen verloren.
Die bedeutendste Sehenswürdigkeiten bei Saranda sind die Ruinen von Butrint. Die antike Stadt ist Unesco-Weltkulturgut. Andere Sehenswürdigkeiten sind die byzantinische Kirche Shën Kollë (St. Nikolaus) in Mesopotam sowie die Karstquelle Syri i Kaltër (Blaues Auge). Saranda eignet sich gut als Ausgangspunkt für Reisen durch Südalbanien: Die historische Stadt Gjirokastra, ebenfalls Unesco-Welterbe, und die Albanische Riviera können in Tagesausflügen erkundet werden.
[Bearbeiten] Verkehr
Ganz im Süden Albaniens gelegen und durch gebirgiges Hinterland umgeben, ist Saranda nur schlecht an die Zentren des Landes angebunden. Eine Busfahrt nach Tirana dauert rund acht Stunden. Vlora ist auch eine halbe Tagesreise entfernt. Fast sämtlicher Verkehr muss den 572 Meter hohen Muzina-Pass (albanisch: Qafa e Muzinës) überwinden, der Sarandas Umgebung mit dem Drinostal verbindet. Dies ist auch der schnellste Weg nach Griechenland, da der Grenzübergang bei Konispol (die Entfernung bis zur Grenze beträgt rund 35 Kilometer) sehr schlecht erschlossen ist.
Von Korfu verkehren täglich Fähren nach Saranda. Im Sommer fahren Tragflügelboote zum Teil auch nach Himara und Vlora. Die Bedeutung des Hafens als Warenumschlagplatz ist sehr gering: Im Jahr 2004 belief sich der Warenumschlag auf lediglich 73.400 Tonnen.
[Bearbeiten] Geschichte
In der Antike hieß der Ort Onchesmos und diente vor allem als Hafen von Phoinike. Diverse Überreste aus der Spätantike wie zum Beispiel die Stadtmauer sind heute noch im Stadtzentrum zu sehen. Damals wurde auch eine große Kirche für die vierzig Märtyrer gebaut. Davon (Hagioi Saranda) leitet sich auch der heutige Name Saranda ab. Später setzte sich vermehrt die italienische Fassung Santi Quaranta durch. Die Ruinen der Basilika, welche der Archäologe Marco Ugolini Ende der 30er Jahre noch untersucht hatte, wurden während des Zweiten Weltkriegs durch einen Luftangriff vollständig vernichtet.
Vom Beginn des 15. Jahrhunderts an war Saranda nahezu 500 Jahre Teil des Osmanischen Reiches und gehörte zum Sandschak von Delvina.
Im 1. Balkankrieg (1912) besetzten griechische Truppen den Ort. Wegen der zahlreichen griechischen Bevölkerung beanspruchte die Athener Regierung Saranda für Griechenland. Die europäischen Großmächte übten diplomatischen Druck auf die Griechenaus, und diese räumten Saranda Anfang 1914 und der Ort wurde mit Albanien vereinigt. Während des 1. Weltkriegs war Saranda von 1916 bis Anfang 1919 italienisch besetzt.
Vor dem Zweiten Weltkrieg nannten die Albaner den Ort Pirro, während acht Monaten nach dem albanischen König Zogu auch Zogaj. Am Karfreitag 1939 war Saranda einer der Landungsorte der italienischen Truppen, die Albanien für das faschistische Italien okkupierten, um die imperialen Phantasien des Duce zu verwirklichen. Während der italienischen Besatzung wurde der Hafen nach Mussolinis Tochter Porto Edda genannt.
Nach dem gescheiterten italienischen Angriff auf Griechenland zu Beginn des Zweiten Weltkriegs gingen die Griechen im Winter 1940 zur Gegenoffensive über und besetzten am 6. Dezember auch Saranda. Am selben Tag wurde Pietro Badoglio, der Oberkommandierende der italienischen Truppen, abgesetzt.
Unter der kommunistischen Regierung Albaniens wurde Saranda seit Mitte der 50er Jahre zum Urlaubsort ausgebaut und bedeutend erweitert. Erst in dieser Zeit bekam der Ort einen städtischen Charakter.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 39° 52′ 33" n. Br., 20° 0′ 40" ö. L.