Vlora
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Wappen | Karte | ||
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Basisdaten | |||
Staat: | Albanien | ||
Qark: | Vlora | ||
Kreis: | Vlora | ||
Koordinaten: | Koordinaten: 40° 27' N, 19° 29' O40° 27' N, 19° 29' O | ||
Höhe: | 0 m ü. A. | ||
Einwohner: | 124.000 (2005) | ||
Zeitzone: | MEZ (UTC+1) | ||
Telefonvorwahl: | +355 (33) | ||
Kfz-Kennzeichen: | VL | ||
Bürgermeister: | Shpëtim Gjika (PS) | ||
Webpräsenz: |
Vlora (albanisch auch Vlorë, italienisch Valona, griechisch Βαλόνα) ist eine größere Hafenstadt in Mittelalbanien an der Straße von Otranto, der engsten Stelle der Adria. Nach dem italienischen Otranto verkehrt eine Fähre. Mit rund 124.000 Einwohnern gehört die Stadt zu den größten des Landes. Die Bucht von Vlora und die Strände in Stadtnähe sind beliebte Ziele albanischer Touristen.
Vlora ist auch Hauptort der Präfektur Vlora und des gleichnamigen Kreises, der das nähere Umland und die albanische Riviera umfasst.
Der lokale Fußballklub KS Flamurtari Vlorë spielt in der Ersten Liga.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Dank seiner strategischen Lage am Eingang zur Adria und seiner Bucht, die einen natürlichen Hafen bildet, war Vlora ein von vielen Völkern begehrter Ort. Die ersten Siedlungen in der Region stammen aus dem 6. Jahrhundert vor Christus. Die Römer nannten die Stadt Aulon. Bis ins 6. Jahrhundert war Aulona Bischofssitz und ist noch heute Titularbistum. Später wurde die Bucht und die vorgelagerte Insel Sazan von Venezianern, Griechen, Österreichern, Italienern und Sowjets genutzt.
Die neuere Geschichte der Stadt war wiederholt von großer Bedeutung für das ganze Land. In Vlora rief am 28. November 1912 Ismail Qemali die Unabhängigkeit Albaniens aus. Bis 1914 war Vlora Sitz der ersten provisorischen Regierung des Landes und somit Hauptstadt. 1920 wurden hier die letzten italienischen Truppen aus dem Land "geworfen". In jüngerer Zeit war das Augenmerk der ganzen Welt auf Vlora gerichtet, als im Januar/Februar 1997 die Unruhen, die zum Sturz der Regierung und anarchischen Verhältnissen führten, von hier aus auf ganz Albanien übergriffen.
In den 1990er Jahren wurde Vlora zu einem Zentrum des Schmuggels über die Adria. Das italienische Festland ist nur rund 60 Kilometer entfernt. Mit Schnellbooten können die Schmuggler die Straße von Otranto in einigen wenigen Stunden erreichen. Die Mafia transportierte so Drogen und zum Teil auch Waffen, insbesondere aber Menschen (Flüchtlinge aus Albanien und Asien sowie Frauen für Prostitution) nach Westeuropa. Wiederholt kam es zu Unfällen, bei denen mehrere Flüchtlinge ertranken. Gegenwärtig kämpfen die albanischen Behörden mit Unterstützung von Italienern, Deutschen und Amerikanern gegen das organisierte Verbrechen. Die illegalen Geschäfte haben Vlora zu einer der wohlhabendsten Städte des Landes gemacht.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Verkehr
Die Wirtschaft Vloras ist stark von seiner geographischen Lage geprägt: Hafen und Meer waren schon immer wichtig. In kommunistischer Zeit wurden in der Stadt diverse Fabriken errichtet, darunter die mit DDR-Unterstützung erbaute Konserven-Fabrik Ernst Thälmann, in der insbesondere Fische verarbeitet wurden.
Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus verloren viele Bewohner Vloras ihre Stelle. Der Schmuggel über die Straße von Otranto entwickelte sich und viel illegales Geld floss dadurch in die Stadt, das oft in Immobilien angelegt wurde. Zahlreiche hohe Gebäude und neue Hotels prägen heute die Hauptstraße und die Küste. Die vielen Boutiquen in der Hauptstraße erwecken den Eindruck, dass die Bewohner Vloras wohlhabender sind als diejenigen anderer mittelgroßer albanischer Städte.
Der Hafen ist der zweitgrößte des Landes. Der Warenumschlag nahm in den Jahren 2001 bis 2004 aber laufend ab und erreicht 2004 mit 300.000 Tonnen nur noch einen Zehntel der im ständig wachsenden Hafen von Durrës beabreiteten Menge. Es gibt einige Fährverbindugen nach Italien, im Sommer regelmäßige Schnellboote nach Himara, Saranda und Korfu. Es bestehen Pläne, in Vlora einen Erdgas-Terminal zu errichten. Von Warna in Bulgarien durch einen noch zu bauende Pipeline durch den Balkan transportiertes Gas soll hier auf Schiffe verladen werden. Zudem soll mit dem Gas ein Wärmekraftwerk betrieben werden.
Gegen diese Projekte ist Opposition entstanden. Viele haben Angst, dass die Touristen, die sich zu Tausenden jeden Sommer an den Stränden südliches der Stadt vergnüngen, von einem Badeurlaub in Vlora absehen würden. Der Badetourismus ist seit Beginn des 21. Jahrhunderts eine wichtige Beschäftigungsquelle rund um die Bucht von Vlora.
In Vlora endet zudem eine Linie der albanischen Eisenbahn Hekurudha e Shqiperise. Täglich verkehren zwei Züge pro Richtung zwischen Tirana und Vlora. Die Straße nach Norden ist im Ausbau. Die Straße nach Süden über den Llogara-Pass ist zwar kurvenreich und eng, wurde aber streckenweise bereits erneurt.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Ismail Qemali rief den albanischen Staat aus
- Igli Tare, Fußballspieler
- Adrian Aliaj, Fußballspieler
- Ervin Skela, Fußballspieler
- Geri Cipi, Fussballspieler
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Die Muradije-Moschee im Stadtzentrum stammt aus dem 16. Jahrhundert.
- Unabhängigkeitsmuseum und Unabhängigkeitsdenkmal.
- Ein wenig südlich befinden sich die bei Albanern beliebten Strände. Die Bucht von Vlora bietet mit ihrer teilweise steilen Küste viele kleine, kaum zugängliche Strände.
- Auf einem Hügel oberhalb der Stadt befindet sich ein Restaurant mit guter Aussicht über Vlora und die Bucht.
- In der Lagune von Narta befindet sich auf einer kleinen Insel das orthodoxe Kloster von Zvernec. Eine ältere Kirche kann besichtigt werden.
- Ausflugsziele in der weiteren Umgebung sind die osmanische Burg Kanina, das antike Orikum, aus dem zur Türkenzeit der Hafen Pashaliman wurde, den auch die Sowjetische Marine zur Stationierung von U-Booten im Mittelmeer nutzten. Folgt man der Straße nach Süden weiter, gelangt man über den Llogara-Pass zur albanischen Riviera mit dem Hauptort Himara, einer der schönsten Landschaften Albaniens. Etwas mehr als 30 Kilometer östlich von Vlora liegen die Überreste der illyrischen Siedlung Amantia.
[Bearbeiten] Literatur
- Alain Ducellier: La Facade maritime de l’Albanie au moyen age. Durazzo et Valona du 11e au 15e siecle. (= Documents et recherches sur l’economie des pays byzantins, islamiques et slaves et leurs relations commerciales au moyen age. 13). Thessaloniki 1981.
- Zeko Braho: Vlora në rrjedhat e historisë. Tiranë 1997.
- Johann Berner: Kulturgeschichtliche Berichte über die Hafenstädte der Balkanhalbinsel: Skutari, Durazzo, Valona. Leipzig 1917.
- Valona – eine sowjetische Mittelmeerfestung. In: Sozialdemokratischer Pressedienst (2.3.1950), S. 3.
- Zenepe Luka: Vlora. Shënime. Tiranë 1998. (die Unruhen in Vlora 1997 betreffend).
[Bearbeiten] Partnerstädte
[Bearbeiten] Weblinks
- Internetpräsenz der Stadtverwaltung von Vlora (albanisch und englisch)
- Vlora (albanisch)