Schillertheater (Berlin)
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Das Schillertheater ist ein Berliner Schauspielhaus. Während der 1920er und 1930er Jahre diente es dem Preußischen Staatstheater Berlin, von 1951 bis 1993 den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin. Das Gebäude wird heute auf Zeit als Spielstätte und Veranstaltungsort vermietet. Es liegt im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf am Ernst-Reuter-Platz, in der Bismarckstraße 110 (vormals Nr. 117–120).
[Bearbeiten] Geschichte
Das Schillertheater wurde 1905 bis 1906 nach Plänen des Münchener Theaterarchitekten Max Littmann für die Schiller-Theater AG und die Stadt Charlottenburg erbaut. Der Skulpturenschmuck wurde von den Bildhauern Düll und Petzold gestaltet, die Ausmalung des Zuschauerraums und der gemalte Vorhang stammt von Julius Mössel. Der Komplex bestand aus drei Flügeln: einem Theatergebäude, einer Gaststätte und einem Mehrzweck-Saalbau.
Am 1. Januar 1907 wurde das 1194 Zuschauer fassende Theater mit Friedrich Schillers Schauspiel Die Räuber eröffnet und fortan von der Schiller-Theater-Gesellschaft mit einem eigenen Theaterensemble betrieben. In den 1920er und 1930er Jahren war das Haus die zweite Spielstätte des Preußischen Staatstheaters Berlin, das seine Hauptspielstätte im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt hatte.
1937 bis 1938 wurde das Haus von Paul Baumgarten für die Stadt Berlin umfassend umgebaut. Baumgarten vereinfachte die Fassade und den Zuschauerraum erheblich und veränderte so das Gesicht des Theaters mit Bezug auf die Neue Sachlichkeit der 1920er Jahre, aber auch im Einklang mit dem herrschenden monumentalen Architekturgeschmack des Nationalsozialismus. Es wurde eine „Regierungsloge“ eingebaut. Am Umbau waren die Bildhauer Paul Scheurich und Karl Nocke sowie der Maler Albert Birkle beteiligt. Ab der Wiedereröffnung mit Schillers Kabale und Liebe 1938 wurde das Haus als Schiller-Theater der Reichshauptstadt Berlin betrieben. Intendant war unter dem Pseudonym Heinrich Schmitz der Schauspieler Heinrich George. Das Theater wurde bei einem Luftangriff am 23. November 1943 zerstört.
1950 bis 1951 wurde das Theater nach Plänen von Heinz Völker und Rudolf Grosse für die Stadt Berlin neu errichtet. Einige Teile der Bauruine des alten Theaters wurden für den Neubau wiederverwendet. Zur Eröffnung am 6. September 1951 wurde Schillers Wilhelm Tell gezeigt. Das Schillertheater war mit 1067 Sitzplätzen als Großes Haus die Hauptspielstätte der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, die daneben das Schlossparktheater in Steglitz als Kleines Haus benutzten. Weitere Spielstätten waren die Schiller-Theater Werkstatt im Gebäude des Schillertheaters (heute: Nebenspielstätte des GRIPS-Theaters) und das Ballhaus Rixdorf. Langjähriger Intendant der Staatlichen Schauspielbühnen war Boleslaw Barlog.
1993 wurde das Schillertheater auf Beschluss des Senats von Berlin geschlossen und alle fest engagierten Mitarbeiter und Künstler (darunter Bernhard Minetti und Erich Schellow) entlassen. Danach wurde es als Musical- und Gastspieltheater genutzt. Von Januar bis Oktober 2000 nutzte das Maxim-Gorki-Theater die Bühne des Schillertheaters.
[Bearbeiten] Bedeutende Uraufführungen
- Max Frisch: Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie (5. Mai 1953, gleichzeitig am Schauspielhaus Zürich)
- Martin Walser: Eiche und Angora (23. September 1962)
- Peter Weiss: Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats (29. April 1964)
- Günter Grass: Die Plebejer proben den Aufstand (15. Januar 1966)
- Günter Grass: Davor (14. Februar 1969)
- Thomas Bernhard: Einfach kompliziert (28. Februar 1986)
- Pavel Kohout: Patt (29. August 1987)
- Thomas Bernhard: Elisabeth II (5. November 1989)
- Volker Braun: Böhmen am Meer (15. Mar 1992)
[Bearbeiten] Weblinks
- Das erste Schillertheater auf Ansichtskarten
- Das zweite Schillertheater auf Ansichtskarten
- Bild und kurze Geschichte auf berlin.de
Koordinaten: 52° 30' 42" N, 13° 19' 5" O