Schlacht von Omdurman
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Schlacht von Omdurman | |||||||||||||||||
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Angriff der 21. Lancers bei Omdurman |
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Konflikt | Mahdiaufstand | ||||||||||||||||
Datum | 2. September 1898 | ||||||||||||||||
Ort | Omdurman in Sudan | ||||||||||||||||
Ergebnis | britischer Sieg | ||||||||||||||||
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In der Schlacht von Omdurman in Sudan besiegte am 2. September 1898 eine anglo-ägyptische Armee unter Horatio Herbert Kitchener die Anhänger des 1885 verstorbenen Mahdi unter ihrem Führer Abdallahi ibn Muhammad. Die Schlacht bedeutete das Ende des Mahdiaufstandes und ermöglichte die Errichtung eines anglo-ägyptischen Kondominiums in Sudan.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorgeschichte
In Sudan, der ab 1821 unter die Herrschaft der osmanischen Vizekönige (Khediven) von Ägypten gekommen war, begann 1881 der Mahdi-Aufstand und fand 1885 mit der Eroberung Khartums seinen Höhepunkt. Seit seiner Ernennung 1892 zum Sirdar (Oberbefehlshaber) der ägyptischen Armee hatte Horatio Herbert Kitchener an der Vorbereitung der ägyptischen Armee zur Rückeroberung Sudans gearbeitet. Am 3. Juni 1884 wurde zwischen Äthiopien und Großbritannien der Vertrag von Adua, über eine engere Zusammenarbeit, geschlossen, da die Briten eine Zunahme des französischen Einflusses auf Äthiopien befürchteten. Der Vertrag verpflichtete die britisch-ägyptischen Truppen den Äthiopiern gegen die Mahdisten zu helfen. Aus diesem Grund wurde 1896 schließlich die Anglo-Egyptian Nile Expeditionary Force unter Kitchener in Marsch gesetzt. Nachdem das Problem der langen Nachschubwege behoben war, indem die Gleise der sudanesischen Bahn im großen Nilbogen wiederhergestellt worden waren, konnte die anglo-ägyptische Armee vorrücken. Nach mehreren Gefechten standen sich am 1. September 1898 die Hauptarmeen elf Kilometer nördlich der Hauptstadt der Mahdisten Omdurman in Egeiga gegenüber.
[Bearbeiten] Gliederung
[Bearbeiten] Kitcheners Truppen (Organisation und Stärke)
In der Schlacht kämpften in Kitcheners Armee 8.200 Briten und 17.600 Ägypter und Sudanesen. Die britisch-ägyptische Armee war eingeteilt in eine britische Division (2 Brigaden) unter Generalleutnant Sir William Gatacre und eine ägyptische Division (4 Brigaden) unter Generalmajor Archibald Hunter. Darüber hinaus verfügte der Sirdar über 10 Kanonenboote.
- Britische Infanteriedivision (William Forbes Gatacre)
- 1. Brigade (Andrew Gilbert Wauchope)
- 1. Bataillon - Royal Warwickshire Regiment
- 1. Bataillon - Lincolnshire Regiment
- 1. Bataillon - Cameron Highlanders
- 1. Bataillon - Seaforth Highlanders
- 2. Brigade (Neville Gerald Lyttelton)
- 1. Bataillon - Grenadier Guards
- 1. Bataillon - Northumberland Fusiliers
- 2. Bataillon - Lancashire Fusiliers
- 2. Bataillon - Rifle Brigade
- 1. Brigade (Andrew Gilbert Wauchope)
- Ägyptische Division (Archibald Hunter)
- 1. Brigade (Hector Archibald MacDonald)
- 2. Bataillon - Ägypter
- 9. Bataillon - Sudanesen
- 10. Bataillon - Sudanesen
- 11. Bataillon - Sudanesen
- 2. Brigade (John Grenfell Maxwell)
- 8. Bataillon - Ägypter
- 12. Bataillon - Sudanesen
- 13. Bataillon - Sudanesen
- 14. Bataillon - Sudanesen
- 3. Brigade (Lewis)
- 3. Bataillon - Ägypter
- 4. Bataillon - Ägypter
- 7. Bataillon - Ägypter
- 15. Bataillon - Ägypter
- 4. Brigade (John Collinson)
- 1. Bataillon - Ägypter
- 5. Bataillon - Ägypter
- 17. Bataillon - Ägypter
- 18. Bataillon - Ägypter
- 1. Brigade (Hector Archibald MacDonald)
- Kavallerie
- 21st Lancers (4 Schwadronen)
- Egyptian Cavalry (9 Schwadronen)
- Camel Corps (8 Kompanien)
[Bearbeiten] Abdallahi ibn Muhammads Truppen (Organisation und Stärke)
Die Armee der Mahdisten wurde vom Kalifen Abdallahi ibn Muhammad selbst angeführt. Sie umfasste ca. 50.000 Mann und war in Fahnen eingeteilt (Schwarz, Rot, Dunkelgrün, Grün). Damit folgten die Mahdisten der Tradition der islamischen Armeen und Karawanen zu Zeiten des Propheten Muhammad. Osman Digna, der erfahrenste der Anführer der Mahdisten, verlor seine Fahne in den Kämpfen um Tamai 1884.
- Dunkelgrüne Fahne (Uthman al-Din) 28.378 Mann
- Schwarze Fahne (Yaqub) 14.128 Mann
- Grüne Fahne (Kalif Ali wad Ullu) 5.394 Mann
- keine Fahne (Osman Digna) 3.371 Mann
- Rote Fahne (Kalif al-Sharif) 81 Mann
[Bearbeiten] Verlauf
Bereits im Vorfeld der Schlacht wurde Omdurman durch die Geschütze der Kanonenboote beschossen und dabei das Grab Muhammad Ahmads beschädigt. Die anglo-ägyptische Armee stand am Anfang in einer Hufeisenformation mit beiden Flanken am Nil. Zur Wüste hin wurden Brustwehren aus Dornenbüschen errichtet. Geschützt wurde die Stellung durch die Kanonenboote auf dem Fluss. Die Mahdisten hatten ihre Chance verpasst in der Nacht anzugreifen und so die Verbündeten ihrer überlegenen Feuerkraft zu berauben. Sie begannen ihren Angriff erst am Morgen des 2. September, gegen 6:30 Uhr. Dieser Angriff wurde aber im Feuer der anglo-ägyptischen Geschütze, Maxim-Maschinengewehre und Gewehre abgewehrt. Um 8:30 Uhr befahl Kitchener die Verfolgung der fliehenden Mahdisten. Die Armee der Briten musste dafür ihren Verteidigungsring verlassen und sich außerhalb der Reichweite der Kanonenboote bewegen. In dieser Phase kam es deshalb beim Angriff der 21. Lancers aber auch beim Vormarsch der Brigade MacDonald zu kritischen Situationen, die aber durch das überlegene Gewehr-Feuer und die Disziplin der Armee des Sirdar überwunden werden konnten. Der dramatische Kampf der 21. Lancers wurde durch einen Augenzeugen, den späteren Premierminister Winston Churchill, in der Morning Post beschrieben. Churchill war Offizier bei den 21. Lancers und setzte dem Feldzug mit dem Buch "The River War" (1899) später auch ein literarisches Denkmal.
Um 11:30 Uhr war die eigentliche Schlacht beendet und am Nachmittag wurde Omdurman besetzt.
In der Schlacht fielen 9.700 Mahdisten, 10.000 wurden verwundet und 4.000 gefangen genommen. Auf der anderen Seite fielen bzw. wurden verwundet: ca. 500 Briten, Ägypter und Sudanesen.
Für diesen Kampf wurden drei Männer der 21. Lancers mit dem Victoriakreuz, der höchsten Auszeichnung Großbritanniens für überragende Tapferkeit im Angesicht des Feindes ausgezeichnet.
[Bearbeiten] Ergebnis
Die Schlacht gilt in technisch-taktischer Hinsicht als ein Wendepunkt in der Militärgeschichte, die den Übergang zwischen der Kriegsführung des 19. und des 20. Jahrhunderts besonders augenfällig markierte. Dies resultiert daher, dass einerseits in ihrem Verlauf eine der letzten frontalen Kavallerieattacken der Weltgeschichte geritten wurde; andererseits wurden von den Briten in diesem Kampf erstmals die gerade entwickelten Maxim-Maschinengewehre in größerer Stückzahl eingesetzt.
Nach der Schlacht wurden Omdurman und das vom Mahdi zerstörte Khartum besetzt, welches dann von Kitchener wiederaufgebaut wurde. Die Mahdisten flohen nach Süden. Hier kontrollierten sie bis 1899 das Gebiet von Darfur bis zur Grenze nach Äthiopien. Im Oktober 1899 entsandte Kitchener 8.000 Soldaten unter Francis Reginald Wingate um Abdallahi ibn Muhammad endgültig zu vernichten. In der Schlacht von Umm Diwaykarat in der Provinz Kordofan wurde dieser getötet.
Das zurückeroberte Land wurde nicht an Ägypten zurückgegeben, sondern 1899 als anglo-ägyptisches Kondominium konstituiert mit Lord Kitchener als erstem Generalgouverneur.
Für den Sieg in der Schlacht erhielt Kitchener den Titel eines Barons (Lord Kitchener of Khartoum and of Aspall in the County of Suffolk, 1. November 1898) und den Bathorden. Direkt im Anschluss kam es zur Faschoda-Krise.
[Bearbeiten] Literatur
- Terry A. Brighton: The last charge. Queen Victoria's lancers and the battle of Omdurman, The Crowood Pree, Malborough 1998, ISBN 1-86126-189-6
- Donald Feathertone: OMDURMAN 1898, Osprey, London 1993, ISBN 1855323680
- Donald F. Featherstone: Omdurman 1898. Kitchener's victory in the Sudan, Praeger, Westport, Conn. 2005, ISBN 0-275-98631-4
- Arthur Hodges: Kitchener, Vorhut-Verlag, Berlin 1937
- John C. Pollock: Kitchener. The road to Omdurman, Constable Books, London 1998, ISBN 0-09-479140-6
- Philip Ziegler: Omdurman, Pen & Sword Books, 2003, ISBN 0-85052-994-8
- G. W. Steevens : With Kitchener to Khartum, ISBN 1843421585