Schloss Duchcov
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Schloss Duchcov (deutsch Dux) liegt am Stadtplatz der gleichnamigen Stadt Duchcov. Sie gehört zum Bezirk Teplitz (Teplice) in der Region Aussig (Ústi nad Labem) im Norden Tschechiens.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Herren von Hrabischitz erbauten im 13. Jahrhundert in ihrer Marktsiedlung Hrabišin, aus der sich Dux entwickelte, eine Festung, die später an ihre verwandten Herren von Ossegg (z Oseka) und Riesenburg (Rýzmburk) und 1530 an die Adelsfamilie Lobkowitz überging. Wenzel Popel von Lobkowitz ließ an der Stelle der Festung um 1570 ein Renaissanceschloss errichten. 1642 erwarben die Grafen von Waldstein das Schloss und ließen es 1675-1685 nach Plänen des Architekten Jean Baptiste Mathey im Barockstil umbauen und bis 1707 um die beiden Seitenflügel erweitern. Nach 1720 erfolgten weitere Bauveränderungen nach Plänen des Architekten František Maximilian Kaňka. Die nach antiken Vorbildern gestalteten Plastiken und Vasen vor dem Ehrenhof schuf Matthias Bernhard Braun, der auch - zusammen mit Ferdinand Maximilian Brokoff - an der bildhauerischen Innenausstattung beteiligt war. Wenzel Lorenz Reiner schuf das hervorragende Deckengemälde des großen Saals. 1812-1818 wurde die Schlossfassade der Zeit entsprechend klassizistisch umgebaut.
Im Schlosspavillon befinden sich Fresken, die Wenzel Lorenz Reiner für die Kapelle des Hospitals, das dem Braunkohletagebau zum Opfer fiel, schuf.
[Bearbeiten] Museum
Das Schloss beherbergt ein Museum mit einer kostbaren historischen Möbelsammlung. Zu sehen ist außerdem die bedeutende Gemälde- und Ahnengalerie der Waldsteins, zu der ein bekanntes Porträt des Herzogs von Friedland von Anthonis van Dyck gehört. Ein Raum ist Giacomo Casanova gewidmet, der hier 1785-98 als Bibliothekar angestellt war und seine berühmten Memoiren "Histoire de ma vie" verfasste.
[Bearbeiten] Schlossgarten
Der 1716-28 angelegte Barockgarten wurde Anfang des 19. Jahrhunderts in einen englischen Landschaftspark umgestaltet. Er fiel in den 1950er Jahren dem Braunkohletagebau zum Opfer. Einige Teile wurden in den 1960er Jahren anhand alter Pläne rekonstruiert.
[Bearbeiten] Gäste
Zu den Persönlichkeiten, die in enger Beziehung zum Schloss und seinen Besitzern standen, zählen Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Frédéric Chopin und Ludwig van Beethoven, der hier 1812 konzertierte und dem Grafen Ferdinand Ernst von Waldstein das als "Waldstein-Sonate" bekannte Klavierwerk widmete. 1813 trafen sich der russische Zar Alexander I., König Friedrich Wilhelm III. von Preußen und Kaiser Franz I. von Österreich zu politischen Gesprächen auf Schloss Dux.
[Bearbeiten] Literatur
- Joachim Bahlcke u. a., Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren, Kröner-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8
- Knaurs Kulturführer Tschechische Republik, ISBN 3-426-26609-1
- DuMont Kunst-Reiseführer Tschechische Republik, ISBN 3-7701-2844-3
Koordinaten: 50° 36′ 7,71" n. Br., 13° 44′ 39,07" ö. L.