Schuman-Plan
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Als Schuman-Plan wird der am 9. Mai 1950 vom damaligen französischen Außenministers Robert Schuman im Salon de l'Horloge des Quai d'Orsay vor Pressevertretern in einer Regierungserklärung vorgelegte Plan bezeichnet, in der er die grundlegenden Gedanken für eine Zusammenlegung der deutschen und französischen Kohle- und Stahlproduktion bekanntgab:
- Die französische Regierung schlägt vor, die gesamte französisch-deutsche Kohle- und Stahlproduktion einer gemeinsamen Hohen Behörde (Haute Autorité) zu unterstellen im Rahmen einer Organisation, die der Teilnahme der anderen Länder Europas offensteht.
Vor der Verlesung, genauer nur wenige Stunden zuvor, wurde lediglich Konrad Adenauer informiert, der dem Plan sofort zustimmte.
Die dringlichen Aufgaben der Obersten Behörde wurden wie folgt skizziert:
- die Modernisierung der Produktion und die Verbesserung der Qualität;
- die Lieferung von Kohle und Stahl auf dem französischen und deutschen Markt sowie auf den Märkten aller beteiligten Länder zu gleichen Bedingungen;
- die Entwicklung gemeinsamer Ausfuhren nach den anderen Ländern;
- der Ausgleich in der Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiterschaft dieser Industrien.
Schuman verlas diese Regierungserklärung nur drei Tage vor der Londoner Konferenz der amerikanischen, englischen und französischen Außenminister auf der neue, für die europäische Politik leitende Gesichtspunkte besprochen wurden. Obwohl der Schuman-Plan unter Geheimhaltung von einer Gruppe rund um Jean Monnet ausgearbeitet wurde, war er das meistgelesene Dokument auf der Konferenz.
[Bearbeiten] Anlass
Aufgrund der Verschärfung des Ost-West-Konflikts, im Zusammenhang mit dem Kalten Krieg, wurde der französischen Regierung klar, dass sie sich nicht mehr gegen eine deutsche Wiederbewaffnung und ein Zurückerhalten der Souveränität Deutschlands stellen konnte (vgl. Außenministerkonferenz im September 1950). Im Zuge des Wiedererstarkens der BRD wurde auch klar, dass die Beschränkung der deutschen Kohle- und Stahlindustrie aufgehoben werden musste und Frankreich war sehr an deutschen Rohstoffen interessiert.
[Bearbeiten] Weitere Entwicklung nach Vorstellung des Plans
Auf diesen Plan geht der Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, auch Montanunion genannt) am 18. April 1951 zurück. Jean Monnet wurde auch der erste Präsident der Hohen Behörde der Montanunion (1952-1955), die mit dem Fusionsvertrag von 1965 mit den Kommissionen von EWG und EURATOM zur Europäischen Kommission verschmolzen wurden.
[Bearbeiten] Weblinks
- Deutsches Historisches Museum: Der Schuman-Plan (mit Filmbericht)
- Seminararbeit von Carsten Scherer: Der Schuman-Plan und die Montanunion (Sehr umfangreich, Note: 1.0!)
- Pascal Fontaine/Europäische Kommission: Die Erklärung von Robert Schuman
- Vorstellung des Schuman-Plans, mit Karikatur
- Michael Freund - Gewerkschaftliche Monatshefte, Ausgabe 06/1950: Der Welthorizont hinter dem Schumanplan
- Deutsche Übersetzung der offiziellen Regierungserklärung
- Französische Europavorstellungen vor der Gründung der EGKS