Serbokroaten
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Die Bezeichnung Serbokroaten war Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts zeitweise als gemeinsame Bezeichnung für Serben und Kroaten (einschließlich der Bosniaken und der Montenegriner) im Gebrauch. Sie beruhte auf der Theorie, wonach die Existenz einer gemeinsamen Serbokroatischen Sprache notwendigerweise auch die Existenz eines gemeinsamen Volkes impliziere. Diese Theorie hatte sich unter anderem infolge der Bestrebungen des Illyrismus verbreitet, die südslawischen Völker zu vereinen.
Der Begriff Serbokroaten wurde damals auch in Statistiken verwendet. In der Nationalitätenstatistik der Österreichischen Reichshälfte Österreich-Ungarns wurden alle Einwohner mit serbokroatischer Muttersprache als Serbokroaten klassifiziert. In Ungarn und dem zu diesem gehörenden Kroatien hingegen wurden Serben und Kroaten offiziell getrennt gezählt.
Der 1918 gegründete jugoslawische Staat klassifizierte seinen südslawischen Einwohner je nach Sprache als Serbokroaten oder Slowenen.
Der Begriff fand aufgrund der nationalen Gegensätze jedoch weder bei Serben noch bei Kroaten dauerhaften Anklang.
Im zweiten Jugoslawien nach 1945 wurden Serben und Kroaten als getrennte Völker gezählt, außerdem wurden später auch die Montenegriner und die Bosniaken (unter der Bezeichnung Muslime im nationalen Sinne) als eigene Völker anerkannt. Vom Begriff Serbokroaten blieb nur das Festhalten an einer möglichst einheitlichen Sprachnorm der Serbokroatischen Sprache bestehen.