Sigmund Jähn
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Sigmund Jähn | |
Land: | Deutschland (damals: DDR) |
Datum Auswahl: | 25. November 1976 |
Anzahl Raumflüge: | 1 |
Start erster Raumflug: | 26. August 1978 |
Landung letzter Raumflug: | 3. September 1978 |
Gesamtdauer: | 7d 20h 49min |
Anzahl EVA: | 0 |
Raumflug: | |
ausgeschieden: | September 1978 |
Sigmund Werner Paul Jähn (* 13. Februar 1937 in Morgenröthe-Rautenkranz im Vogtland) war der erste Deutsche im All.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ausbildung
Nach der Volksschule bis 1951 absolvierte Jähn bis 1955 eine Lehre als Buchdrucker. Danach leistete er seinen Militärdienst bei den Luftstreitkräften der DDR und wurde zuletzt Flugzeugführer in Dienststellen der Luftstreitkräfte der UdSSR in der DDR. Ab 1966 bis 1970 studierte Jähn in der sowjetischen Stadt Monino an der Militärakademie der Luftstreitkräfte „J. A. Gagarin“. 1970 bis 1976 arbeitete er als Inspekteur für Jagdfliegerausbildung und Flugsicherheit im Stab der Luftstreitkräfte der DDR.
[Bearbeiten] Flug ins All
[Bearbeiten] Vorbereitung
Seit 1976 wurde Jähn zusammen mit Eberhard Köllner als seinem Ersatzmann für einen Raumflug im Rahmen des Interkosmos-Programms im „Sternenstädtchen“ bei Moskau ausgebildet. Auch im damaligen Institut für Luftfahrtmedizin der NVA im sächsischen Königsbrück bei Kamenz bereitete vor allem der Wissenschaftler Dr. Hans Haase ihn und Köllner auf ihren bevorstehenden Raumflug medizinisch vor.
[Bearbeiten] Aufenthalt im All
Der später zum Generalmajor beförderte Physiker, Diplom-Militärwissenschaftler, flog am 26. August 1978 als Bürger der DDR in der sowjetischen Sojus 31 zusammen mit Waleri Fjodorowitsch Bykowski zur sowjetischen Orbitalstation Saljut-6. Der Flug dauerte 7 Tage, 20 Stunden, 49 Minuten und 4 Sekunden. Während der 125 Erdumkreisungen führte Jähn zahlreiche wissenschaftliche Experimente durch. Dazu zählten wissenschaftlich-technische Experimente mit der Multispektralkamera MKF 6 zur Erdfernerkundung, materialwissenschaftliche Experimente, Experimente zur Kristallisation, Formzüchtung und Rekristallisation sowie Züchtung eines Monokristalls, medizinische Experimente, Untersuchung der Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf das Sprechvermögen, arbeitspsychologische Untersuchungen, Überprüfung der Hörempfindlichkeit der Stammbesatzung, Biologische Experimente zum Zellwachstum in der Schwerelosigkeit und zur Verbindung von Mikroorganismen mit organischen Polymeren und anorganischen Stoffen.
Eine unerwartet harte Landung der Kapsel Sojus 29 (Sojus 31 blieb als Rückkehrkapsel für die Stammbesatzung an Saljut 6 angedockt) führte bei Jähn zu bleibenden Wirbelsäulenschäden. Da der Fallschirm sich nicht von der Landekapsel löste, wurde sie durch die Steppe geschleift.
[Bearbeiten] Rezeption
Jähns Weltraumflug wurde in den Medien der DDR ausgiebig behandelt und verständlicherweise gefeiert, stellte doch der kleinere deutsche Staat DDR „den ersten Deutschen im All“.
Die Betonung des Deutschen, wo sonst nur offiziell von der DDR die Rede war, war für die damalige Zeit bemerkenswert, stellte sie doch nach langer Zeit wieder einen gesamtdeutschen Kontext her. Nach seiner Rückkehr wurden Jähn die Auszeichnungen „Held der DDR“ und „Held der Sowjetunion“ verliehen und im Hain der Kosmonauten vor der Ost-Berliner Archenhold-Sternwarte eine Büste mit seinem Abbild enthüllt. Auch Schulen und Freizeitzentren der DDR erhielten ungewöhnlicherweise schon zu Lebzeiten seinen Namen.
Ein Jahr nach seinem Flug wurde in seinem Geburtsort Morgenröthe-Rautenkranz eine Ausstellung über diesen Flug eingerichtet. 1991/92 wurde diese Ausstellung stark erweitert und nennt sich seitdem Deutsche Raumfahrtausstellung.
[Bearbeiten] Weitere Karriere
1983 promovierte Jähn am Zentralinstitut für Physik der Erde in Potsdam auf dem Gebiet der Fernerkundung der Erde.
Seit 1990 ist er im russischen Kosmonautenausbildungszentrum als freier Berater für das Astronautenzentrum des DLR und seit 1993 auch für die ESA (European Space Agency) tätig und lebt in Strausberg.
[Bearbeiten] Ehrungen
Im Jahr 2001 wurde der Planetoid 1998BF14 nach Sigmund Jähn benannt.
Am 20. Januar 2007 wurde Jähn zum Ehrenbürger von Neuhardenberg in Brandenburg ernannt. Auch wurde dort an Jähns einstigem Wohnhaus eine Gedenktafel enthüllt.
[Bearbeiten] Zitate
Sigmund Jähn über Funk während seines Aufenthaltes im All:
- Liebe Fernsehzuschauer der Deutschen Demokratischen Republik. Ich bin sehr glücklich darüber, als erster Deutscher an diesem bemannten Weltraumflug teilnehmen zu dürfen.
Sigmund Jähn Ende der 90er für einen Rundfunksender:
- Der Mensch ist technisch weit fortgeschritten. Er kann Raumstationen bauen, sie im Weltall zusammenkoppeln und denkt an die Landung auf dem Mars, aber seine Entwicklung scheint seit der Steinzeit zu stagnieren.
Sigmund Jähn in einem Interview mit SUPERillu 1998:
- Die Stimme des Flugleiters im Kopfhörer klang fast feierlich: 'Podjom - Aufstieg!' Es war zuerst, als würde es in weiter Ferne donnern. Das dumpfe Grollen kam schnell näher und näher. Die Rakete begann zu vibrieren, als zitterte sie, so schnell wie möglich vom Krater des Vulkans wegzukommen, auf dem sie saß. Ich sah es zwar nicht aus unserer Kapsel 50 Meter über der Erde, aber Augenzeugen berichteten mir später von diesem einmaligen Schauspiel. Es sah aus wie ein feuerspeiender Drachen, der ein Meer aus Flammen und Rauch ausstieß. Rot, gelb, blau und violett tobten die Strahlen aus den fünf Triebwerken. Ein faszinierender Anblick. Meine Pulswerte waren erhöht. Aber dieses Herzklopfen war keine Angst, eher anregend. Und was ich dann sah, war totale Glückseligkeit: Unsere Erde, in leuchtendes Blau gehüllt. Einfach traumhaft.
Sigmund Jähn im DLR-Vortrag 2005
- Als Pilot konnte ich dem Angebot, so eine Raumkapsel zu fliegen, einfach nicht widerstehen...
[Bearbeiten] Werke
- Erlebnis Weltraum. Militärverlag der DDR, Berlin 1983
[Bearbeiten] Literatur
- Horst Hoffmann: Sigmund Jähn. Der fliegende Vogtländer. Das Neue Berlin, Berlin 1999, ISBN 3-360-00848-0 (autorisierte Biographie)
- Horst Hoffmann: Die Deutschen im Weltraum. Zur Geschichte der Kosmosforschung und Raumfahrt in der DDR. Vorwort von Sigmund Jähn, Edition Ost, 1998, ISBN 3-932180-49-6
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Sigmund Jähn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie bei der Deutschen Raumfahrtausstellung
- Kosmonautenzentrum "Sigmund Jähn" Chemnitz
- „Helden-Kosmonaut der DDR wird 70“, BR, 13. Februar 2007
- „DDR-Bürger mit All-Erfahrung“, dpa / Süddeutsche Zeitung, 13. Februar 2007
- Video
- „Sigmund Jähn wird 70“, ZDFmediathek, 13. Februar 2007, 2:53 Min.
Personendaten | |
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NAME | Jähn, Sigmund Werner Paul |
ALTERNATIVNAMEN | Jähn, Sigmund |
KURZBESCHREIBUNG | Erster Deutscher im All |
GEBURTSDATUM | 13. Februar 1937 |
GEBURTSORT | Morgenröthe-Rautenkranz im Vogtland |