Theodor Veidl
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Theodor Veidl (* 28. Februar 1885 in Wissotschan bei Saaz (Böhmen); † 18. Februar 1946 in Theresienstadt) war ein sudetendeutscher Komponist.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Bereits in seinem Heimatort bildete sich Veidl zum Organisten aus und versah als Gymnasiast am Jesuitengymnasium in Komotau den Organistendienst im Schulgottesdienst. Auch leitete er ein von ihm selbst gegründetes Schulorchester. Nach dem Abitur studierte er an der Deutschen Universität in Prag Germanistik und Musikwissenschaft. Er besuchte auch das Konservatorium Prag und entschied sich schließlich für den Beruf des praktischen Musikers. Nach der Promotion zum Dr.phil. wurde er Korrepetitor an der Wiener Volksoper, danach Kapellmeister in Bad Hall (Oberösterreich) und schließlich Kapellmeister in Teplitz-Schönau. Während des Ersten Weltkriegs lebte er als Kritiker in Teplitz. 1918 wurde er Chormeister des Deutschen Singvereins in Prag. 1920 wurde er Mitbegründer und Professor der Deutschen Musikakademie Prag. 1927 wurde er als Universitätsmusikdirektor an die Deutsche Universität in Prag berufen, außerdem wurde ihm ein Lektorat für Musik übertragen. 1940 wurde er Professor am Deutschen Hochschulinstitut in Prag. Dieses Amt wurde ihm 1944 wegen früherer Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge wieder entzogen. 1945 wurde er als Deutscher aus dem Lehrkörper der Universität ausgeschlossen und in das KZ Theresienstadt deportiert, das zu einem Sammelort für die zur Vertreibung bestimmte deutsche Bevölkerung umgewandelt worden war. Dort starb Veidl am 18. Februar 1946 an Unterernährung.
[Bearbeiten] Werk
[Bearbeiten] Kompositionen
Veidl war ein stillvergnügter Romantiker, der sich bei gleichgesinnten Dichtern am wohlsten fühlte. Seine Lieder beweisen dies ebenso wie die Opern, die er als Volksopern bezeichnete. Fidelio F. Finke und Theodor Veidl stehen in der vordersten Reihe der sudetendeutschen Komponisten ihrer Zeit.
- Mit Kranwit nach einem Märchen von Hans Watzlik (Uraufführung am 2. Juni 1929 am Neuen deutschen Theater in Prag) schuf er eine romantische Märchenoper.
- Die Kleinstädter, Oper (Libretto von Paul Eisner nach dem bekannten Lustspiel von August von Kotzebue, uraufgeführt am 17. April 1935 im Neuen deutschen Theater in Prag , am 30. Mai auch vom Tschechoslowakischen Rundfunk ausgestrahlt.
Weitere Werke:
- Ländliches Liebesorakel, Oper (1913 Teplitz-Schönau)
- Die Geschwister, Oper (1916 Teplitz-Schönau)
- Sinfonie E-Dur
- Bläserquintett
- Cellokonzert
- Lieder und Chöre
- Kompositionen für Klavier und Orgel
- Passacaglia in Es-Dur für Orgel
[Bearbeiten] Buch
- Der musikalische Humor bei Beethoven. Leipzig: Breitkopf und Härtel, 1929
[Bearbeiten] Auszeichnung
- Tschechoslowakischer Staatspreis 1929 für die Oper "Kranwit"
[Bearbeiten] Veidl-Renaissance
[Bearbeiten] Gemeinschaftskomposition "Variationen über das Pfingstlied von Theodor Veidl"
1997 komponierten vierzehn Musiker aus Böhmen und Mähren (zehn Deutsche, vier Tschechen) je einen Beitrag zu den Variationen über das Pfingstlied von Theodor Veidl für großes Orchester. Thema und Schluss bildet Veidls Vorlage, zwölf Takte in A-Dur für vierstimmig gemischten Chor auf den Text von Dietzenschmidts Pfingstlied. Erste Aufführungen in München, Nürnberg und Marienbad unter Leitung des Anregers und Mitkomponisten Widmar Hader (Regensburg). Tonträger LC 1176.
[Bearbeiten] Wiederaufführung der Oper "Die Kleinstädter"
Von der Oper Die Kleinstädter existiert heute nur noch ein Klavierauszug, der in der Österreichischen Nationalbibliothek entdeckt wurde. Andreas Willscher (Hamburg) und Widmar Hader, Direktor des Sudetendeutschen Musikinstituts Regensburg, instrumentierten das Werk neu. Am 11. November 2005 wurde die Oper im Theater Regensburg erstmals in der neuinstrumentierten Fassung aufgeführt und sowohl vom Publikum als auch von der Kritik begeistert aufgenommen. Am 19. Januar 2006 war diese Inszenierung auch im Ständetheater in Prag zu sehen. Weitere Aufführungen in Regensburg sind geplant.
[Bearbeiten] Literatur
- [1]zitiert Lebensrückblick 1944 aus "Die Deutsche Oper der Gegenwart." Hrsg. von Carl Niessen. Regensburg: Gustav Bosse, 1944.
- Lexikon zur deutschen Musik-Kultur Böhmen / Mähren / Sudetenschlesien. München: Langen-Müller, 2000: 2823 bis 2830.
- Vlasta Reitterová/Hubert Reitter: Theodor Veidl und sein Opernwerk, Národní divadlo Praha 2005, ISBN 80-7258-210-0
Personendaten | |
---|---|
NAME | Veidl, Theodor |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist |
GEBURTSDATUM | 28. Februar 1885 |
GEBURTSORT | Wissotschan bei Saaz, Böhmen) |
STERBEDATUM | 16. Februar 1946 |
STERBEORT | Theresienstadt |