Teplice
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Teplice | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Tschechien | ||
Region: | Ústecký kraj | ||
Bezirk: | Teplice | ||
Fläche: | 2378 ha | ||
Geographische Lage: | Koordinaten: 50° 38' N, 13° 49' O50° 38' N, 13° 49' O | ||
Höhe: | 228 m n.m. | ||
Einwohner: | 51193 (2005) | ||
Postleitzahl: | 415 01 | ||
Verkehr | |||
Schienenweg: | Ústí nad Labem–Chomutov | ||
Struktur | |||
Gemeindeart: | Statutarstadt | ||
Ortsteile: | 7 | ||
Verwaltung (Stand: 2007) | |||
Oberbürgermeister: | Jaroslav Kubera | ||
Adresse: | náměstí Svobody 2 1/2 415 95 Teplice |
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Website: | www.teplice.cz |
Teplice (deutsch Teplitz-Schönau, früher auch Töplitz), ist eine Bezirksstadt mit 51.193 Einwohnern (2005) in der nordböhmischen Region Ústí, Tschechien. Die Stadt ist ein berühmter Kurort, den im 18. und 19. Jahrhundert Prominente aus ganz Europa besuchten. 1812 trafen hier Beethoven und Goethe zusammen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographische Lage
Teplice liegt in 230 m Höhe über dem Meeresspiegel am südlichen Fuß des Erzgebirges, nördlich vom Böhmischen Mittelgebirge im nordböhmischen Becken.
[Bearbeiten] Verkehr
Die Stadt liegt an der wichtigen Hauptbahn von Ústí nad Labem (Aussig) über Chomutov (Komotau) nach Cheb (Eger). Nebenstrecken führen nach Děčín (Tetschen) und nach Lovosice (Lobositz).
Wie in so vielen Städten Tschechiens wurde in den 1960er Jahren die alte meterspurige Straßenbahn zu Gunsten eines O-Bus-Betriebes aufgegeben. Aus dem nahen Bohosudov (Mariaschein) führt ein Sessellift zum Komáří vížka (Mückentürmchen) auf dem Erzgebirgskamm.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Quellen von Teplitz sollen der Sage nach 762 entdeckt worden sein, waren aber zweifellos viel früher bekannt. Urkundlich wurde die Stadt im 12., die Bäder im 16. Jahrhundert erwähnt. Königin Judith war es, die in den Jahren 1158-1164 etwa an der Stelle des heutigen Schlosses ein Benediktinerinnenkloster „ad aqua calidas“ (bei den warmen Wassern) gründete und es reich ausstattete.
Um 1630 gehörten Stadt und Schloss dem Herrn von Kinsky, der in Wallensteins Sturz 1634 verwickelt war. Darauf belieh der Kaiser Ferdinand II. den Generalfeldmarschall Graf von Aldringen damit, der jedoch ebenfalls 1634 bei Landshut fiel. Der Besitz fiel an seine Schwester Anna, die mit Hieronymus Freiherr von Clary verheiratet war. Nach Erbstreitigkeiten wurden die neuen Besitzer 1666 endgültig bestätigt, wobei als Familienname Clary-Aldringen festgelegt wurde. Seitdem ist die Familie ClaryAldringen mit Teplitz verbunden.
1793 wurde etwa die Hälfte der Bebauung in einem großen Stadtbrand zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte im klassizistischen Stil, was der Stadt den Beinamen Klein Paris einbrachte.
In den napoleonischen Kriegen war Teplitz 1813 das Hauptquartier der drei alliierten Monarchen.
Im September 1835 hatten die Monarchen von Österreich, Russland und Preußen, im Herbst 1849 der Kaiser von Österreich, die Könige von Preußen und Sachsen und am 25. Juli 1860 der Kaiser von Österreich und der Prinzregent von Preußen eine Zusammenkunft in Teplitz. 1862 wurde das 1100jährige Jubelfest der Thermen gefeiert und dabei ein Denkmal enthüllt.
Durch eine Katastrophe in den benachbarten Kohlenwerken von Ossegg (10. Februar 1879), die das Thermalwasser dorthin abführte, war die Existenz von Teplitz als Kur- und Badeort in Frage gestellt. Dazu kam es nicht, die Quellen konnten in kurzer Zeit (3. März) an ihren alten Austrittsöffnungen wieder zu Tage gefördert werden.
Im Jahre 1895 wurden Teplitz und der Badeort Schönau (Lázně Šanov) vereint und die Stadt erhielt den Doppelnamen Teplitz-Schönau.
[Bearbeiten] 19. Jahrhundert
In Meyers Konversationslexikon von 1888:
Die gegenwärtig benutzten Heilquellen von Teplitz-Schönau (die Stadtbadquellen, nämlich die Urquelle und die Frauenbadquelle, 48° C., die Steinbadquelle 34,6°, die Stephansquelle 36,75°, die Sandbadquelle 32,5° und die Wiesenquelle 32,7° in Teplitz, die Schlangenbadquelle 39° und die Neubadquelle 44,75° C. in Schönau) führen meist alkalisch-salinisches Wasser, mit nur geringen festen Bestandteilen, vorzugsweise kohlensaurem Natron, vermischt. 10.000 Volumteile der Urquelle enthalten 1.110 Teile halb gebundene, 34 wirklich freie Kohlensäure, 51 Stickstoff, 18 Sauerstoff, 4,144 kohlensaures Natron, 0,630 Chlornatrium, 0,018 phosphorsaures Natron, 0,228 schwefelsaures Kali, 0,175 Teile Kieselsäure etc. Das Wasser ist farblos und hat einen matten Geschmack.
Die Quellen werden fast ausschließlich zum Baden gebraucht und zwar vorzugsweise gegen chronischen Rheumatismus, Gicht, Lähmungen, bei skrofulösen Anschwellungen und Geschwüren, Neuralgien, beginnenden Rückenmarksleiden, namentlich aber bei den Nachkrankheiten aus Schuss- und Hiebwunden, nach Knochenbrüchen ("Bad der Krieger"). Die Urquelle dient auch zur Trinkkur.
Von den Quellen werden 10 Badehäuser gespeist. Die Frequenz von Teplitz-Schönau belief sich 1887 auf 7.351 Kurgäste nebst 19.224 Passanten. Der Badegesellschaft dienen als Versammlungs- und Vergnügungsorte: der in der Mitte der Stadt gelegene Kurgarten, in welchem sich das neue Stadttheater, die Trinkhallen, der Kursalon und das palastartige Kaiserbad befinden; der Garten und Park des fürstlich Claryschen Schlosses; die 264 m hohe Königshöhe mit dem Schießhaus, der Schlackenburg und dem Denkmal König Friedrich Wilhelms III.; das Belvedere; der Seumepark mit dem Grabmal Johann Gottfried Seumes (gest. 1810); der Kaiserpark; die Payer- und Humboldt-Anlagen; der 392 m hohe Schlossberg mit Schlossruinen; der Turner und Propstauer Park etc.
In der Nähe Eichwald, inmitten prächtiger Waldungen, in neuerer Zeit als Sommeraufenthalt und klimatischer Kurort vielbesucht, mit Kaltwasserheilanstalt, Porzellan- und Siderolithfabrik.
[Bearbeiten] 20. Jahrhundert
Die Stadt Teplitz-Schönau hatte am 1. Dezember 1930 30.799 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 26.281 und am 22. Mai 1947 22.783 Bewohner.
Teplitz-Schönau war von 1938 bis 1945 Sitz der Kreisverwaltung des gleichnamigen Landkreises im Reichsgau Sudetenland. Am 1. Oktober 1942 wurden die Stadt Turn und die Gemeinde Settenz nach Teplitz-Schönau eingeliedert.
Aufgrund der Beneš-Dekrete wurde der Anteil der deutschen Bevölkerung, der sich nicht gegen die Besetzung der Tschechoslowakei durch die Nationalsozialisten ausgesprochen hat, 1945 enteignet und vertrieben.
[Bearbeiten] Industriestandort
Mitte des 19. Jahrhunderts begann auch in der Umgebung von Teplice der Abbau von Hartbraunkohle im größeren Stil. Die Stadt hatte sich, begünstigt durch die in der Umgegend befindlichen reichen Braunkohlenlager zu einem bedeutenden Industrie- und Handelsplatz entwickelt. Heute ist Teplice ein Ort, in dem vor allem Glas und Keramik produziert wird.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Dekanatskirche Johannes der Täufer (Dekansky kostel sv. Jana krtitele): Der genaue Zeitpunkt der Errichtung der am Schlossplatz gelegenen Kirche ist unbekannt. Der Turm stammt aus dem Jahr 1594. Die heutige barocke Gestalt erhielt die Kirche bei einem Umbau zwischen 1700-1703. Die Innenausstattung umfasst u.a. Gemälde von Peter Johann Brandl und Wenzel Lorenz Reiner. Die Kirche beherbergt zudem die Grabstellen der Familien Wchynsky, Aldringen und Clary-Aldringen.
- Dreifaltigkeitssäule: Die auf dem Schlossplatz befindliche Säule stammt von Matthias Bernhard Braun.
- Schloss (zamek): Das Schloss geht auf ein in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts gegründetes Benediktinerkloster zurück, welches in den Hussitenkriegen zerstört und aufgegeben wurde. Auf den Grundmauern entstand in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine Veste. Das spätgotische Hauptgebäude stammt ebenso wie die Schlosskirche aus dem 16. Jahrhundert. Zwischen 1634-1945 gelangte das Anwesen in die Hände der Familie Clary-Aldringen. Diese nahm umfassende barocke und klassizistische Umbauten und Erweiterungen vor. Dazu zählten auch der heutige Westflügel und das Theater. Zudem machten die Schlossherren das Anwesen zu einem Treffpunkt namhafter Personen aus Politik und Gesellschaft. Unter den Schlossgästen befanden sich u.a. Charles Joseph de Ligne, Giacomo Casanova, Johann Wolfgang von Goethe, Fryderyk Chopin und Franz Liszt. Das Schloss beherbergt seit 1947 das Regionalmuseum Teplice mit Ausstellungen zur Stadt-, Kur- und Regionalgeschichte bei einem Bestand von einer dreiviertel Million Objekte. Es verfügt über eine wertvolle Innenausstattung u.a. gemalten Kasettendecken, Stuckdekoration und Zimmer mit zeitgenössischer Einrichtung.
- Schlosskirche zum Heiligen Kreuz (Zamecky kostel Povyseni sv. krize): Die Kirche stammt aus dem Jahr 1586 und erhielt ihre heutige romantische Gestalt während eines Umbaus von 1798-1806. Seit 1950 wird das Gotteshaus von Anhängern der Orthodoxen Kirche genutzt.
[Bearbeiten] Ortsteile
Zur Stadt Teplice gehören die Ortschaften Hudkov (Hundorf), Nová Ves (Neudörfel), Prosetice (Prasseditz), Řetenice (Settenz), Sobědruhy (Soborten) und Trnovany (Turn).
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Humbert Achamer-Pifrader (* 1900, † 1945), SS-Standartenführer
- Hildegard Alex, deutsche Theater-, Film- und Fernsehdarstellerin
- Maxi Böhm (* 23. August 1916, † 26. Dezember 1982 in Wien), Schauspieler und Kabarettist
- Anton Dietzenschmidt (* 1893, † 1955), deutscher Dramatiker
- Walter Hanel (* 14. September 1930), Karikaturist
- Pater Hugo Hantsch, österreichischer Benediktinermönch, römisch-katholischer Pfarrer, Universitätsprofessor und Historiker sowie NS-Opfer
- Paul Kohner, österreichisch-US-amerikanischer Filmproduzent
- Wolfgang Kunert, bayerischer Spitzenbeamter und seit Dezember 2004 Regierungspräsident der Oberpfalz
- Robert Lang, tschechischer Eishockeyprofi
- Emil Lehmann, führender sudetendeutscher Volkstumskämpfer
- Karl Löb (* 15. März 1910, † 20. Januar 1983), Kameramann
- Julius Payer, österreichisch-ungarischer Polar- und Alpenforscher, Kartograf und Professor der Militärakademie
- Otto Perutz (* 1847, † 1922), Chemiker und Industrieller
- Helmut Pfleger (* 6. August 1943), Schachspieler
- Harald Schwarz (* 1921, † 1995 in Zwittau)
- Melchior Vischer, deutscher Schriftsteller und Regisseur böhmischer Herkunft
[Bearbeiten] Im Ort lebten und wirkten
- Fritz Baier, deutscher Politiker der CDU
- Kurt Peter Eichhorn, bedeutender deutscher Dirigent
- Stanislav Kostka Neumann, tschechischer Dichter
- Ferdinand Josef Schneider, deutscher Literaturhistoriker und Professor
- Franz Stoß, österreichischer Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter
- Oscar Straus, österreichischer Operettenkomponist
- Theodor Veidl, sudetendeutscher Komponist
- Otto Tetens (1865-1945), Naturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Astronomie
- Johann Gottfried Seume (1763-1810), deutscher Schriftsteller und Dichter
- Adam Adamandy Kochański (1631-1700), polnischer Mathematiker
[Bearbeiten] Literatur
- Georg Delhaes: Der Badeort Teplitz-Schönau in Böhmen: seine Umgebungen, seine Thermalquellen und Moorbäder; nebst einer Anleitung zu dem beim Curgebrauche zu beobachtenden Verhalten. Junk. Teplitz 1867.
- Georg Delhaes: Die Thermen und Moorbäder zu Teplitz-Schönau (Böhmen): in ihrer physiologischen und therapeutischen Wirkungen; eine balneologische Studie auf Grund einer 15jährigen Erfahrung. Dominicus. Prag 1878.
- Hermann Fischer: Bad Teplitz, wie es jetzt ist. Ein Handbuch für Kurgäste. Verlags-Comptoir. Grimma 1839.
- Friedenthal: Der Kurort Teplitz-Schönau, topographisch und medizinisch dargestellt. Wien 1877.
- Hermann Hallwich: Teplitz, eine deutschböhmische Stadtgeschichte. Duncker Humblot. Leipzig 1886.
- Herold: Studien über die Bäder zu Teplitz. Wien 1886.
- Josef von Löschner (Hrsg.): Teplitz und die benachbarten Curorte vom naturhistorischen, medicinisch-geschichtlichen u. therapeutischen Standpunkte .... Prag / Carlsbad 1867.
- Lustig: Karlsbad und Teplitz, balneo-therapeutisch. (2. Aufl.) Wien 1886.
- J. Scheider: Bad Teplitz-Schönau und Umgebung. Praktischer Führer für Reisende und Ratgeber für Kurgäste. Reihe Griebens Reiseführer 44. Goldschmidt. Berlin 1907.
- Max Türp: Die Entwicklung des Kohlenbergbaues im Braunkohlenrevier Teplitz-Brüx-Komotau. Lerche. München 1975.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Teplice – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Offizielle Seiten des Kurortes Teplitz (deutsch)
- Informationen zur Stadt- und Kurgeschichte (deutsch)
- Informationen zur Stadt, u.a. Stadtplan und Fotogalerie (deutsch)
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