Timmendorfer Strand
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Ostholstein | |
Koordinaten: | Koordinaten: 54° 0′ N, 10° 47′ O54° 0′ N, 10° 47′ O | |
Höhe: | 2 m ü. NN | |
Fläche: | 20,12 km² | |
Einwohner: | 9037 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 449 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 23669 | |
Vorwahl: | 04503 | |
Kfz-Kennzeichen: | OH | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 55 042 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Strandallee 42 23669 Timmendorfer Strand |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Volker Popp | |
Lage der Gemeinde Timmendorfer Strand im Kreis Ostholstein | ||
Timmendorfer Strand ist eine Gemeinde im Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Die Gemeinde Timmendorfer Strand liegt 15 Kilometer nördlich von Lübeck direkt an der Ostseeküste. Der Strand an der Lübecker Bucht ist 6,5 km lang. Das Landschaftsbild um Timmendorfer Strand wird durch die Grundmoränen der letzten Eiszeit geprägt. Die Ablagerungen der Weichsel-Eiszeit schufen ein abwechslungsreiches leicht hügeliges Relief mit vielen Seen. Der reizvolle Hemmelsdorfer See ist eigentlich eine von der Ostsee abgeschnittene Förde. Hier findet man mit 43 Metern unter Meereshöhe am Grund des Hemmelsdorfer Sees den tiefsten naturgeschaffenen Punkt Deutschlands. Ein weiteres typisches Merkmal für das Landschaftsbild um Timmendorfer Strand sind die unter Naturschutz stehenden Knicks.
[Bearbeiten] Geschichte
Timmendorfer Strand gilt heute als eines der mondänsten Ostseebäder mit großem touristischem Angebot. Der Ort wurde ca. 1260 erstmalig urkundlich erwähnt und entstand aus dem Bauerndorf Klein Timmendorf. Er entwickelte sich seit 1880 zum Seebad. Der Ortskern am Strand ist historisch gewachsen und erinnert noch an die Gründerzeit mit Gästehäusern und Villen. Der östliche Ortsteil Niendorf ist seit dem 14. Jahrhundert als Fischerdorf bekannt und ist ein staatlich anerkanntes Seeheilbad. Bis zum Groß-Hamburg-Gesetz 1937 gehörte Timmendorfer Strand zum Land Oldenburg.
Zur Zeit der Nationalsozialisten sollte in Timmendorfer Strand ein KDF-Seebad errichtet werden. Diese Pläne wurden allerdings nie umgesetzt. Ein trauriges Kapitel der Geschichte der Gemeinde ist die Versenkung der Cap Arcona, bei der rund 10.000 Häftlinge des KZ Neuengamme den Tod fanden. Die rund 800 in Timmendorfer Strand angeschwemmten Leichen wurden auf dem Waldfriedhof der Gemeinde beigesetzt. Im Gemeindeteil Niendorf befand sich ab 1944 unter dem Tarnnamen Strandkoppel die Verwaltung der K-Verbände.
Der Architekt Erich zu Putlitz plante die Trinkkurhalle in den 1930er Jahren, später wurde der Entwurf abgeändert und von dem Architektenbürp Dübbel erbaut. Die Renovierung erfolgte in 1986 durch den ortsansässigen Architekten Stollei. In den letzten Jahren hat sich der Charakter Timmendorfs vom Kurort hin zum Touristenort entwickelt.
[Bearbeiten] Religion
Timmendorfer Strand hat eine evangelische Kirche im Wald, gegenüber der Polizei. Auf dem Gelände des Waldfriedhofs befindet sich sowohl eine alte Kapelle, als auch ein in den 1980er Jahren errichteter Neubau. Eine katholische Kirche ist in zentraler Lage neben der Post, unweit des Kurhauses, gelegen. In der Wohlburgstraße befindet sich die Kirche der Neuapostolischen Gemeinde.
Im Gemeindeteil Niendorf ist am Ortsausgang ein Frauenkloster gelegen. Im Ortszentrum selbst befindet sich die Fischerkirche.
[Bearbeiten] Politik
Die Sitzverteilung in der Gemeindevertretung (Kommunalwahl 2003): CDU 8 Sitze, WUB 5 Sitze, SPD 4 Sitze, Grüne 1 Sitz, FDP 1 Sitz.
[Bearbeiten] Gemeindegliederung
Die Gemeinde Timmendorfer Strand besteht aus den Ortsteilen Timmendorfer Strand, Groß Timmendorf, Klein Timmendorf, Hemmelsdorf und Niendorf.
[Bearbeiten] Wappen
Blasonierung: „In Blau ein einmastiges goldenes Segelschiff mit Vor- sowie Hauptsegel und Steuerruder. Im rechten Obereck ein goldenes Seepferdchen.“ [1]
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Die Wirtschaft in Timmendorfer Strand hing schon immer von auswärtigen Gästen ab. War die Gemeinde seit Ende des 19. Jahrhunderts ein Kurort, so lebt sie seit einigen Jahren hauptsächlich vom Fremdenverkehr. Produzierendes Gewerbe oder Industrie sind bis auf einen großen Lebensmittel produzierenden Betrieb nicht nennenswert vorhanden.
Im Jahr 2002 war Timmendorfer Strand der Ort mit den viertmeisten Übernachtungen von Feriengästen in Schleswig-Holstein und knapp hinter Grömitz der Ort mit den zweitmeisten an der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste: 124.761 Gäste, davon 2.567 (2,0%) aus dem Ausland, buchten 676.510 Übernachtungen. Der Ort verfügte über 6.771 Gästebetten. Um für Gäste atraktiver zu werden möchte Timmendorfer Strand aber weltweit bekannt werden. Dazu wurde 2006 ein Gutachten erstellt, das die Stärken und Schwächen der Gemeinde aufzeigen soll.
[Bearbeiten] Hafen
Hauptartikel: Niendorfer Hafen
Im Gemeindeteil Niendorf befindet sich der kleine Kommunalhafen. In ihm endet die Aalbeck, eine Verbindung zwischen dem Hemmelsdorfer See und der Ostsee. Der Niendorfer Hafen gilt zwar als einer der kleinsten Häfen an der Ostseeküste, aber auch als einer der schönsten. Gebaut 1920, veränderte sich die gewerbliche Nutzung des Hafens mit den Jahrzehnten. Ursprünglich als reiner Fischereihafen geplant, siedelte sich im Laufe der Jahre immer mehr Gewerbe an, so auch die Ewers-Werft. Zwischen 2005 und 2006 wurde er grundsaniert und neu gestaltet.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Nutzung des Hafens stark verändert. Die Werft wurde zur Marina umgebaut und in die leerstehenden Gebäude zogen kleine Betriebe wie ein Spezialist für Bootsmotoren, eine Segelschule, eine auf klassischen Holzbootsbau spezialisierte Bootsbauerei und Restaurants ein. Die meisten Boote heute sind Sportboote. Ein Hauptgewerbezweig sind die Fahrgastschiffe, die noch immer regelmäßig Niendorf anlaufen.
[Bearbeiten] Küstenschutz
Nach starken Regenschauern 2005 hat Timmendorfer Strand beschlossen, entlang der Küstenlinie einen Deich zu ziehen. Zum Teil liegt die Gemeinde unter dem Wasserspiegel und würde bei einer Sturmflut eventuell volllaufen. Als erster Bauabschnitt wurde der Hafen mit Schutzwänden ausgestattet. Im Laufe der nächsten Jahre soll der gesamte Küstenstreifen umgestaltet werden. Am Ortsausgang von Niendorf ist ein künstliches Riff als Wellenschutz geplant.
[Bearbeiten] Bauabschnitt 2
Im zweiten Bauabschnitt wird der Bereich von der Timme, bis zur Seebrücke umgebaut. In diesem Bauabschnitt soll auch die Promenade angeglichen und verbreitert werden.
Die Mündung der Timme soll verrohrt werden und durch ein Pumpwerk von der Ostsee getrennt werden. Baubeginn war Anfang 2007, die Maßnahmen werden voraussichtlich bis zum Saisonbeginn abgeschlossen sein.
[Bearbeiten] Verkehr
[Bearbeiten] Straße
Der Ort ist über die Bundesautobahn A 1 (Abfahrt Ratekau, Timmendorfer Strand) und die Bundesstraße 76 (Eutin-Lübeck-Travemünde) angebunden.
[Bearbeiten] Eisenbahn
Mit der Deutschen Bahn ist Timmendorfer Strand über die Strecke Hamburg – Lübeck – Neustadt – Puttgarden erreichbar. Sie ist Teil der berühmten Vogelfluglinie.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- Patengemeinde: Międzyzdroje (Misdroy), Woiwodschaft Westpommern, Polen, seit 26. Mai 1957
- Patenstadt: Okonek (Ratzebuhr), Woiwodschaft Großpolen, Polen, seit 12. April 1956
- Partnerstadt: Ebeltoft, Dänemark, seit 12. April 1996
- Gemeinsame Projekte: Mit dem Skiort Davos betreibt die Gemeinde eine Aktion gemeinsam. Ski,fun and Sun.
[Bearbeiten] Bildung
Die Gemeinde Timmendorfer Strand verfügte über überdurchschnittlich viele Schulen. Jeder Gemeindeteil hatte eine eigene Grundschule. Auf Grund sinkender Schülerzahlen wurden allerdings die Grundschulen auf die Standorte Timmendorf und Niendorf reduziert. Der Erhalt der Niendorfer Grundschule wird damit gerechtfertigt, dass ein langer Schulweg für Kinder unzumutbar sei.
Der Standort Timmendorfer Strand/Poststraße beherbergt neben der Grundschule auch eine Haupt- und Realschule. Seit einigen Jahren werden diese zu einer Ganztags-Gesamtschule ausgebaut.
Am Ortsende in Richtung Scharbeutz befindet sich das 1946 erbaute Ostsee-Gymnasium Timmendorfer Strand. Dank seines guten Rufs erhält das Gymnasium jährlich mehr Schülerzuwachs.
In der Nähe des Gymnasiums befindet sich das Berufsbildungswerk Bugenhagen. Es bietet geistig und körperlich Behinderten Unterbringung und Ausbildungsmöglichkeiten.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten und Freizeitangebote
- Ostseetherme
- Sea Life Centre (Meerwasseraquarium mit einheimischen Fischen)
- Vogelpark (mit der größten Eulensammlung der Welt)
- Fischerei- und Yachthafen Niendorf (siehe Niendorfer Hafen)
- Mehrere Golfplätze
- Tennis- und Eishockeycentrum (mit Eishockeymannschaft)
[Bearbeiten] Grünanlagen
Alter Kurpark. Im Gemeindeteil Timmendorfer Strand wurde in den 1930er Jahren ein Kurpark mit einer Freilichtbühne angelegt. Neben einer Minigolfanlage und einem großen Schachbrett entstand 1994 das Kurmittelhaus. 2006 begannen die Arbeiten zur Grundsanierung. Geplant ist, den Park in den Zustand der 1930er Jahre zurückzuversetzen. Derzeit (2007) ruhen die Bauarbeiten allerdings, Streitpunkt ist der geplante Abriss der Freilichtbühne.
An der Acht. Im Gemeindeteil Niendorf wurde im Zuge des Hafenbaus der Park An der Acht eingerichtet. Den Mittelpunkt bildet dabei ein Süßwasserteich in Form einer Acht. Der Teich ist der Überrest der ehemaligen Aalbeck-Mündung. Eine derzeit geplante Bebauung des Geländes mit einem Hotelkomplex ist in der Gemeinde umstritten.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Der Schriftsteller William von Simpson ist auf dem Gemeindefriedhof beigesetzt. Simpson schrieb unter anderem Die Barrings, wofür er 20 Jahre benötigte.
- Der Drehbuchautor und Filmregisseur Sven Unterwaldt ("7 Zwerge" u.a. mit Otto Waalkes) wuchs in Timmendorfer Strand auf und besuchte dort das Ostsee-Gymnasium. Heute zählt der in Lübeck geborene Unterwaldt (1965) zu den erfolgreichsten Regisseuren in Deutschland.
- Sylvia Eisenberg, Landtagsabgeordnete der CDU
- Gunter Gebauer, Schriftsteller und Philosoph
- Gert Maichel, Vorstand Multi Energy der RWE AG, Vorstandsvorsitzender der RWE Power AG, Präsident des Deutschen Atomforums e. V.
- Hans-Hermann Dubben, Physiker, Gewinner des Fischer-Appelt-Preis (1996) und des Hermann-Holthusen Preises (2000).
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Weblinks
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