U 190 (Kriegsmarine)

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U 190 (vorheriges/nächstes - alle U-Boote)

Typ:	IX C/40
Feldpostnummer:
Werft:	AG Weser, Bremen
Bauauftrag:
Baunummer:
Kiellegung:	7. Oktober 1941
Stapellauf:	3. Juni 1942
Indienststellung:	24. September 1942
Kommandanten:	24. September 1942 bis 6. Juli 1944 Max Wintermeyer 6. Juli 1944 bis 11. Mai 1945 Hans-Erwin Reith
Einsätze:	6 Feindfahrten
Versenkungen:	2 Schiffe (7.605 BRT)
Verbleib:	am 11. Mai 1945 Kanada ergeben

U 190 war ein deutsches U-Boot, das im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde. Es war ein Boot vom Typ IX C/40. Es diente nach dem Krieg knapp zwei Jahre lang in der Royal Canadian Navy.

[Bearbeiten] Geschichte

Das Boot wurde am 7. Oktober 1941 bei der AG Weser in Bremen auf Kiel gelegt und am 3. Juni 1942 vom Stapel gelassen. Kapitänleutnant Max Wintermeyer nahm das U-Boot am 24. September 1942 unter seinem Kommando in den aktiven Dienst. Am 6. Juli 1944 wurde Wintermeyer durch Oberleutnant zur See Hans-Erwin Reith, welcher das Boot bis zum Ende der Karriere in der Kriegsmarine kommandierte, ersetzt.

U 190 absolvierte sechs Patrouillenfahrten, auf denen 2 Schiffe mit einer Tonnage von 7605 BRT versenkt wurden. Das erste war das Frachtschiff Empire Lakeland (7.015 BRT), versenkt am 8. März 1943, eine Woche nachdem U-190 die Patrouillenfahrt begonnen hatte. Die nächsten vier Patrouillen verliefen erfolglos. Die letzte Fahrt in Diensten der Kriegsmarine begann am 22. Februar 1945. Das Boot, ausgerüstet mit 14 Torpedos (6 mit Aufschlagzündern und 8 akustischen "T-5 Gnat"), verließ Norwegen mit der Mission, alliierte Schiffe um Sable Island (ca. 180 km vor dem Festland) am Anlaufen des Hafens von Halifax zu hindern. Am 16. April lagen sie in der Nähe des Schiffes Sambro in Lauerstellung, als man plötzlich das ASDIC (Anti-Submarine Detection Investigation Committee - britisches Anti-U-Boot-Sonar) erkannte.

Das Minenräumboot HMCS Esquimalt fuhr eine Routinepatrouille zum Schutze des Hafens. Sie missachtete allerdings jede vorgeschriebene Schutzmaßnahme gegen U-Boote: sie fuhr nicht im Zick-Zack, sie hatte ihren Köder (ein Störsignal, welches von einem hinter dem Schiff hergezogenen Gerät aus gesendet wird um die akustischen Torpedos fehlzuleiten) nicht ausgelegt und den Radar nicht aktiviert. Die Besatzung von U 190 war sich ihrer Enttarnung sicher und als die Esquimalt in ihre Richtung drehte, entschloss der Kommandant, umzukehren und einen "Gnat"-Torpedo aus dem Heckrohr abzufeuern.

Die Esquimalt erlitt einen Treffer an der Steuerbordseite und sank innerhalb von 4 Minuten. Sie war damit das letzte kanadische Schiff, dass im Zweiten Weltkrieg durch Feindeinwirkung verloren ging. Acht Besatzungsmitglieder gingen mit ihr unter, die restlichen Seeleute überlebten den Untergang zunächst. Das Schiff sank jedoch so schnell, dass kein Hilferuf ausgesendet werden konnte und somit keiner von dem Unglück wusste. Erst ungefähr acht Stunden später entdeckte die HMCS Sarnia die Überlebenden. Mittlerweile waren aber von den zuerst 44 noch lebenden Matrosen 18 der Wasserkälte oder der Erschöpfung zum Opfer gefallen. Somit bleiben 26 Seeleute, die gerettet werden konnten.

U 190 verschwand aus dem Gebiet der Versenkung und blieb auf Patrouille vor der kanadischen Küste, bis man den Kapitulationsbefehl Karl Dönitz' vom 8. Mai erhielt. Das Boot traf am 11. Mai knapp 800 km vor Kap Race, Neufundland, auf kanadische Korvetten, und Oblt. Reith unterzeichnete ein Dokument über die bedingungslose Kapitulation seines Bootes mitsamt Mannschaft und ging in Gefangenschaft. Mit der Parlamentärsflagge über dem Boot wehend, fuhr man am 14. Mai unter dem Kommando von Lieutenant F.S. Burbridge nach Bay Bulls, Neufundland. Die Kriegsgefangenen wurden nach Halifax gebracht.

U 190 wurde formell in die kanadische Marine übernommen. Ihre erste Aufgabe im Sommer 1945 war eine zeremonielle Tour durch Städte entlang des Sankt-Lorenz-Stroms und des Golfs von St. Lorenz mit Stopps in Montréal, Trois-Rivières, Québec-Stadt, Gaspé, Pictou und Sydney. Zurück in Halifax, begann es seinen anderthalbjährigen Dienst als Anti-U-Boot-Übungsschiff.

U-190 wurde am 24. Juli 1947 ausgemustert, hatte aber noch eine letzte Aufgabe zu erfüllen:

Das Offizielle Ziel der Operation Scuttled (dt. ruiniert, abgewrackt) war die Ausbildung von Rekruten, die nicht mehr am Krieg teilnahmen, in der Kunst des Gefechts der verbundenen Waffen im Bereich der Marine. U 190 wurde in grellen roten und gelben Streifen lackiert, zu dem Punkt, wo die Esquimalt gesunken war, gezogen und am 21. Oktober 1947, dem Trafalgar Day, um exakt 11:00 h unter Feuer genommen. Die "Übung" war als Demonstration der Feuerkraft gedacht, die mit dem Abfeuern von Raketen begann und im massiven Beschuss durch 4.7-Inch-Kanonen und einer Wasserbombe, die als "Gnadenschuss" fungieren sollte, gipfelte.

Unter der Beobachtung von zahlreichen Reportern und Photographen und den Kriegsschiffen HMCS New Liskeard, HMCS Nootka und HMCS Haida begannen die Marineflieger ihren Angriff mit 8 Seafires, 8 Fireflies, 2 Avro Ansons und 2 Swordfish.

Der erste Raketenangriff schlug voll ein, und bevor die Zerstörer überhaupt richtig anfangen konnten, blickte der Bug des Bootes bereits gen Himmel und U 190 war keine 20 Minuten nach dem Beginn der "Operation Scuttled" auf den Grund des Meeres gesunken.

Vor der Operation war das Periskop von U 190 abmontiert worden. Im Jahr 1963 wurde es im Krähennest des Offizersclubs in St. John's, Neufundland, installiert. Nachdem es viele Jahre dem Wetter ausgesetzt und fast nutzlos geworden war, wurde es abmontiert und repariert. In einer feierlichen Zeremonie wurde es am 22. Oktober 1998 wieder "in Dienst gestellt" und blickt nun wieder auf die "Water Street" in St. John's.

U 190 hatte während seiner Karriere keine Verluste zu beklagen.

Am 18. Januar 2006 verkündete ein Artikel im Edmonton Journal, dass ein Team von Tauchern aus Alberta die Suche nach U 190 und einem weiteren Boot, der U 520, aufnehmen will. ^[1]