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Udo Bermbach - Wikipedia

Udo Bermbach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Udo Bermbach (* 28. März 1938 in Berlin) war Professor an der Universität Hamburg. Er fällt vor allem durch seine Auseinandersetzung mit den politischen und gesellschaftlichen Aspekten der Oper auf.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Er studierte Germanistik, Geschichte, Völkerrecht und Politikwissenschaft an den Universitäten Marburg und Heidelberg. 1966 promovierte er zum Dr. Phil. in Politikwissenschaft an der Universität Heidelberg (Dissertation siehe unten „Vorformen parlamentarischer Kabinettsbildung“). Von 1971 bis 2001 war er Professor für Politikwissenschaft an der Universität Hamburg mit dem Schwerpunkt Politische Theorie und Politische Ideengeschichte.

[Bearbeiten] Bedeutende Positionen

Seine Karriere in der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft und weitere Lebensstationen:

  • seit 1968 Mitglied im Beirat
  • seit 1971 stellvertretender Vorsitzender
  • von 1975 bis 1977 Vorsitzender der DVPW
  • 1984 Begründer der Sektion "Politische Philosophie und Theoriengeschichte" in der DVPW
  • 1969 Gründungsmitglied der Deutschen Vereinigung für Parlamentsfragen.
  • Bis 1985 Redakteur bei der Zeitschrift für Parlamentsfragen
  • 1970/71 Chefredakteur dieser Zeitschrift
  • 1975 bis 1979 Mitglied im Council der IPSA (International Political Science Association)
  • von 1973 bis 1986 Mitarbeit in zahlreichen Sektionen und "Research committees" der IPSA.
  • von 1984 bis 1988 Fachgutachter der Deutschen Forschungsgesellschaft [1]
  • 1991 bis 1994 Mitglied des internationalen wissenschaftlichen Beirats des Europäischen Zentrums für Aufklärungs- und Pietismusforschung der Martin-Luther-Universität Halle.
  • 2005 Mitbegründer und Mitherausgeber der Zeitschrift : wagner spectrum
  • 2006 Professor et doctor jursiprudentiae der Universität Budapest ELTE

[Bearbeiten] Forschungsschwerpunkte

Die Schwerpunkte von Udo Bermbach lagen am Anfang im Bereich des Parlamentarismus, des Rätekommunismus, später dann der Geschichte der politischen Ideen seit dem 16. Jahrhundert (Hobbes, Schottische Moralphilosophie, Kant, Hegel, Marx, deutsche Staatsrechtslehre des 20. Jahrhunderts). Beginnend mit den 90er Jahren ist die Beschäftigung mit Richard Wagner und generell das Verhältnis von Politik, Gesellschaft und Musiktheater in den Mittelpunkt seines Interesses gerückt.[1]

[Bearbeiten] Wichtige Publikationen

Hier sollen einige wichtige Werke von Udo Bermbach kurz vorgestellt werden.

[Bearbeiten] „Vorformen parlamentarischer Kabinettsbildung“

Diese Arbeit wurde von Udo Bermbach als Dissertation eingereicht und 1966 von der Universität Heidelberg angenommen.

Der Ausgangspunkt dieses Buches ist die Diskussion und Reflexion der Weimarer Republik und ihrer Vorgeschichte im Bezug zum erneuten demokratischen System der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Ziel ist die Analyse des parlamentarischen Systems, der politischen Bedingungen und Funktionen in Hinsicht der historischen Voraussetzungen in Deutschland. Besonders steht die Beziehung von Reichstag und Reichsregierung im Mittelpunkt, verbunden mit der Frage von Theodor Eschenburg, inwieweit denn der Reichstag demokratisierungsfähig war. Udo Bermbach erweitert diese Frage durch die Auseinandersetzung mit der Bewusstseinslage und den Vorstellungen führender Parlamentarier der Reichstagsmehrheit 1917/18 zum parlamentarischen Regierungssystem. Diese Erweiterung ist in dem Sinne interessant, weil viele dieser Parlamentsmitglieder auch in der Weimarer Nationalversammlung und in der beginnenden Weimarer Republik eine wichtige Rolle spielten.

Der Autor untersucht in einer verfassungssystematischen Analyse den Modellcharakter des erstrebten parlamentarischen Systems. Er setzt sich mit der damaligen Theorie und ihrer Verwirklichung aus heutiger Sicht auseinander.

Anhand von Fallstudien, genauer gesagt den Reichskanzler- und Regierungskrisen vom Herbst 1917/18, macht er seine Überlegungen deutlich.[2]

[Bearbeiten] „Demokratietheorie und politische Institutionen“

Dieses Buch, welches 1991 erschien, enthält Aufsätze von Udo Bermbach. Diese Aufsätze wurden im Rahmen dieses Buches nicht aufgearbeitet oder aktualisiert. Sie befassen sich mit dem Zusammenhang von der Organisation von politischen Institutionen, ihrer Stabilität und der Selbstbestimmung der Regierten. Das Buch ist in 3 Teile gegliedert.

I. Der erste Teil steht im Kontext der 68er-Bewegung. Damals durch die Studenten das parlamentarische System kritisiert. Sie suchten nach Gegenvorschlägen. Da die Studentenbewegung stark durch den Marxismus bzw. Leninismus beeinflusst war, sahen die Studenten in den Arbeiter- und Soldatenräten die Alternative. Der Autor ist nicht dieser Auffassung. Er möchte zeigen, dass die angebliche Alternative mit denselben Organisationsproblemen zu kämpfen hat. Udo Bermbach plädiert für ein analytisches Vorgehen mit dem Ziel, Elemente des Rätegedankens für das parlamentarische System zu übernehmen.

II. Im zweiten Teil werden die politischen Institutionen stärker ins Zentrum gerückt, mit dem Hintergrund der Debatte um die Umsetzungsprobleme einer direkten Demokratie. Herr Bermbach kritisiert diejenigen die für unmittelbare Demokratie eintreten, mit der Begründung sie haben nicht genug Kenntnisse über Institutionalisierungsprozesse und die Eigenlogik institutioneller Tradition.

III. Die Aufsätze des dritten Abschnittes befassen sich mit der politischen Theorie. Der Autor sieht dieses Teilgebiet der Politikwissenschaften gefährdet. Er erkennt einen Widerspruch zwischen dem Hochschätzen einerseits und einer Vernachlässigung der Politiktheorie andererseits. Er will zeigen, dass die Ideengeschichte zumindest in den frühen Jahren der Wiedereinführung der Politikwissenschaften in Deutschland nicht, wie oft behauptet wird, vorherrschte.[3]

[Bearbeiten] "Der Wahn des Gesamtkunstwerkes"

Richard Wagner ist für Udo Bermbach einer der größten Komponisten der Moderne. Er versuchte sein eigenes Wissen und seine Meinung über Politik und Gesellschaft in seinen Werken zu verarbeiten. Es gibt aber viele Widersprüchlichkeiten, vor allem in Reflexion Wagners mit sich selbst. Udo Bermbach sieht aber trotzdem Kontinuitäten im Leben von dem Komponisten. Hier gilt die Aufmerksamkeit des Autors. Er ist der Meinung, dass Wagner vor allem gesellschafts- und kulturkritische Themen in seine Werke eingebunden hat und dabei vorwiegend Meinungen und Ansichten der radikal-demokratischen Linken vertreten hat. Dieses Vorgehen hat die Ästhetik Wagners Werke stark beeinflusst. Udo Bermbach konzentriert sich auf die frühen Werke bis „Rienzi“ und die Zürcher Kunstschriften („Die Kunst und die Revolution“ [1849], „Das Kunstwerk der Zukunft“ [1849], „Oper und Drama“ [1850/1851]), wo Richard Wagner eine Bilanz seines Schaffens entwirft. Ohne die gesellschafts-politischen Ansprüche und ohne Kenntnis der politischen Grundüberzeugungen, ist Wagner schwer zu verstehen.[4]

Eine zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage ist 2004 im Metzler-Verlag, Stuttgart/ Weimar erschienen. Hier sind die Werkinterpretationen durch Kapitel zu Wagners Antisemitismus, seine Schopenhauer-Rezeption, seine Haltung zum Christentum sowie sein Verständnis der Frage, was deutsch ist, ersetzt. J.B. Metzler Verlag, Stuttgart/ Weimar 2004

[Bearbeiten] "Wo Macht ganz auf Verbrechen ruht"

Für viele Menschen, die sich mit Opern befassen, stehen die musikalischen und künstlerischen Aspekte, wie z.B. Textkenntnisse, Gesangtechnik und musikalischer Formen- bestand, im Vordergrund. Der Hintergrund einer Oper, der oft zeitgenössische Probleme und Konflikte reflektiert, wird bei der Analyse ausgeblendet. Als Grund wird oft angeführt, dass Kunst und Politik bzw. Gesellschaft nicht zusammengehört. Udo Bermbach will mit diesem Buch zeigen, dass diese Einstellung unbegründet ist. Anhand von einigen Beispielen will er einen kleinen Einblick in die gesellschaftlichen und politischen Themen von Opern in unterschiedlichen Epochen geben.

[Bearbeiten] "Blühendes Leid. Politik und Gesellschaft in Richard Wagners Musikdramen"

Auf dem Hintergrund der politisch-ästhetischen Revolutionsschriften Wagners aus den Jahren 1848 bis 1852 werden die Musikwerke interpretiert und gezeigt, daß Wagner in ihnen eine Auseinandersetzung mit den Probleme seiner Zeit ebenso führt, wie er die Utopie einer Kunst propagiert, durch die Natur und Mensch, indidivuelles und soziales leben versöhnt werden sollen. J.B. Metzler-Verlag, Stuttgart/ Weimar 2003

[Bearbeiten] "Opernsplitter. Aufsätze. Essays"

In diesem Band sind Aufsätze versammelt, die von der Entstehung des ästhetischen Denkens als einer eigenen wissenschaftlichen Disziplin bis zur Frage, welchen Stellenwert Oper heute noch in der Gesellschaft haben kann, reichen. Es gibt Aufsätze zu Richard Wagner, seinen Werken, seiner Einbindung in unterschiedliche intellektuelle und kulturelle Kontexte. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2005

[Bearbeiten] "Richard Wagner. Stationen eines unruhigen Lebens"

Biographie Wagner mit 122 meitst zeitgenössischen Abbildungen, in der Wagners Leben vor allem unter politisch-gesellschaftlichen Aspekten geschildert wird. Verlag Ellert & Richter, Hamburg 2006



[Bearbeiten] Literatur

  • Udo Bermbach: Vorformen parlamentarischer Kabinettsbildung in Deutschland. Der Interfraktionelle Ausschuß 1917/18 und die Parlamentarisierung der Reichsregierung (Politische Forschungen, Bd.8, hrsg. von Dolf Sternberger), Köln/Opladen 1967
  • Udo Bermbach: Demokratietheorie und politische Institutionen, Opladen 1991
  • Udo Bermbach: Der Wahn des Gesamtkunstwerks. Richard Wagners politisch-ästhetische Utopie, Frankfurt a.M. 1994
  • Udo Bermbach: Wo Macht ganz auf Verbrechen ruht. Politik und Gesellschaft in der Oper, Hamburg 1997
  • Udo Bermbach: Blühendes Leid. Politik und Gesellschaft in Richard Wagners Musikdramen, Stuttgart/Weimar 2003
  • Udo Bermbach: Der Wahn des Gesamtkunstwerks. Zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage, Stuttgart/Weimar 2004
  • Udo Bermbach: Opernsplitter. Aufsätze. Essays, Würzburg 2005
  • Udo Bermbach: Richard Wagner. Stationen eines unruhigen Lebens, Hamburg 2006

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

Ich habe mich bei der Vorstellung der Werke Udo Bermbachs nur auf das Vorwort des jeweiligen Buches gestützt. Ob der Autor das, was er vorstellen wollte, dann auch wirklich eindeutig dargelegt hat, kann ich nicht einschätzen.

  1. a b http://www.bermbach.de - http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/Ipw/geschichte.htm - http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/Ipw/personal/bermbach.htm
  2. Udo Bermbach: Vorformen parlamentarischer Kabinettsbildung in Deutschland. Der Interfraktionelle Ausschuß 1917/18 und die Parlamentarisierung der Reichsregierung Köln/Opladen 1967 - Vorwort Seite 11-14
  3. Udo Bermbach:Demokratietheorie und politische Institutionen, Opladen 1991 - Vorwort Seite 7-10
  4. Udo Bermbach: Der Wahn des Gesamtkunstwerks. Richard Wagners politisch-ästhetische Utopie, Fischer Taschenbuchverlag GmbH, Frankfurt am Main 1994 - Vorwort Seite 9-13

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