Vadim Glowna
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Vadim Glowna (* 26. September 1941 in Eutin) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Film-Produzent.
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[Bearbeiten] Leben
Glowna wurde 1941 in der holsteinischen Kleinstadt Eutin geboren, wuchs nach der Trennung seiner Eltern aber als Schlüsselkind im kriegszerstörten Nachkriegs-Trümmer-Hamburg auf. Der polnische Nachname Glowna (von poln.: głowa = Haupt) ist nicht der Familienname seines Erzeugers sondern des von ihm hoch geschätzten sozialen Vaters, des zweiten Manns seiner Mutter. Das Familienleben war nicht sehr fürsorglich, die Mutter hatte einen eigenen Blumenladen zu bewirtschaften. Er brach daher in jugendlichem Alter mehrfach aus, indem er auf eigene Faust tagelang loszog und ohne Nachricht wegblieb. Das begonnene Abitur auf einem Theologie Gymnasium am Timmendorfer-Strand brach er kurzerhand ab, als es sich nicht als hinreichend sinnstiftend entpuppte. Der junge Glowna schlug sich mit Jobs als Seemann, Hotelpage, Taxifahrer, Schlagzeuger und Journalist durch, bis er durch einen Statisten-Job schließlich auf die Idee kam, eine Schauspielschule zu besuchen. Gustaf Gründgens engagierte ihn direkt nach der Schauspieler-Ausbildung für das Ensemble des Hamburger Schauspielhauses.
Es war der Beginn einer Karriere als Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor und Produzent für Kino, TV und auf der Theater-Bühne. Bereits 1980 gründete er mit seiner damaligen Frau Vera Tschechowa, mit der er 23 Jahre verheiratet war, die Produktionsfirma Atossa-Film, die nach wie vor die Geschäftsführung der von ihm gedrehten Filme innehat. Während ihre gemeinsamen Kinder aufwuchsen, wohnten sie jahrelang im ererbten Vorstadthaus mit Garten in München. Später fand Vadim Glowna seine Wahlheimat in Berlin.
Im November 2006 läuft Glownas erster Kinofilm seit vierzehn Jahren an. Das Haus der schlafenden Schönen basiert auf dem Buch Die schlafenden Schönen (deutscher Buchtitel) von Yasunari Kawabata. Angeregt wurde das Projekt durch den mit ihm befreundeten Schriftsteller Bodo Kirchhoff. Glowna schrieb das Drehbuch, führte die Regie, spielte selber die Hauptrolle und produzierte den Film. In diesem übernahmen Maximilian Schell und Angela Winkler weitere tragende Rollen. Nicht nur künstlerisch war das Projekt ein Wagnis, auch körperlich ging Vadim Glowna an seine Grenzen. Der Schauspieler hatte sich bei einem Filmfestival in San Francisco eine Blase am Fuß gelaufen. Als er aufgrund der Dreharbeiten erst nach 14 Tagen einen Arzt aufsuchte, war die Entzündung so weit vorangeschritten, dass der große Zeh amputiert werden musste.
Im September 2006 veröffentlichte der Ullstein-Verlag unter dem Titel Der Geschichtenerzähler – Erinnerungen Vadim Glownas Memoiren.
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Regiearbeiten
[Bearbeiten] Kino
- 1980 Desperado City (errang beim A-Filmfestival von Cannes die Camera d'or für den Besten Erstlingsfilm)
- 1983 Dies rigorose Leben
- 1984 Tschechow in meinem Leben
- 1987 Des Teufels Paradies
- 1990 Eines Tages irgendwann
- 1992 Der Brocken
- 2006 Das Haus der schlafenden Schönen
- 2007 Seven Heroes
Bei allen genannten Spielfilmen schrieb Glowna auch das Drehbuch.
[Bearbeiten] Fernsehen
- ca. 1973 Der Griller (TV, Bayerischer Rundfunk)
- 1977 Der Alte (TV)
- 1993 Tatort – Bauernopfer (TV; Glowna schrieb auch das Drehbuch)
- 1995 Eine Frau wird gejagt (TV)
- 1998 Der Schnapper – Blumen für den Mörder (TV)
- 1998 Siska (TV)
Darüber hinaus mehrere Regiearbeiten für Fernsehserien wie Peter Strom (1988 und 1996) und Der Alte (zwischen 1999 und 2006).
[Bearbeiten] Als Schauspieler
[Bearbeiten] Spielfilme (Auswahl)
- 1968 Liebe, u.s.w.
- 1975 Warum bellt Herr Bobikow
- 1976 Police Python 357
- 1977 Steiner – Das Eiserne Kreuz
- 1977 Gruppenbild mit Dame
- 1978 Der Schneider von Ulm
- 1979 Die Mars-Chroniken
- 1988 Drei D
- 2002 Baader
- 2003 Der alte Affe Angst
- 2004 Agnes und seine Brüder
- 2005 Mutterseelenallein
- 2006 Lapislazuli – im Auge des Bären
- 2006 4 Minuten
- 2006 Das Haus der schlafenden Schönen
[Bearbeiten] Fernsehfilme (Auswahl)
- 1964 Held Henry
- 1967 Verbrechen mit Vorbedacht
- 1969 Horror
- 1970 11 Uhr 20 (Dreiteiler)
- 1974 Insomnia
- 1975 Polly oder die Bataille am Bluewater Creek
- 1977 Das verschollene Inka-Gold
- 1984 Ein fliehendes Pferd
- 1985 Das Totenreich
- 1990 Projekt Aphrodite
- 1991 Miami Killer
- 1997 Dies verlauste nackte Leben
- 2000 Les Misérables – Gefangene des Schicksals
- 2002 In der Mitte des Lebens
- 2003 Schwabenkinder
- 2004 Die Rückkehr des Vaters
Darüber hinaus Fernsehserien-Auftritte in Der Kommissar, Derrick, Der Alte, Tatort, Ein Fall für Zwei, Rosa Roth, Das Traumschiff, Die Männer von K3, Polizeiruf 110 sowie der Polizeifilm-Reihe Nachtschicht („Tod im Supermarkt“). Der letzte Zeuge (Bitter im Abgang)
[Bearbeiten] Hörspiele und Hörbücher (als Sprecher)
- 1997 Drei Mörder (Hörspiel von Jost Nickel; mit Christian Redl, Ulrich Pleitgen, Holger Rink)
- 1999 Das Bild (Hörbuch zum gleichnamigen Thriller von Stephen King)
- 2001 Ringkampf (Hörspiel von Thea Dorn; mit Margit Bendokat, Wolfgang Michael u.a.)
- 2002 Elementarteilchen (Hörspiel zum Buch von Michel Houellebecq; mit Blixa Bargeld, Michael Tregor, Lena Stolze, Horst Mendroch u.a.)
- 2003 König Sufus und das Wunderhuhn (Hörspiel von Tankred Dorst; mit Alina Gilitschenski u.a.)
- 2004 Die kleine Klokröte (Hörspiel von Jan Jepsen; mit Julia Hummer u.a.)
- 2005 Morgen und Abend (Hörspiel von Jon Fosse; mit Peter Fitz)
- 2005 Malibu (Hörspiel von Leon de Winter; mit Christian Redl, Hans Peter Hallwachs u.a.)
[Bearbeiten] Bücher
- 1985 Desperado City. Wie ein Film entsteht
- 2006 Der Geschichtenerzähler – Erinnerungen (mit der Co-Autorin Christine Eichel)
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Glowna, Vadim |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor, Film-Produzent |
GEBURTSDATUM | 26. September 1941 |
GEBURTSORT | Eutin |