Verein für Socialpolitik
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Zeitraum | Vorsitzender |
---|---|
1890–1917 | Gustav von Schmoller |
... | |
1987–1990 | Hans-Jürgen Wagener |
Wolfgang Bühler | |
2001–2004 | Martin Hellwig |
seit 2005 | Friedrich Schneider |
Der Verein für Socialpolitik ist eine bedeutende ökonomische Vereinigung im deutschen Sprachraum. Er hat seinen Sitz in Frankfurt am Main. Zur Zeit hat er etwa 3.200 persönliche und 48 korporative Mitglieder. Der Verein gibt die Schriftenreihe „Schriften des Vereins für Socialpolitik“ (Neue Folge) und zwei Zeitschriften („German Economic Review" und "Perspektiven der Wirtschaftspolitik“) heraus.
Er befasst sich in 23 ständigen Fachausschüssen mit allen Zweigen der Wirtschaftswissenschaften. Derzeitiger Vorsitzender ist Friedrich Schneider (Johannes-Kepler-Universität Linz).
[Bearbeiten] Geschichte
Der Verein wurde 1873 gegründet. Adolf Held war seit 1873 Sekretär. Ihm gehörten Ökonomen wie Gustav von Schmoller (Vorsitzender 1890–1917) und Adolf Wagner an. Der Verein sah seine Aufgabe darin, die Politik des Laissez-faire in der Sozialpolitik, wie sie die deutschen Manchesterliberalen betrieben, zu bekämpfen, andererseits aber auch gegen die sozialrevolutionären Ideen des aufkommenden Sozialismus zu agieren. Die Gründer des Vereins wurden bald als Kathedersozialisten bezeichnet, weil sie, wie Schmoller es formulierte, „auf der Grundlage der bestehenden Ordnung die unteren Klassen soweit heben, bilden und versöhnen, dass sie in Harmonie und Frieden sich in den Organismus einfügen“. Nach schweren inneren Auseinandersetzungen entwickelte sich der sozialpolitische „Agitationsverein“ zu einer politisch neutralen, fachübergreifenden Gesellschaft fort.
1936 löste sich der Verein selbst auf, um der Gleichschaltung zu entgehen. 1948 wurde er wiedergegründet. Seit 1956 führt er den Namenszusatz „Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“.