Viktor Mann
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Karl Viktor Mann (* 12. April 1890 in Lübeck; † 21. April 1949) war der jüngere Bruder der Schriftsteller Heinrich (1871-1951) und Thomas Mann (1875-1955).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Viktor Mann ist das fünfte und letztgeborene Kind des Lübecker Kaufmanns und Senators Thomas Johann Heinrich Mann (1840-1891) und Julia da Silva-Bruhns (1851-1923). Neben seinen Brüdern Heinrich und Thomas, hatte er noch die Schwestern Julia (1877-1927) und Carla (1881-1910).
Er verbrachte den Großteil seiner Kindheit in München, wohin die Familie nach dem Tod des Vaters 1893 gezogen war. Durch das hinterlassene Vermögen gehörten sie weiterhin zum Großbürgertum. Dort besuchte er das Max-Gymnasium, verzog jedoch 1903 noch vor dem Abschluss mit seiner Mutter nach Augsburg. Nach seinem Abschluss am dortigen Realgymnasium, arbeitete er zwei Jahre als Volontär in der Landwirtschaft und ging 1909 für ein Jahr zum Militär. Anschließend studierte er Agrikultur in Freising und machte in den Semesterferien Praktika in der Bank seines Schwagers Josef Löhr, dem Ehemann seiner Schwester Julia. Das Ziel später einen Gutshof zu betreiben, hatte er zwischenzeitlich verworfen und arbeitete auf eine Anstellung als Sachverständiger für Agrarkredite hin. 1914 heiratete er nach seinem Examen Magdalena Kilian (1895-1962), genannt Nelly, die er nur wenige Monate zuvor auf einem Ball seiner Studentenverbindung kennen gelernt hatte. Die Ehe blieb kinderlos.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Viktor Mann als Reserveoffizier dienstverpflichtet. Aufgrund eines Rheumaleidens war er jedoch frontuntauglich und in einer kleinen Garnison bei München stationiert. Nach dem Krieg arbeitete er beim Landesamt für Milchwirtschaft im Außendienst, wechselte aber bald darauf als Sachverständiger bei der Bayrischen Handelsbank. Während der Zeit des Nationalsozialismus blieb er in Deutschland. Seine Aufgabe als Sachverständiger gab er im Jahr 1939 zugunsten einer Tätigkeit als landwirtschaftlicher Berater bei der Wehrmacht auf. 1945 nahm er seine Arbeit der Bayrischen Handelsbank wieder auf. Im Jahr vor seinem Tod schrieb er die Familienbiographie Wir waren fünf. Bildnis der Familie Mann, darin begründete er seine Tätigkeit für die Wehrmacht damit, dass es „Notwendig war, dass ich in keiner Weise auffiel. Ich hatte also gute Arbeit zu leisten für das Böse, das sich tragischerweise mit der Verteidigung des Vaterlandes deckte, und äußerste Vorsicht bei meinem Umgang zu wahren.“ (S. 472).
Thomas Mann bezeichnete das Zusammensein mit dem Bruder, den er sowohl „Vicco“ als auch „Vikko“ nennt, oft als „enervierend“ und die Schwägerin als „gar zu gewöhnlich“ (Thomas Mann: Tagebücher, Eintrag vom 14. Februar 1919), „entsetzlich“ und „furchtbar öde“ (Eintrag vom 14. März 1919). Gelegentlich bescheinigt er seinem Bruder jedoch „rührende Briefe“ oder ein „drolliges“ Interesse an der Literatur. In einem Familienstück über die fünf Geschwister, urteilte er, könne der Jüngstgeborene die „lustige Figur“ abgeben (Eintrag vom 3. April 1920). An einer anderen Stelle (Eintrag vom 12. März 1950) heißt es, im Leben aller Geschwister habe das Sexuelle eine tragische Rolle gespielt, nur Viktor scheine „simpel“ gewesen zu sein.
Heinrich Mann dagegen pflegte zwar seltene, aber herzliche Kontakte zu Viktor.
[Bearbeiten] Werk
In seinem Buch Wir waren fünf beschrieb Viktor Mann vor allem sein eigenes und das Leben seiner Mutter, der er das Buch auch widmete. Auch seine Schwestern finden häufiger Erwähnung. Er liefert aber nur wenige Informationen über seine Brüder, die ihm als Kind nach eigener Aussage wegen des Altersunterschiedes eher wie Onkel erschienen und mit Machtergreifung Hitlers Deutschland verließen.
Thomas Mann bewertete das Buch in seinen Tagebüchern als „Immer treuherzig, lieb und gut und peinlich, erzählerisch, wenn es sein eigen Leben gilt, oft ausgezeichnet […].“ (Eintrag vom 10. November 1949) und „[...] Vikkos Buch, das in seiner Lügenhaftigkeit, gutmütigen Beschönigung, Selbst- und Familienverherrlichung und dabei Talentiertheit ein ganz kurioser Fall ist.“ (Eintrag vom 3. Dezember 1949). Heinrich dagegen, so Thomas Mann in seinem Tagebuch, habe das Buch des kleinen Bruders mit Genuss gelesen (Eintrag vom 13. November 1949).
Tatsächlich äußerte sich Viktor Mann über alle Familienmitglieder, auch über Thomas nur positiv. Demnach gab es keine ernsthaften Konflikte, wie den an anderen Stellen mehrfach belegten Zwist zwischen Heinrich und Thomas, und ebenso keine Probleme zwischen der Mutter und Katia. Auch was sein eigenes Leben betrifft, gibt es Unstimmigkeiten. So erscheint es wenig glaubhaft, dass er Thomas 1933 zur Emigration in die Schweiz hatte überreden wollen, was dieser jedoch damals noch ablehnte. Auch die Tatsache, dass Viktor 1945 wegen des Verdachtes, einen französischen Gefangenen misshandelt zu haben, im Gefängnis saß, findet sich nicht in seinem Buch.
Trotz dieser Mängel stellt das Buch eine ergänzende Information zur Familie Mann dar, vor allem was die Mutter und die beiden Schwestern betrifft. Alle drei wurden von Heinrich und Thomas Mann zu literarischen Figuren gemacht und dabei naturgemäß auch dramatisch verfremdet. Viktor Mann stellte dem in seinem Buch die Einschätzung eines liebevollen Bruder und Sohnes entgegen.
[Bearbeiten] Literatur
- Viktor Mann: Wir waren fünf. Bildnis der Familie Mann. Fischer 2001. ISBN 3-596-12275-9
- Michael Stübbe: Die Manns. Genealogie einer deutschen Schriftstellerfamilie. Degener 2004. ISBN 3-7686-5189-4
- Barbara Hoffmeister: Familie Mann. Ein Lesebuch. Rowohlt 2001. ISBN 3-499-23197-2
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Links
Personendaten | |
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NAME | Mann, Viktor |
KURZBESCHREIBUNG | Bruder der Schriftsteller Heinrich und Thomas Mann |
GEBURTSDATUM | 12. April 1890 |
GEBURTSORT | Lübeck |
STERBEDATUM | 21. April 1949 |