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Volkmarsdorf (Leipzig)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Volkmarsdorf war bis zu seiner Eingemeindung im Jahr 1890 eine selbständige Gebietskörperschaft im Osten Leipzigs, die das Rittergut Volkmarsdorf sowie das Dorf umfasste.

Heute bezeichnet Volkmarsdorf einen Ortsteil des Leipziger Stadtbezirks Ost (amtliche Ortsteilsnummer: 21; Postleitzahl: 04315). Auf einer Fläche von 1,20 km² lebten am 31. März 2006 8316 Personen, was einer Bevölkerungsdichte von 6930 Einwohner/km² entspricht.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lage

Der Ortsteil Volkmarsdorf grenzt im Norden an Schönefeld, im Osten an Sellerhausen, im Süden an Reudnitz und im Westen an Neuschönefeld sowie Neustadt. Er umfasst das Gebiet östlich der Hermann-Liebmann-Straße und südlich der Eisenbahnstrecke Leipzig–Dresden. Im Osten erstreckt sich Volkmarsdorf bis zur Benningsenstraße. Die Grenze zu Sellerhausen bildeten im Südosten die Torgauer und die Wurzener Straße. Das Zentrum des früheren Dorfes, das Rittergut Volkmarsdorf, befand sich am Schnittpunkt der heutigen Bergstraße mit der Hermann-Liebmann-Straße. Dieses Gebiet erinnert noch an den früheren Dorfanger, an dessen nördlicher Seite der Eingang zum Rittergut lag.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Mittelalter

  • 1270: Erstmals wird ein Ort namens Volcwartisdorff urkundlich erwähnt, nachdem er in das Eigentum des Erzbischofs von Merseburg übergangen war. Der Markgraf Dietrich von Landsberg erhebt Anspruch auf ihn.
  • 1349: Volkmarsdorf ist ein Vorwerk des Ritters Otto Pflugk. Es gehört zu den umfangreichen Besitzungen der Familie Pflugk in der Umgebung von Leipzig.
  • 1438: Das Rittergut gehört wie der Ort zum Besitz von Johannes Pudernaße, 1452 Benedikt Pudernaße. 1476 wird der letzte des Geschlechtes der Pudernaße mit Volkmarsdorfer Grundstücken belehnt.
Volkmarsdorf auf einem Plan um 1810
Volkmarsdorf auf einem Plan um 1810

[Bearbeiten] 17. Jahrhundert

  • vor 1682: Das erste Straßenhaus an der Wurzener Landstraße (heute: Wurzener Straße) wird errichtet. Um 1700 folgen weitere. 1701 erhält der Kammerherr Georg Heinrich von Thümmel das ius patronandum über die Kirche Schönefeld und die Gerichtsbarkeit über Volkmarsdorf, das bis dahin dem Amt Leipzig unterstellt war.

[Bearbeiten] 18. Jahrhundert

  • 1705: Der Bruder Georg Heinrich von Thümmels, der Oberwachtmeister August Adolph von Tümmel, wird Erb-, Lehns- und Gerichtsherr von Schönefeld und Volkmarsdorf.
  • Anfang des 18. Jh.: Die Rittergutsbesitzer aus der Familie Thümmel gestatten den Anhängern der reformierten Kirche, auf ihrem Schloss in Volkmarsdorf Gottesdienste abzuhalten.
  • 1730: Vermutlich wird in diesem Jahr die erste Schulstelle gegründet.
  • 1756: Volkmarsdorf hat 100 Häuser.
  • 1762: Die Frau des Obersten Carl Wilhelm von Kleist, Eva, geborene von Schlomach, erwirbt das Rittergut Volkmarsdorf.
  • 1783: Seit diesem Jahr werden nachweislich Schulungen durchgeführt, und zwar zunächst in dem sogenannten roten Herrenhause, dann in einem der Straßenhäuser.

[Bearbeiten] 19. Jahrhundert

Volkmarsdorf (Bildmitte) auf einem Plan von frühestens 1859
Volkmarsdorf (Bildmitte) auf einem Plan von frühestens 1859
  • 1802: Das Rittergut Volkmarsdof ist im Besitz der Obristin von Kleist.
  • 1825: In Volkmarsdorf werden 180 Häuser und 900 Einwohner gezählt. Auf den Feldern rund um das Rittergut wird vor allem Gemüse und Getreide für das naheliegende Leipzig angebaut. Backwaren und Gemüse werden über den Kohlweg, dessen Namen sich auf diese Weise herleitet, nach Leipzig geliefert.
  • 1829: Die Schule in Volkmarsdorf wird auch von den kindern der nahegelegenen Neusellerhäuser Straßenhäuser besucht. Danach gehen diese Kindern in Sellerhausen zur Schule.
  • 1835/36: Baubeginn der Bahnstrecke Leipzig-Dresden durch Aufschüttung eines Eisenbahndamms.
  • 1835, 27. November: Grundsteinlegung zu einem neuen Schulgebäude der Gemeinde Volkmarsdorf auf einem von Graf Wilhelm Bogislaff Kleist vom Loß geschenkten Grundstück in der Nähe des Rabets. Die Ausführung erfolgt durch den Zimmermeister Schlauersbach und den Maurermeister Lindner.
  • 1836, 5. Juli: Einweihung des neuen Schulgebäudes.
  • 1837, 24. April: Jungfernfahrt eines Dampfwagenzuges auf der Bahnstrecke LeipzigAlthen; zwei Jahre später verkehren Züge bis nach Dresden.
Volkmarsdorf auf einem Plan von 1860
Volkmarsdorf auf einem Plan von 1860
  • 1862: Gutsherr Graf Bogislaff Adolph Heinrich Kleist vom Loß (* 1824, † 1869), lässt den östlichen Teil von Volkmarsdorf erschließen. Das Bauen geht zunächst nur langsam voran.
  • 1866: Nach einer Choleraepedimie erfolgt die Regulierung der Rietzschke zwischen der Brücke an der Dresdner Chausee bis zu ihrer Einmündung in die Parthe.
  • seit 1867, insb. ab 1870: Zunahme der Bautätigkeit in Volkmarsdorf.
  • 1869: Errichtung eines neuen Schulgebäudes in der Bogislawstraße, nachdem das alte Gebäude in der Schulstraße der hohen Schülerzahl nicht mehr gewachsen ist.
  • 1875, 17. Juli: Die zum Rittergut Volkmarsdorf gehörige große Scheune, die sich im Bereich der heutigen Bergstraße befand, brennt infolge Blitzschlags ab.
  • 1876: Bildung eines Kirchbaukomitees zum Bau einer Kirche für die künftig selbständige Kirchgemeinde Volkmarsdorf.
Volkmarsdorf auf einem Plan von 1864
Volkmarsdorf auf einem Plan von 1864
  • 1877: Das Berggut Volkmarsdorf hat noch immer die Rechte eines Rittergutes.
  • 1877: Errichtung des sog. Mädchenhauses auf dem Gelände der Schule in der Bogislawstraße.
  • 1877: Fertigstellung der Eisenbahnbrücke am Kirchweg (heute: Herrmann-Liebmann-Straße).
  • 1879: Der Eisenbahnverkehr wird von der Strecke entlang der heutigen Eisenbahnstraße auf die neue Trasse nördlich der Alleestraße verlegt.
  • 1880, 31. Mai: Grundsteinlegung zu einem Neubau der Kinderbewahranstalt.
  • 1880: Abbruch der zum Rittergut gehörenden Gebäude.
  • 1881: Abbruch des um 1700 errichteten Schlosses von Volkmarsdorf.
Volkmarsdorf auf einem Plan von 1870
Volkmarsdorf auf einem Plan von 1870
  • 1882: Graf Kleist verkauft seinen letzten Grundbesitz an der Bergstraße und 1899 auch das sog. Berggut.
  • 1884, 1. Juli: Gründung des „Schrebervereins der nordöstlichen Vorstadtdörfer“ (Volkmarsdorf, Neuschönefeld, Neustadt), dessen Spielplatz sich auf Volkmarsdorfer Flur befindet.
  • nach 1884: Pflasterung der bisher mit Kiesbelag versehenen Eisenbahnstraße.
  • 1885: Die Trottoirs an der Eisenbahnstraße sind mit Granitplatten belegt.
  • 1886, 14. Juni: Der Volkmarsdorfer Schulsaal wird zu kirchlichen Zwecken hergerichtet. Zu Pfingsten wird dort der erste Gottesdienst abgehalten. Das Gebänk stammt aus der alten abgebrochenen Peterskirche.
  • 1887: Teilweise Überwölbung der Rietzscke zwischen Bergstraße und Kirchstraße.
  • 1887: Die Trottoirs auf einem Teil des Kirchwegs sind mit Granitplatten belegt.
  • 1889: Der letzte Pächter des Rittergutes Volkmarsdorf (Klössner) stellt die landwirtschaftliche Nutzung ein.
  • 1889: Abbruch des sog. roten Herrenhauses.
  • 1889: Beschluss des Volkmarsdorfer Gemeinderates zum Bau einer neuen Schule. Sie soll nunmehr einer Bürgerschule entsprechen, da die Eingemeindung nach Leipzig bereits in Aussicht genommen ist. Die Bauleitung liegt in den Händen der Architekten Ludwig und Hülßner.
Die 16. Schule in Leipzig-Volkmarsdorf (2005)
Die 16. Schule in Leipzig-Volkmarsdorf (2005)
  • 1890, Januar: Volkmarsdorf wird nach Leipzig eingemeindet.
  • 1890: Fertigstellung der 16. Bürgerschule in der Konradstraße, die noch heute als 16. Schule (Mittelschule) genutzt wird.
  • 1890: Auf dem an der Eisenbahntrasse gelegenen nördlichen Teil der Volkmarsdorfer Flur befindet sich ein Produktenladeplatz. Auf diesem Gebiet soll eine von der Kirchstraße abzweigende Straße angelegt werden.
  • 1897, 15. Januar: Ein Parzellierungsplan zeigt, dass in Volkmarsdorf das Gebiet nördlich der Eisenbahnstraße etwa zu einem Drittel bebaut ist, und zwar an der EIsenbahn- und Kirchstraße dichter. Im Osten und Norden des Gebietes stehen jedoch keine Häuser.
  • 1897, 20. Oktober: Die Leipziger Elektrische Straßenbahn („die Rote“) fährt zum ersten Mal die Bergstraße entlang zur Kirchstraße. Ab 14. November fährt sie weiter die Kirchstraße entlang bis zur Schönefelder Brücke.

[Bearbeiten] 20. Jahrhundert

  • 1906, 11. Mai: Genehmigung des Ortsgesetzes über die Anlegung der Comeniusstraße, die das Rabet mit der Kohlgartenstraße verbindet.
Volkmarsdorf auf einem Plan von 1891
Volkmarsdorf auf einem Plan von 1891
  • 1908: Die Pachtverträge der Gartenvereine für Gärten auf den Parzellen der Königlich Sächsischen Staatsbahn laufen aus. Die Gärten müssen an andere Orte verlegt werden.
  • 1908: Die Gipsdielen in der Bezirksschule an der Bogislawstraße werden ersetzt, nachdem in einem Klassenzimmer die Decke eingestürzt ist.
  • 1915: Das Rundhaus der Königlich Sächsischen Staatsbahnen an der Kirchstraße wird in Betrieb genommen.
  • 1943, 4. Dezember: Das Gemeindehaus wird bei einem Bombenangriff stark beschädigt.
  • 1977, 20. August: Ein neuer Bauleitplan sieht für Volkmarsdorf südlich der Ernst-Thälmann-Straße (Eisenbahnstraße) eine weitgehende Neubebauung unter Aufgabe des historischen Straßenrasters vor.
  • 1979: Renovierung von 740 Wohnungen zwischen Ida- und Benningsen- sowie Torgauer und Hermann-Liebmann-Straße.
  • 1985/86: Renovierung von Einzelhandelsgeschäften auf der Ernst-Thälmann-Straße (Eisenbahnstraße).
  • 1986: Beginn der Erschließungsarbeiten zum Bau von 1291 Wohnungen und einer Kinderkombination zwischen Hermann-Liebmann-, Erich-Ferl- (Wurzener) und Konradstraße. Gebaut wird die WBS 70 in ihrer dritten Rationalisierungsstufe. Außerdem sollen 239 Wohnungen in den Gründerzeithäusern des Gebietes renoviert werden. Voraussichtlicher Bauschluss ist 1990.
  • 1990: Durch Verfügung eines Abrissstopps kann ein Teil des geplanten Flächenabrisses verhindert werden.

[Bearbeiten] Die Volkmarsdorfer Lukaskirche

Die Lukaskirche, deren Bau eng mit dem Aufstieg Volkmarsdorfs zu einem bevölkerungsreichen Arbeitervorort zusammenhängt, bildet noch heute das Zentrum des Ortsteils. Ursprünglich zur Parochie Schönefeld gehörig, wurde im Zuge der Eingemeindung 1890 die Gründung einer eigenständigen Gemeinde und der Bau einer geräumigen Kirche beschlossen.

Nordseite der Lukaskirche (2005)
Nordseite der Lukaskirche (2005)

Mit den Bauplanungen wurde der seinerzeit sehr bekannte und erfolgreiche Leipziger Architekt Julius Zeißig beauftragt. Nachdem die Kirchgemeinde Volkmarsdorf am 1. Mai 1891 aus der Parochie Schönefeld ausgepfarrt worden war, erfolgte am 9. August 1891 die Grundsteinlegung auf dem Volkmarsdorfer Markt südlich der Eisenbahnstraße. Am 19. März 1893 (Judika) wurde die nach dem Evangelisten Lukas benannte Kirche mit einem Festgottesdienst eingeweiht. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Gemeinde etwa 18.000 Mitglieder (heute ca. 350)

Sowohl die äußere Form als auch die innere Gestaltung der Kirche sind vom ausgehenden Historismus geprägt. Das offene, hallenartige Kirchenschiff, auf beiden Seiten durch fünf große Fenster erhellt, öffnet sich dem dreiseitig geschlossenen, schlichten Chorraum. Dessen linker Anbau diente als Trau- und Taufkapelle bzw. als Unterrichtsraum für Konfirmanden, im rechten Anbau ist die Sakristei untergebracht. Der von einem Spitzhelm bekrönte 71 m hohe Turm ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen des Stadtteils. Als besonders wertvoll werden die fünf szenischen Fliesenbilder in den Bogenfeldern der Eingänge erachtet, deren Entwürfe von Erhard Lieberstein, Professor an der Leipziger Kunstakademie stammen und die von der Firma Villeroy & Boch in Dresden-Neustadt gefertigt wurden.

Südostseite der Lukaskirche in Leipzig-Volkmarsdorf (2005)
Südostseite der Lukaskirche in Leipzig-Volkmarsdorf (2005)

Das Innere des Kirchenschiffs ist stark durch die freitragende, ursprünglich mit Farbe und Gold abgesetzte Holzdecke geprägt; hölzerne Emporen, Gestühl und Wandpanele fügen sich zu einem wirkungsvollen Ganzen. Ein Rosettenmuster überzog teppichartig die Wände und Decken der Choranbauten. Das große Fenster im Altarraum, gefertigt von der Zittauer Firma Türcke & Schlein, bildet dabei den Blickpunkt des Innenraumes: In vier spitzbögigen Öffnungen sind die Evangelisten dargestellt, den übrigen Raum füllt eine ornamentale Rose mit dem Bild des erhöhten Christus in der Mitte. Die ehemals prächtige und aufwändige Innengestaltung lässt sich heute allerdings kaum noch erahnen. Ursache hierfür sind zum einen die Luftangriffe gegen Ende des Zweiten Weltkrieges (insbesondere am 6. April 1945), bei denen der Turm beschädigt, ein Drittel der Kirchenfenster zerschlagen und eine Tür schwer getroffen getroffen wurde. Zum anderen blieb auch durch die Umbauten nur wenig von der originalen Ausstattung erhalten.

Bis zum Jahre 1914 hingen im Turm drei Bronzeglocken (Töne a, d und f). Zwei von ihnen fielen der Glockenenteignung im Ersten Weltkrieg zum Opfer. 1924 wurde ein neues Geläut mit drei Stahlglocken geweiht. Heute wie damals werden die Glocken im Turm der Lukaskirche manuell geläutet. Der Einbau einer automatischen Läutanlage ist angedacht.

Die Firma Rühlmann in Zörbig baute im Jahre 1893 die pneumatische Orgel mit 32 Registern und neugotischem Prospekt. 1936 und 1939 wurde die Orgel durch die Firma Jehmlich in Dresden stark verändert. Eine Reparatur der seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr bespielbaren Orgel ist überfällig; ein Positiv eines Tauchaer Hobby-Orgelbauers begleitet heute die Gemeinde im sonntäglichen Gottesdienst.

Fünf Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs wurden die stark beschädigten Kirchenfenster neu verglast, 1957 wurde der reparaturbedürftige Turm ausgebessert. Bei Umbauarbeiten ab 1964 wurden die hölzerne Ausstattung des Altarraumes und der vordere Teil der Kirchenbänke im Kirchenschiff entfernt, ebenso die Kanzel und der Altar. Die Altarplatte fand beim Bau des neuen, schlichten Altartisches Verwendung. Der so umgestaltete Altarraum konnte nun für kleinere Gottesdienste genutzt werden. Bei den letzten Renovierungsarbeiten wurde auch die Fassung der Decke vereinfacht.

An die Umgestaltung des Stadtteils in den 1980er Jahren, den Abriss der noch vom Krieg beschädigten drei- und viergeschossigen Wohnhäuser und ihre Ersetzung durch Plattenbauten, erinnert das Kreuz im Altarraum. Es wurde aus Dachbalken eines benachbarten Abrisshauses gefertigt. In dieser Zeit entwickelte sich die Lukaskirche zu einem Sammelpunkt von DDR-Oppositionellen. Ein Konzert des Liedermachers Stephan Krawczyk am 22. März 1987 führte später zu einer Rüge des Pfarrers Christoph Wonneberger durch die Kirchenleitung. Vom 6.–9. Juli 1989 wurde anläßlich des Kirchentages der Landeskirche Sachsens der Statt-Kirchentag veranstaltet, der sich gegen den Ausschluß kritischer Gruppen aus dem offiziellen Kirchentagsgeschehen richtete.

[Bearbeiten] Volkmarsdorfer Impressionen

[Bearbeiten] Erläuterung ausgewählter Straßennamen

  • Bennigsenstraße: benannt nach General Graf Levin von Bennigsen, der in der Völkerschlacht das russische Ersatzheer anführte und durch sein Eingreifen den Sieg der Verbündeten sichern konnte
  • Bogislawstraße: benannt nach dem Volkmarsdorfer Gutsherrn Wilhelm Bogislaw, der den östlichen Teil des Dorfes zur Erschließung freigab
  • Elisabethstraße: benannt nach Elisabeth Gräfin von Medem (* 1807, † 1858), die am 1. Mai 1829 den Besitzer des Ritterguts Volkmarsdorf, Wilhelm Graf von Kleist vom Loß (* 1792, † 1860) heiratete
  • Hermann-Liebmann-Straße (ab 1. August 1945; bis 1933 Kirchstraße, seit 1933 Alfred-Kindler-Straße): benannt nach dem sächsischen Innenminister Hermann Liebmann (* 1882, † 1935)
  • Konradstraße (zuvor: Sophienstraße): benannt nach Konrad Ewald Graf von Kleist vom Loß, dem letzten Besitzer des Volkmarsdorfer Berggutes
  • Ludwigstraße: benannt nach dem Vater der Freifrau von Eberstein, Besitzerin des Ritterguts Schönefeld, Ludwig Schneider
  • Mariannenstraße: benannt nach der Besitzerin des Ritterguts Schönefeld, Marianne Freifrau von Eberstein (* 1792, † 1849)
  • Rabet (auf einer Flurkarte von 1879 zu Volkmarsdorf gehörig): eindeutige Herkunft unklar; entweder stammt die Bezeichnung vom slawischen „robot“ (Fron) als Kennzeichnung des Wohnsitzes slawischer Leibeigener oder vom lateinischen „rubetum“, dem Brombeergebüsch (in Anlehnung an die wild verwachsene Beschaffenheit der Flur). Der Rabet war ein verrufener Ort, „das Stelldichein der liederlichen Dirnen niederster Sorte“, wie es in einer zeitgenössischen Darstellung heißt.
  • Zollikoferstraße: benannt nach Georg Joachim Zollikofer, seit 1758 Pfarrer der reformierten Gemeinde Leipzigs

[Bearbeiten] Literatur

  • Neuschönefeld, Neustadt, Volkmarsdorf. Eine historische und städtebauliche Studie, Pro Leipzig, 1999,

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 51° 20' 45" N, 12° 24' 20" O

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