Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg
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Die Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg (Kurztitel, vollständige Bezeichnung zuerst Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg, für Freiheit und Demokratie, Wohlstand und Frieden, damals bekannter unter der einfacheren Kurzform VOLKSFRONT) war eine ursprünglich von der KPD/ML am 6. Oktober 1979 in Dortmund zur Bundestagswahl 1980 als politische Partei gegründete Organisation, die sich später insbesondere dem Themenkomplex Antifaschismus widmete.
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„Stoppt Strauß“-Kampagne
Nach dem schwerpunktmäßig mit der Parole „Stoppt Strauß“ unter relativ großem Materialaufwand geführten Wahlkampf, wurde das Ergebnis von 9.319 (kaum mehr als 0,0%) Zweitstimmen nicht weiter beachtet. Dennoch war die Kampagne gegen die Kanzlerkandidatur von Franz-Josef Strauß (CSU), die auch von anderen Gruppen getragen wurde, insofern erfolgreich, dass viele Wähler aus dem linksalternativen Spektrum bei der Bundestagswahl 1980 noch mehrheitlich die von ihnen als „kleineres Übel“ empfundene SPD wählten. Dadurch mit bedingt blieb Helmut Schmidt vorerst weiter Regierungschef in einer Koalition mit der FDP, und eine Kanzlerschaft von Strauß, mit der die auch von der VOLKSFRONT angesprochene Klientel eine reaktionär ausgerichtete Politik verbanden, wurde verhindert.
Die bei derselben Wahl auch zum ersten Mal bundesweit angetretene Partei Die Grünen konnte ebenfalls vor allem wegen der mit einem potenziellen Kabinett Strauß verbundenen Befürchtungen noch keine Bundestagsmandate erringen, da auch ein großer Teil deren Sympathisanten aus dem Umfeld der Neuen sozialen Bewegungen trotz inhaltlicher Differenzen gegenüber der damaligen Sozialdemokratie unter Schmidt noch einmal SPD wählten.
Entwicklung nach 1980
Die VOLKSFRONT (nach der Wahl unter der offiziellen Bezeichnung Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg) entwickelte sich in den nächsten Jahren zu einer Organisation, deren Schwerpunkt sich von der Wahlebene (abgesehen von einzelnen erfolglosen Kommunalwahlkandidaturen - 76 Stimmen bei der niedersächsischen Kommunalwahl 1986 und der Beteiligung an Wahlbündnissen wie der Linken Alternative - Wehrt Euch! bei den Hamburger Bürgerschaftswahlen 1993) auf die Themen Antifaschismus, Antirassismus und Repression verschob. So veranstaltete die Organisation am 26./27. Februar 1983 einen mit "Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!" betitelten Kongress, für den man auch Prominente wie Heinrich Schirmbeck, Peter O. Chotjewitz, Ingeborg Drewitz und Karola Bloch als Aufrufende gewinnen konnte. Gleichzeitig ging der Einfluss der KPD/ML zurück, der Einfluss des Bundes Westdeutscher Kommunisten (BWK) nahm zu, der Verfassungsschutz bezeichnete die formell parteiunabhängige Volksfront in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre als Vorfeldorganisation des BWK. Mitte der 1990er Jahre trat ein Teil der übriggebliebenen Mitglieder der VOLKSFRONT der VVN-BdA bei, die Nachfolgeorganisation Arbeitsgemeinschaft gegen Reaktion, Faschismus und Krieg - Föderverein antifaschistische Nachrichten fungiert als Mitherausgeberin (gemeinsam mit anderen Organisationen und Einzelpersonen wie Annelie Buntenbach und Ulla Jelpke) der Antifaschistischen Nachrichten.
Die VOLKSFRONT gab von 1979 bis 1992 das Volksecho heraus, 1985 wurde mit der Herausgabe der 14tägig erscheinenden Antifaschistischen Nachrichten begonnen. Daneben gab die Organisation eine Reihe von Publikationen schwerpunktmäßig zu den Themen Antifaschismus und Repression heraus.
Mitgliederzahlen
- 1980: 2.000
- 1984: 1.300
- 1985: 600
Literatur
- Gerd Langguth: Protestbewegung, Entwicklung, Niedergang, Renaissance. Die Neue Linke seit 1968, Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1984 (S. 76/77 Volksfront) ISBN 3-8046-8617-6
- Verfassungsschutzberichte 1979 ff.