Volkspark Schönholzer Heide
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Der Volkspark Schönholzer Heide in Berlin-Pankow, Ortslage Schönholz, ist ein weitgehend naturbelassener Waldpark.
Die Schönholzer Heide nimmt eine Fläche von etwa 35 ha ein. Sie ist ein hügeliger Waldpark und besteht als Rest des früheren großen geschlossenen Waldgebietes, welches sich bis zur Jungfernheide erstreckte.
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[Bearbeiten] Geschichte
Anfang der 1750er kaufte Königin Elisabeth Christine, Frau von Friedrich II. und von diesem auf das Schloss Schönhausen in Niederschönhausen verbannt, an dieser Stelle Land, um eine Maulbeerplantage anzulegen. Die Plantage wurde als „Königin Plantage“ benannt. Sie gehörte zum Schlosspark Niederschönhausen.
Ab 1763 siedelte die Königin am Rand der Plantage zwölf Kolonisten, Leineweber und Tuchmacher, aus Sachsen und Thüringen (eventuell auch aus Schwaben) an. Auf diese Zeit nimmt der „Tuchmacherweg“ bezug.
Seit 1791 trägt die Kolonie den Namen „Schönholz“. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die „Königin Plantage“ zu einem kleinen Gut.
[Bearbeiten] Sportstätten
Die weiträumigen Wiesen wurden gerne genutzt. 1890 fanden die ersten Berliner Feiern zum 1. Mai in der Schönholzer Heide statt. Ende des 19. Jahrhunderts war Schönholz bekannt als Ausflugsort an der Nordbahn. Hier traf sich die Berliner Schützengilde von 1433 auf ihrem Schießplatz. Die Schießanlage befindet sich dort, wo die Schützenstraße auf die Schönholzer Heide trifft. Die Schützengilde hatte 1880 das „Schloss Schönholz“ für 240.000 Goldmark erworben. Ihr bisheriges Domizil in der Berliner Linienstraße konnte sie für 1.310.000 Mark verkaufen. Somit ließ sich der Bau eines exzellent ausgestatteten Schützenhauses samt Schießplatz finanzieren. 1884 wurde der Platz eingeweiht. 1890 fand in diesen Schießanlagen das 10. Deutsche Bundesschießen statt. Das Schützenhaus wurde im Zweiten Weltkrieg ausgebommt, das 26 ha große Schießgelände von den Behörden Berlin-Ost beschlagnahmt und der Schützengilde nach der Wiedervereinigung nicht zurück erstattet.
Seit 2001 trainieren auf dem Schießstand die Mitglieder des Schützenvereins „Schönholzer Heide“ e.V.
Im Jahre 1896 bildete sich die Pankower „Lawn-Tennis-Vereinigung“, die am 28. September 1899 in den „Verein für Bewegungsspiele (VfB) Pankow“ aufging. Der „Akademische Turnverein (A.T.V.)“ hatte in der Schönholzer Heide seine Spielstätte. Die Fußballer des VfB Pankow hatten in den 1920er und 30er Jahren hier ihren Fußballplatz.
[Bearbeiten] Filmstudio „Ifa“
Schönholz wurde 1920 gemeinsam mit Niederschönhausen nach Berlin eingemeindet.
Das Schloss Schönholz wird vom Filmregisseur und Produzenten Robert Meinert für die von ihm im November 1921 mitbegründete Internationale Film A.G. „Ifa“ zu einem Atelier umgebaut.
Im Jahre 1922 wird hier der Stummfilm „Marie Antoinette (Das Leben einer Königin)“ von Rudolf Meinert produziert. Nach der erfolgreichen Zensur vom 21. Oktober 1922 wird der 3134 m (etwa 67 Minuten) lange Film im Berliner Kino „Alhambra“ am Kurfürstendamm uraufgeführt.
Im Sommer 1928 entsteht im „Ifa-Atelier“ unter der Regie von Max Mack nach dem System Tri-Ergon der erste Sprech-Spielfilm. Sein Titel ist „Ein Tag Film“. Er wird am 11. September 1928 von der Zensur genehmigt und am 12. September im Berliner „Mozartsaal“ mit einer Länge von 552 m (20 min) voraufgeführt. Die eigentliche Uraufführung war am 11. Oktober 1928 in den „Terra-Lichtspielen“ in Frankfurt.
[Bearbeiten] Gedenkstätten
Im östlichen Teil der Schönholzer Heide sind zwei Friedhöfe eingebettet. Zahlreiche Wege führen durch den Waldpark. Im Park befinden sich in der Nähe eines zum Ende des Zweiten Weltkriegs genutzten oberirdischen Bunkers die Kriegsgräberstätten Pankow IV mit 352 im April/Mai 1945 verstorbenen Opfern des Krieges sowie die Kriegsgräberstätte Pankow VI.
Der südliche Teil des Geländes war bis Ausbruch des Zweiten Weltkriegs als „Luna-Park“ mit dem Schloss Schönholz Ziel vieler Ausflügler. Ab 1940 wurde der Luna-Park als „Luna-Lager“ für ausländische Zwangsarbeiter genutzt, die hier untergebracht und in den Bergmann-Elektrizitätswerken in Wilhelmsruh zur Zwangsarbeit eingesetzt wurden. Das Schloss Schönholz wurde als „Polenlager Schönholz“ verwendet.
Im westlichen Abschnitt des durch die Germanenstraße geteilten Parks befindet sich das Sowjetische Ehrenmal Schönholz.
Im Süden wird die Schönholzer Heide durch die Hermann-Hesse-Straße begrenzt, woran sich der Städtische Friedhof Pankow III und der Bürgerpark anschließen.
[Bearbeiten] Trivia
An den Vergnügungspark erinnert auch der bekannte Berliner Gassenhauer Bolle reiste jüngst zu Pfingsten:
- ...
- In der Schönholzer Heide,
- da gabs ne Keilerei.
- Und Bolle, ja nich feige,
- war mittenmang dabei,
- hats Messer rausjerissen,
- und fünfe massakriert,
- aber dennoch hat sich Bolle
- janz köstlich amüsiert
- ...
[Bearbeiten] Schönholzer Heide im 21. Jahrhundert
Ein Naturlehrpfad führt durch die gesamte Anlage. Es gibt Liegewiesen, einen Abenteuerspielplatz und einen Fußballplatz.
Alljährlich im Juni findet seit etwa 1995 in der Schönholzer Heide das Trommlerfest „Rakatak“ statt, welches sich großer Beliebtheit erfreut. Auf diesem Fest werden Perkussionsinstrumente der verschiedensten Nationalitäten vorgestellt.
Im Gelände der Schönholzer Heide, nordwestlich des Wald- und Parkfriedhofs, südlich der Gedenkstätte für die gefallenen sowjetischen Soldaten ist eine wegen ihrer Schönheit als Naturdenkmal ausgewiesene Platane zu bewundern.
[Bearbeiten] Anfahrt
Zur Anfahrt mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln ist die Schönholzer Heide über den S-Bahnhof Schönholz und S-Bahnhof Wilhelmsruh sowie mit Bussen der Berliner BVG zu erreichen. Bis zum Bau der Berliner Mauer im Jahre 1961 konnte der Park mit den Straßenbahnen der Linien 88 und 19 erreicht werden.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 52° 35′ N, 13° 23′ O
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