Voyager 2
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie



Voyager 2 ist eine Raumsonde der NASA, die 16 Tage vor Voyager 1 am 20. August 1977 vom Cape Canaveral mit einer Titan 3E-Centaur Rakete in den Weltraum geschossen wurde (Voyager 1 startete zwar 16 Tage später, nahm aber eine kürzere Flugbahn zum Jupiter, daher die Sondennummer).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorgeschichte
In den 60er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts stellten Astronomen, darunter Gary Flandro und James Long von JPL, fest, dass die großen Planeten unseres Sonnensystems (Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun) zum Ende der 70er Jahre in einer Konstellation stehen würden, in der sie mit einer einzigen Sonde nacheinander besucht werden könnten. Aus Budgetgründen wurde der Plan einer Grand Tour von der NASA allerdings schon 1972 storniert, da finanzielle und personelle Ressourcen in das Projekt Space Shuttle fließen sollten. JPL bekam jedoch grünes Licht für eine "kleine Tour", die zwei Sonden zu den Planeten Jupiter und Saturn führen sollte. Die NASA hatte außerdem die Anweisung gegeben, dass die Sonden nur für die vierjährige Missionsdauer zum Saturn zu konstruieren sind, und nicht für die ganze Grand Tour um mögliche höhere Kosten durch langlebigere Systeme für die 12 Jahre lange Grand Tour auszuschließen.
Daraufhin wurden zwei Sonden gebaut, Voyager 1 und Voyager 2 (der ursprüngliche Name von Voyager 2 war zeitweise Mariner 12, beide Sonden liefen auch unter Mariner Jupiter-Saturn). Die Ingenieure der Mission hielten jedoch für eine der beiden Sonden die Option offen, auch Uranus und Neptun zu besuchen, sollte sich die politische Wetterlage der NASA zwischenzeitlich ändern. Für den Fall, dass Voyager 1 erfolgreich den Jupitermond Io und den Saturnmond Titan passieren und untersuchen würde, könnte Voyager 2 von einem Besuch dieser Monde absehen und auf Kurs für die Grand Tour gebracht werden. Beide Sonden wurden während der folgenden Jahre sozusagen ohne Aufsehen zu erregen für eine verlängerte Missionsdauer ausgestattet, 1977 war es soweit - die Idee fand Anklang. Voyager 2 wurde zuerst gestartet, um sich die Option offenzuhalten (das Fenster für die Nutzung der einmaligen Planetenkonstellation würde sich Ende August schließen).
[Bearbeiten] Missionsverlauf
Während Voyager 1 nach dem Passieren des Saturns die Ebene der Ekliptik verließ, setzte Voyager 2 tatsächlich seinen Flug zum Uranus und Neptun fort. Die NASA bekannte sich jedoch erst offiziell nach dem Saturn-Vorbeiflug zur Missionsverlängerung, wobei die lange Reisezeit von weiteren 4 Jahren zum Uranus einen Erfolg nicht allzu wahrscheinlich erscheinen ließ. Dass die Raumsonde sogar die 12 Jahre bis zum Erreichen des Neptun durchhalten würde, hielt man 1981 für fast unmöglich. Erst nach der erfolgreichen Passage von Uranus schätzte man die Wahrscheinlichkeit hoch genug ein, auch noch Neptun erfolgreich zu erreichen, so dass große Investitionen in das Deep Space Network vorgenommen wurden. Der Durchmesser der 64 m Antennen wurde auf 70 m erhöht um die mögliche Datenrate von Voyager 2 bei der Neptunbegegnung anzuheben. Die Sonde passierte den Jupiter am 9. Juli 1979, Saturn am 25. August 1981, Uranus am 24. Januar 1986 und Neptun schließlich am 25. August 1989.
Die Sonde sammelte auf ihrem Flug viele Daten, die zum Verständnis unseres Sonnensystems beitrugen. Dabei wurden unter anderem 22 neue Monde, die Ringe des Jupiters und zwei weitere Ringe des Uranus entdeckt.
Die Voyager 2-Mission zählt zu den erfolgreichsten Weltraumprojekten aller Zeiten. Die Sonde funktioniert immer noch und ist nach Voyager 1 und Pioneer 10 das am drittweitesten von der Erde entfernte von Menschen gebaute Objekt. Am 14. Oktober 2005 betrug die Entfernung zur Sonne 77.8 Astronomische Einheiten (AE). Prognosen gehen davon aus, dass die Sonde noch bis zum Jahr 2020 Daten zur Erde senden könnte, bevor dann die nukleare Energiequelle (Radioisotopengenerator) nicht mehr genügend Strom liefert, um kritische Systeme mit Energie zu versorgen.
Wie die Schwestersonde trägt auch Voyager 2 eine goldene Platte namens Sounds of Earth mit sich, welche Bilder, Grußbotschaften, Musik und Geräusche der Erde beinhaltet.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Ben Evans, NASA's Voyager Missions, London 2004
- Reiner Klingholz: Marathon im All: Die einzigartige Reise des Raumschiffes Voyager 2, Westermann, Braunschweig (1989) ISBN 3-07-509233-9
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Voyager 2 – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Commons: Voyager Programm – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Die Voyager Raumsonden Teil 1 (dt.)
- Die Voyager Raumsonden Teil 2 (dt.)
- Voyager Projekt Seite der NASA (engl.)
- Status der Voyager-Sonden (engl.)
- Voyager Aufnahmen im Saturnsystem eine Bildergalerie der Fachrichtung Planetologie und Fernerkundung an der FU Berlin (dt.)
Pioneer 10 (1972) · Pioneer 11 (1973) · Voyager 1 (1977) · Voyager 2 (1977) · Galileo (1989) · Ulysses (1990) · Cassini-Huygens (1997) · New Horizons (2006) · Juno (2011)
Gestrichene Missionen: Jupiter Icy Moons Orbiter