Waka
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Waka (jap. 和歌, dt. japanisches Gedicht), seltener auch Yamato-uta (大和歌) genannt, ist ein Genre der japanischen Dichtkunst. Der Begriff wurde in der Heian-Zeit geprägt, um die in Japan entwickelte Gedichtform vom Kanshi zu unterscheiden, Gedichten, die in chinesischer Sprache und in chinesischen Formen der Dichtung verfasst wurden.
Waka ist daher ein Sammelbegriff für mehrere Stilrichtungen. Die beiden wichtigsten sind das Tanka (短歌, Kurzgedicht) und das Chōka (長歌, Langgedicht). Weitere Formen sind Bussokusekika, Sedoka und Katauta. Die letztgenannten drei Formen verloren jedoch in der frühen Heian-Zeit (9. Jh.) an Beliebtheit, und auch die Chōka-Form wurde bald darauf nicht mehr verwendet. Die Unterscheidungen waren damit nicht mehr nötig, und Tanka wurden allgemeiner als Waka bezeichnet.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dann der Begriff Tanka neu definiert. Der japanische Poet und Kritiker Masaoka Shiki forderte, dass das Waka erneuert und modernisiert werden sollte, wie damals alles in Japan, und bezeichnete diese neue Form als Tanka. Er prägte auch den Begriff Haiku als modernisierte Form des Hokku.
Das Waka hat, im Gegensatz zur klassischen Chinesischen Dichtung, weder einen Reim noch eine Einteilung in Zeilen. Statt in Zeilen, wurden die Gedichte in Einheiten (連) und Sätze (句) eingeteilt. Allerdings werden diese Einteilungen bei der Übersetzung von Waka in indoeuropäische Sprachen zu Zeilen.