Warnung
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Eine Warnung ist die Vorhersage eines möglichen kommenden Schadens, der aber noch unterbunden oder gelindert werden könnte. Von der Drohung unterscheidet sich die Warnung dadurch, dass sich der Warnende auf den Eintritt des Schadens keinen unmittelbaren Einfluss zuschreibt. Im Gegensatz zu einer Ankündigung hat der Gewarnte durch eigenes Handeln oder Unterlassen noch die Möglichkeit den Schaden abzuwenden oder die Wahrscheinlichkeit des Schadenseintritts zu mindern. Eine Warnung möchte eine Verhaltensänderung bewirken.
Der Rückruf einer Warnung ist die Entwarnung.
Das Wort stammt aus der germanischen Wortgruppe um wahren (althochdeutsch:warnunga) und meint im Verb eigentlich sich vorsehen. Die Bildung Verwarnung ist erst ab dem 16. Jahrhundert belegt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Einleitung
Das Warnen vor Gefahren und die dazu erforderlichen Fähigkeiten sind elementarer Bestandteil der Kommunikation von Lebewesen. Warnungen werden durch Verhalten (z.B. Drohgebärden), Laute (Warnschrei), optische Reize (Farben, Form) oder Botenstoffe (Pheromone) übermittelt. Die jeweiligen Kommunikationskanäle gleichen oft denen für sexuelle Lockreize.
Um ihren Zweck zu erfüllen, müssen Warnungen als solche klar erkennbar sein. Dieses wird umso wichtiger, wenn Gefahr für Leib und Leben abgewendet werden soll. In der Evolution haben sich für Warnsignale bevorzugte Schemata herausgebildet:
- Für optische Warnreize kontrastreiche, auffällige Farbgebung die sich vor dem Umgebungshintergrund gut absetzt (z.B. die von den Wespen bekannte Kombination schwarz-gelb, die auch für Warntafeln verwendet wird). Siehe auch: Warnfarben
- Für akustische Signale Lautstärke und prägnantes Frequenzbild.
- Warnverhalten baut sowohl auf Droh- und Imponiergestik als auch auf Angriffs- oder Fluchtreflexen auf. Botenstoffe lösen starke, unmittelbare Reizungen aus.
Neben diesen externen Botschaften können Hunger, Durst, Müdigkeit und Schmerz als interne Warnung eines Organismus vor drohenden Beeinträchtigungen angesehen werden.
[Bearbeiten] Warnung in der menschlichen Kommunikation
Um eine Verhaltensänderung zu erreichen, muss eine Warnung verlautbart werden und dem Empfänger der Warnung zugehen. Die Verlautbarung kann durch Lautsignale, Piktogramme, Ideogramme, Schriftzeichen und sonstige optische Signale erfolgen. Warnungen, die über das Ansprechen anderer Sinne (Geruchssinn, Geschmacksinn, Spürsinn) mitgeteilt werden, sind ebenfalls denkbar. Die Warnung muss aber nicht nur verlautbart werden, sie muss auch beim Empfänger der Warnung zugehen und vor allem durch diesen verstanden werden. Bei Warnungen, die sich an einen unbestimmten Personenkreis richten, ist zur Erhöhung ihres Wirkungsgrades eine alters- und sprachunabhängige Mitteilung zu erstreben.
Dazu kann man sich des evolutionär herausgebildeten Repertoires an Warnsignalen (grelle, kontrastierende Warnfarben, Blaulicht, Martinshorn, Sirenen, Bitterstoffe in Shampoo und Spiritus, Schulterpolster und Rudelbildung), wodurch die Botschaft unmittelbare Reaktionen auslösen kann, bedienen. Auch Piktogramme sind auf Grund ihrer vereinfachten bildlichen Darstellung infolge des Erfahrungswissens der Menschen ebenfalls sofort verstehbar.
Ideogramme ermöglichen wegen iherer Abstraktheit eine höhere Bandbreite an mitteilungsfähigen Inhalten. Sie sind aber nicht unmittelbar verstehbar, sondern müssen gedeutet und gelernt werden. Soweit Ideogramme durch Tradition, Kultur oder Erziehung verankert sind, geschieht dieser Prozess mühelos. Ihr Nachteil besteht in ihrer Kulturabhängigkeit.
[Bearbeiten] Besondere Warnsignale
Je nach Gefahrenart sind unterschiedliche Signale üblich (Alarme): Licht-, Schall- und Rauchzeichen, Flaggenzeichen, optische Signale (z.B. Verkehrszeichen nach § 40 StVO, Eisenbahnsignale), Gesten, auch besondere Rufe (Interjektionen): Achtung, Obacht, in der Seeschifffahrt Wahrschau. Bevor Polizeivollzugsbeamte von der Schusswaffe Gebrauch machen dürfen, sind sie grundsätzlich verpflichtet, einen Warnschuss abzugeben.
Im weiteren Sinne warnen nicht nur Menschen. Von Tieren (z.B. Hähern oder Murmeltieren) sind zahlreiche "Warnrufe" (auch andere Warnsignale) dem Kenner geläufig, meist ein Laut oder eine Lautfolge.
[Bearbeiten] Produktwarnung
Der Hersteller eines Produkt ist von Rechts wegen verpflichtet vor Gefahren seines Produktes, die über allgemein bekannte Tatsachen hinausgehen, zu warnen. Wer eine Gefahrenquelle eröffnet, hat den Eintritt eines Schadens bei Dritten abzuwenden (Verkehrssicherungspflichten des Herstellers). Eine Gefahr kann entweder durch das Außer-Verkehr-Ziehen des Produkt gebannt oder der Schadenseintritt kann durch eine Warnung vor einem (bestimmten) Gebrauch des Produkts eigenverantwortlich gestaltet werden. Im Bereich technischer Geräte, Lebens- und Genussmittel sind die einzelnen Verkehrssicherungspflichten oftmals durch Gesetz genau bestimmt (z.B. Tabakproduktverordnung)
In der schriftlichen Kommunikation (z.B. Gebrauchsanleitungen) wird das Signalwort "Warnung!" eingesetzt, um die Aufmerksamkeit des Lesers auf eine bestimmte Textstelle zu lenken. "Warnung!" darf nur verwendet werden, um vor Gefahren zu warnen, die von einer Verhaltensweise abhängig sind (z.B. unzulässige Handgriffe, Fehlgebrauch, unterlassene Wartung). Es wird ausschließlich bei Gefahren vor Personenschäden eingesetzt. Bei bereits vorhandener Gefahr wird das Signalwort "Gefahr!" und bei unklarer Situation das Signalwort "Vorsicht!" eingesetzt, bei ausschließlich Sachschäden das Signalwort "Achtung!", bei lediglich Störungen oder Verschlechterungen im Betriebsablauf das Signalwort "Hinweis!".
Quelle: „Wörterbuch zur Technischen Kommunikation und Dokumentation“ (Hennig / Tjarks, 1998), tekom
[Bearbeiten] Politik
Warnung (und Entwarnung) sind eine offizielle Staatsaufgabe im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes. Zuständig sind das Innenministerien des Bundes (vgl. Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und der Länder. Das flächendeckende Warnsystem der Bundesrepublik Deutschland durch Sirenen wurde mitsamt den Warnämtern 1992 ersatzlos abgeschafft.
Je nach politischer Lage gibt das Auswärtige Amt Reisewarnungen heraus. Dies sind offizielle Empfehlungen, Reisen in ein bestimmtes Land oder ein bestimmtes Gebiet nicht zu unternehmen oder abzubrechen.

[Bearbeiten] Soziologie
In der Soziologie befasst sich besonders die Katastrophensoziologie mit dem Warnwesen.
Sie untersucht u.a. die Folgen dessen, dass eine "Warnung" Merkmale einer selbstzerstörerische Prognose (self-destroying prophecy) trägt. Kann der Schaden infolge der Warnung verhindert werden, erscheint die diesbezügliche Warnung in der gesellschaftlichen Wahrnehmung rückwirkend als "übertrieben" oder "unzutreffend" (Mehr darüber ermittelt die mehrwertige "Güntherlogik"). Damit werden künftige Warnungen teilweise wirkungslos. Dieser Abstumpfungseffekt gegenüber Warnungen kann zu Katastrophen führen, wie die Hurricane in New Orleans gezeigt haben, wo rechtzeitige Evakuierungsaufforderungen ignoriert wurden.
[Bearbeiten] "Warnung" als Titel in den Künsten
In den Künsten werden Warnungen sehr oft zum Thema, sogar in Werktiteln.
[Bearbeiten] Literatur
- Die "Christliche Warnung des treuen Eckart" von Bartholomäus Ringwaldt (1590) enthält als Bericht eine Vision der Beschreibung des Zustandes in Himmel und Hölle.
- Mit dem Titel Die Warnung verfasste August Wilhelm Schlegel ein Gedicht, welches den "Ewigen Juden" zum Thema hat.
[Bearbeiten] Film
- The Last Warning (1929), deutsch Die letzte Warnung, ist der Vorläuferfilm zum Das Phantom der Oper unter der Regie von Paul Leni
- Warnung vor einer heiligen Nutte (1971) unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder.
- Der Spielfilm Two-Minute Warning (1976, dt. unter dem Titel Zwei Minuten Warnung) unter der Regie von Larry Peerce mit den Schauspielern Charlton Heston und John Cassavetes.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Warnung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |