Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan
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Das Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan ist ein traditionsreiches Weingut in Deidesheim im deutschen Weinbaugebiet Pfalz. Es produziert vorwiegend Rieslingweine auf einer Rebfläche von 42 ha, verteilt auf 20 Einzellagen.
In der Pfalz wird gern von den „drei großen B's“ gesprochen, wenn es um Weingüter geht: Bürklin-Wolf, Buhl und - Bassermann-Jordan. Es handelt sich um vergleichsweise große Weingüter, die sich im Besitz der besten örtlichen Lagen befinden und Nobel-Restaurants und -Hotels und renommierte Weinhandlungen beliefern. Aufgrund ihres Renommees können sie Preise bei Privatkunden erzielen, die oft 50 Prozent über denen weniger bekannter Weingüter liegen.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Savoyen in die Pfalz eingewanderte Familie Jordan gründete 1718 das Weingut; Inhaber waren unter unter anderem Andreas Jordan (1775 - 1848), Ludwig Andreas Jordan (1811-1883), Abgeordneter des Frankfurter Vorparlaments und des Reichstages; Dr. Ludwig Bassermann-Jordan (1869 - 1914), der das erste deutsche Weingesetz wesentlich beeinflusste und den Verband der Naturweinversteigerer (später VDP) mitbegründete; Dr. Friedrich von Bassermann-Jordan, Autor des grundlegendsten Werkes zur Geschichte des Weinbaus. Seit 2002 ist der Neustadter Unternehmer Achim Niederberger Inhaber des Weinguts, Kellermeister ist Ulrich Mell.
[Bearbeiten] Lagen
Die Weinbergslagen befinden sich in der Mittelhaardt zwischen Ruppertsberg und Forst. Die Lagen im Einzelnen sind:
- Ruppertsberger Reiterpfad
- Ruppertsberger Hoheburg
- Deidesheimer Paradiesgarten
- Deidesheimer Leinhöhle
- Deidesheimer Kieselberg
- Deidesheimer Hohenmorgen
- Deidesheimer Grainhübel
- Deidesheimer Langemorgen
- Deidesheimer Kalkofen
- Deidesheimer Herrgottsacker
- Forster Ungeheuer
- Forster Freundstück
- Forster Kirchenstück
- Forster Jesuitengarten
- Forster Pechstein
- Forster Stift
Bis 1996 wurde ausschließlich Riesling angebaut; heute sind es 90 Prozent Riesling und jeweils zwei Prozent der Rebsorten Chardonnay, Weissburgunder, Grauburgunder, Spätburgunder und Merlot.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Das Weingut ist VDP-Mitglied. Die Lagen Kalkofen und Hohenmorgen sind VDP-klassifizierte Spitzenlagen, ansonsten gehören Deidesheimer Grainhübel, Forster Kirchenstück, Ungeheuer, Pechstein und Jesuitengarten zu den besten Lagen.
In seiner Geschichte bekam das Weingut zahlreiche Auszeichnungen. 2005 wählte die Weinwirtschaft den Forster Ungeheuer Riesling Kabinett trocken zum Weißwein des Jahres; beim Internationalen Weinwettbewerb „Riesling du Monde 2006“ hat das Gut mit seiner Deidesheimer Kieselberg Riesling Trockenbeerenauslese wieder eine Goldmedaille gewonnen.
[Bearbeiten] Das Gut
Die Gutsanlage besteht seit mindestens 400 Jahren. 1783 erbaute Johann Peter Jordan schräg gegenüber vom Ketschauer Hof ein stattliches Anwesen mit Kellerei. Den Bauplatz hatte er auf dem Tauschweg von der Kirche erworben. Das Anwesen wurde nach und nach durch Anbauten und Übernahme ehemals selbständiger Besitzungen von Nachbarn, wie beispielsweise der 1536 erbaute Keller der Ritter Eckbrecht von Dirmstein mit der Kellerkapelle (einst fürstbischöfliches Lehen) oder der Zehnthof des Fürstbischofs von Speyer (erbaut 1554) erweitert und unterirdisch mit den Hauptgebäuden verbunden. So sind über die Jahrhunderte weitläufige Keller und Gänge entstanden, die sich unter einem ansehnlichen Teil Deidesheims hinzieht. Das Herrenhaus des Ketschauer Hofes wurde 1848/49 unter der Leitung des Koblenzer Architekten Hermann Nebel erbaut.
Im Weingut ist über die Jahrhunderte auch ein Museum alter Weine entstanden. Angefangen mit einem 1706er und dem von Goethe im „West-Östlichen Divan“ besungenen „Elfer“ (1811 Forster Ungeheuer) enthält es lückenlos alle Jahrgänge seit 1880.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 49° 24' 28" N, 8° 11' 06" O