Wendischer Münzverein
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Als Wendischer Münzverein bezeichnet man den vertraglichen Zusammenschluss norddeutscher Hansestädte seit 1379.
Die daran beteiligten Städte waren hauptsächlich Lübeck, Hamburg, Wismar, Lüneburg und zeitweilig Rostock, Stralsund sowie Hannover. Grundlage war die lübische Mark zu 234 g, aus der anfänglich der Witten zu vier Pfennigen geschlagen wurde. Daneben wurden auch Münznominale mit Teilwerten von Viertel-Witten und Hohlpfennige und später auch Dreilinge, Sechslinge, Blafferte sowie 1432 auch der lübische Schilling geprägt. Lüneburg prägte auch den so genannten Wendentaler, der ebenfalls Gültigkeit im Münzverein besaß. Gemeinsames Zeichen auf den Münzen war ein sechsstrahliger Stern in der Mitte eines Kreuzes. Dieses Zeichen wurde in der Folgezeit von vielen Städten in Mecklenburg, Pommern und Holstein nachgeahmt ohne dem Wendischen Münzverein anzugehören.
Ein ähnlich funktionierender Münzbund war der Rheinischer Münzverein, der im Gegensatz zum Wendischen Münzverein auch Gold(-gulden) prägte.
Nach Erlass der Augsburger Reichsmünzordnung von 1566 und der Bildung des niedersächsischen Münzkreises akzeptierten jedoch auch die im Wendischen Münzverein zusammengeschlossenen Städte die Talerwährung. Offizielles Zahlungsmittel bis in das 19. Jahrhundert blieb die Lübecker Courantmark. Der Münztag vom 7. Februar 1569 ist offenbar der letzte des wendischen Münzvereins gewesen. In den Kreisordnungen für das Münzwesen von 1568 und 1572 wurde nach den neuen Bestimmungen gemünzte, womit sich der Bund von selbst auflöste.
[Bearbeiten] Literatur
- Wilhelm Jesse: Der Wendische Münzverein. Neudruck mit Nachträgen und Verbesserungen, Braunschweig 1967. VIII S., 1 Bl., 322 S., 37 Tafeln.