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Wiener Opernball - Wikipedia

Wiener Opernball

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wiener Staatsoper Schauplatz des Opernballs
Wiener Staatsoper Schauplatz des Opernballs

Der Wiener Opernball ist jedes Jahr neben dem Neujahrskonzert einer der gesellschaftlichen Höhepunkte im Wiener Fasching.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bedeutung

Der Opernball ist mit seinen bis zu 5000 Besuchern der größte Treffpunkt Österreichs für Kulturschaffende, Unternehmer und Politiker aus dem In- und Ausland.

Die Ballbesucher und der Werbeeffekt für den österreichischen Tourismus haben sich auch zu einem Wirtschaftsfaktor in Wien entwickelt. Rund 4700 Besucher kommen jedes Jahr zum Ball der Bälle nach Wien, wovon etwa die Hälfte der Ballbesucher extra aus dem Ausland kommt. 180 Paare aus dem In- und Ausland eröffnen den Ball.

[Bearbeiten] Geschichte

Wiener Staatsoper Innenansicht
Wiener Staatsoper Innenansicht

Die Tradition des Opernballes führt zurück in die Zeit von 1814/15, der Zeit des Wiener Kongresses. An dieses politische Ereignis anschließend, veranstalteten die Künstler der Hofoper Tanzveranstaltungen. Ein "Opernball" am heutigen Standort fand erstmals 1877 statt.

Nach Ende des Kaiserreiches fand man sehr schnell wieder zurück zu dieser Tradition, bereits am 21. Jänner 1921 fand die erste Opernredoute der Ersten Republik statt.

Der erste Ball unter dem Namen "Wiener Opernball" fand 1935 für karitative Zwecke statt. Seitdem findet er (fast) alle Jahre am letzten Donnerstag (Weiberfastnacht) im Fasching in der Wiener Staatsoper statt. Ausnahmen waren meist Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen, wie beispielsweise der Zweite Weltkrieg. 1939 wurde er trotz des bevorstehenden Ausbruchs des Krieges auf Anordnung der deutschen Reichsregierung durchgeführt. Am 9. Februar 1956 wurde er erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder veranstaltet. Eine weitere Unterbrechung war 1991 auf Grund des Golfkriegs, bei dem man die Sicherheit der zahlreichen in- und ausländischen (Staats-)Gäste nicht garantieren konnte.

2005 wurde der Wiener Opernball erstmalig zur rauchfreien Zone erklärt. Lediglich in zwei Rauchersalons und dem Vestibül durfte geraucht werden. 2007 waren erstmals Blindenhunde am Opernball erlaubt. Im selben Jahr war Opernballdirektor Ioan Holenders Gast die russische Sopranistin Anna Netrebko.[1] Diese trat erstmals im Jahr 2004 am Opernball, mit einem Lied Franz Lehárs, auf.

[Bearbeiten] Organisation

Die Wiener Staatsoper wird, um die Anzahl der Schließtage klein zu halten, innerhalb kürzester Zeit in einen großen Ballsaal verwandelt. In der letzten Nacht vor dem Ball wird die Bestuhlung des Parterres demontiert und ein Fußboden eingezogen, sodass dieser mit der Bühne eine ebene Fläche bildet.

Organisatorinnen des Opernballs:

Eine weitere Neuerung von Opernballorganisatorin Kom.-Rat. Elisabeth Gürtler ist es, dass die begehrten und prestigeträchtigen Parterre- und Ranglogen im Zuschauerraum der Wiener Staatsoper nur noch an Donatoren der Oper vermietet werden. Dies brachte eine breite Enttäuschung in der Wiener Gesellschaft mit sich. Nun müssen auch langjährige Opernball-Stammgäste einen Jahresbeitrag von 36.800 Euro (plus 10 % Umsatzsteuer) leisten, um weiterhin ihre Logen halten zu können. Ansonsten stehen ihnen nur noch die weniger angesehenen Bühnenlogen zu jeweils 16.000 Euro zur Verfügung. Der Opernball 2007 war der letzte unter der Führung der Ballorganisatorin Elisabeth Gürtler. Wer die Nachfolge antritt, ist noch nicht bekannt.

[Bearbeiten] Ablauf

Die Organisation der Eröffnung führt traditionell die Tanzschule Elmayer durch. Anschließend wird traditionell mit dem von Johann Strauß geprägten Kommando: Alles Walzer die Tanzfläche für alle freigegeben.

Zu Mitternacht folgt die Mitternachtsquadrille.

[Bearbeiten] „Export“ des Wiener Opernballs

In vielen Städten der Erde, so auch in New York wird ebenfalls ein Wiener Opernball organisiert. 2005 fand er erstmals auch in Dubai und Zagreb statt[2].

[Bearbeiten] Medien

Foyer der Wiener Staatsoper
Foyer der Wiener Staatsoper

Seit 1969 überträgt der ORF gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk den Opernball live.

Beim ORF wurden seither zahlreiche verschiedene Moderatoren eingesetzt, die zumeist alle paar Jahre ausgewechselt werden. Gegenwärtig wird der Opernball von Arabella Kiesbauer und Alfons Haider moderiert. Kommentatoren im Studio sind seit einigen Jahren Karl Hohenlohe und Christoph Wagner-Trenkwitz. Die durch ihren humorvollen bis zynischen Moderationsstil bekannten Kommentatoren können beinahe jede Persönlichkeit, die während der Fernsehübertragung auf dem Bildschirm aufscheint, identifizieren und wissen vielfach auch interessante und amüsante Geschichten, Hintergründe und Einzelheiten zu ihnen.

Seit den 1990er Jahren lädt Baumeister Richard Lugner beim jährlichen Wiener Opernball üblicherweise einen Weltstar in seine Loge ein. Seine Gäste und die Inszenierung Lugners führt dabei schon Wochen vorher zu teils heftigen Diskussion in den Medien.

[Bearbeiten] Alternative Bälle

Gleichzeitig findet am Abend des Opernballs traditionell der Wiener Rosenball statt, bei welchem sich unter anderem die schwule Szene in Robe hüllt.

Weiters fand von 1998 bis 2004 am Tag des Opernballs auch der sogenannte Opferball statt, der von der Straßenzeitung Augustin organisiert wurde. Der Opferball betrachtete sich als Gegenveranstaltung zum Opernball - er sollte die „Wiederbelebung des vergessenen Sinns des Faschings“ sein. Obdachlose hatten freien Eintritt, die Bands nahmen keine Gage und die Einnahmen kamen dem Obdachlosen-Projekt zu Gute.[3]

[Bearbeiten] Opernballdemos

Hauptartikel: Opernballdemo

Seit 1987 war der Opernball auch das Ziel politischer Demonstrationen (z. B. der Homosexuellen für ihre rechtliche Gleichstellung). Es gab während des Opernballs auch immer wieder teils gewaltsame Kundgebungen, die die Anwesenheit des weltweiten Publikums ausnützten, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Die Palette reichte von Protesten gegen den Hunger in der dritten Welt über Proteste gegen die Pelztierzucht bis hin zu Protesten gegen die Koalitionsegierungen von ÖVP und FPÖ. Dem Selbstverständnis der Demonstrierenden nach waren dies Proteste gegen die als elitär (wegen der sehr hohen Preise), selbstgefällig (wegen der umfassenden Inszenierung des für die Teilnahme vorausgesetzten Reichtums für Fernsehen und Zeitungen) und reaktionär (wegen des Hochhaltens eines veralteten Kulturverständnisses) angesehene Veranstaltung. Dabei ist es auch zu Gewalttätigkeiten zwischen der Polizei und den Demonstrierenden gekommen.

[Bearbeiten] Sonstiges

[Bearbeiten] Literatur

  • Klaus Schmeh: Der Kultfaktor. 42 Erfolgsstorys von Rolex bis Jägermeister. Redline Wirtschaft 2004 (enthält ein ausführliches Kapitel über den Wiener Opernball)

[Bearbeiten] Quellen

  1. Süddeutsche: Paris, Anna und der Wallach 16. Februar 2007
  2. Welt.de, Alles Walzer! (3. Februar 2005)
  3. http://www.augustin.or.at/ezcontents1x/showcontents.php?topgroupid=1&groupid=102

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen

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