Zweiäugige Spiegelreflexkamera
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TLR ist die Abkürzung für den englischen Begriff Twin Lens Reflex (in Unterscheidung zu SLR = Single Lens Reflex). Es handelt sich dabei um eine so genannte zweiäugige Spiegelreflexkamera.
Eine TLR-Kamera hat zwei übereinander angeordnete Objektive. Das obere erzeugt, umgelenkt über einen Spiegel, das Sucherbild auf der Einstellscheibe, das dadurch aufrecht stehend, aber seitenverkehrt dargestellt wird. Das untere ist mit einem Verschluss und einer Blende ausgestattet und ist für die Belichtung auf dem Film zuständig.
Entwickelt wurde dieser Kameratyp von der Braunschweiger Firma Franke & Heidecke, die später den Namen Rollei bekam. Die Rolleiflex und ihr einfacheres Schwestermodell Rolleicord waren über Jahrzehnte die bevorzugten Kameras für Fotojournalisten. Im Laufe der Jahre gab es weitere Modelle u. a. von Mamiya (mit wechselbaren Objektiven), Zeiss, Yashica u. a.
TLR-Kameras verwenden meist Rollfilm vom Typ 120 oder 220 und erzeugen Negative im Format 6×6 cm. Eine Ausnahme bildet die so genannte "Baby-Rollei" für Rollfilm vom Typ 127 und mit einem Filmformat von 4×4 cm.
Wichtigster Vorteil des TLR-Prinzips ist die Abwesenheit eines Schwingspiegels, der die Kamera bei der Aufnahme erschüttert. Das ermöglicht die Verwendung längerer Verschlusszeiten ohne Stativ. Nachteile sind die Sucher-Parallaxe und die meist fehlende Möglichkeit, das Sucherobjektiv abzublenden und dadurch eine genaue Abschätzung der Schärfentiefe zu ermöglichen.
Während die meisten TLR-Kameras vom Markt verschwunden sind, bietet Rollei weiterhin aktuelle Modelle mit unterschiedlichen Brennweiten: die Rolleiflex 2,8FX mit einem Objektiv mit 80 mm und eine 4,0FW mit einem Weitwinkelobjektiv mit 50 mm Brennweite. Ferner gibt es einfachere und preiswerte Modelle wie die des chinesischen Herstellers Seagull, oder die russische Lubitel-Reihe.