Abstandsregeltempomat
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Ein Abstandsregeltempomat ist eine Geschwindigkeitsregelanlage in Kraftfahrzeugen, die bei der Regelung den Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug als zusätzliche Rückführ- und Stellgröße einbezieht.
In der internationalen Automobilindustrie hat sich der englische Ausdruck Adaptive Cruise Control etabliert (auf deutsch: Adaptive Geschwindigkeitsregelung), abgekürzt ACC und kommt ab dem Jahr 2000 im PKW zum Einsatz. Das System wird ebenfalls als Automatische Distanzregelung (ADR) bezeichnet, wobei sich noch weitere Bezeichnungen verbreiten können, da jeder Automobilhersteller einen eigenen Namen für sein System einführt und schützen lässt.
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[Bearbeiten] Regelverfahren
Bei einem Abstandsregeltempomat wird die Position und die Geschwindigkeit des vorausfahrenden Fahrzeugs mit einem Sensor ermittelt und die Geschwindigkeit sowie der Abstand des mit diesem System ausgerüsteten nachfolgenden Fahrzeugs entsprechend adaptiv mit Motor- und Bremseingriff geregelt (Längsregelung). Zur Abstandsmessung werden in den heutigen Fahrzeugen hauptsächlich Radarsensoren eingesetzt. Daneben gibt es auch Lidar-Systeme, die momentan jedoch noch zu hohe Störungen bei sichteinschränkenden Wetterlagen haben. Vorteil der Lidar-Systeme ist jedoch der deutliche günstigere Preis.
Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind von beiden Systemen nicht zu erwarten. Die Radar-Systeme arbeiten mit einer Leistung von ca. 10 mW. Diese Systeme erhöhen allerdings den Elektrosmog. Die Lidar-Systeme arbeiten mit nicht sichtbarem Licht und einer vergleichbar geringen Leistung, die augensicher ist (Laserklasse 1M). Die Lidar-Technik erhöht den Elektrosmog nicht.
Die für diese Applikation zugelassene Radarfrequenz liegt im Bereich 76-77 GHz, entsprechend einer Wellenlänge von etwa 4 mm (siehe Millimeterwelle). Neue Entwicklungen greifen jedoch auch auf den Frequenzbereich von 24 GHz zu, da diese Systeme sich günstiger herstellen lassen und somit auch die Einführung dieser Systeme in der Kompaktklasse ermöglichen. Die Lasersysteme arbeiten im Infrarotbereich.
Die maximale Verzögerung beim Bremseingriff ist derzeit auf ca. 1/3 der max. möglichen Verzögerung limitiert, um die Auswirkung von Fehldetektionen zu minimieren (gem. ISO 15622 - aber keine gesetzliche Vorschrift). Primäres Ziel ist die Komforterhöhung auf langen Autobahnfahrten. Sekundär wird jedoch bei aktivem Abstandsregeltempomat und einer evtl. durch den Vordermann notwendig gewordenen Notbremsung der Anhalteweg signifikant verkürzt und somit ein wesentlicher Beitrag zur Sicherheit geleistet.
Angewendet werden Abstandsregeltempomaten in Fahrzeugen mit Automatikgetrieben, wobei das System hier selbstständig den Gangwechsel vornimmt. Bei Handschaltungen wird der Fahrer durch eine aufblinkende Anzeige zum Schalten aufgefordert.
[Bearbeiten] Fahrsicherheit
Beeinträchtigungen von Fahrtauglichkeit und Aufmerksamkeit der Fahrzeugführer sind nicht nachgewiesen. Durch die Entlastung bei Routineaufgaben (ständiges Kontrollieren des Tachometer, Gasgeben und Bremsen) ermüdet der Fahrer möglicherweise weniger und kann sich dann besser auf das Verkehrsgeschehen konzentrieren.
[Bearbeiten] Weiterentwicklungen
Weiterentwickelt eignet sich das System auch für die so genannte „Follow-to-Stop“-Funktion, welche erlaubt, dass sich ein Fahrzeug bis zum Stillstand abbremsen lässt und selbstständig bis zu der vom Fahrer vorgegebenen Geschwindigkeit beschleunigt. Hierzu werden manchmal zusätzliche Sensoren für den Nahbereich eingesetzt. Diese Funktion dient dem Komfortgewinn des Fahrers in Städten und im Stau auf der Autobahn.
Einen deutlichen Sicherheitsgewinn verspricht man sich von den Predictive-Safety-Funktionen. Diese können abhängig vom detektierten Verkehrsgeschehen das Bremssystem auf eine potenziell starke Bremsung vorbereiten sowie den Bremsassistenten umparametrieren, um den Anhalteweg zu verkürzen. In Zukunft hofft man, Kollisionswarnung und Notbremsung realisieren zu können.
[Bearbeiten] Abstandsregeltempomaten bei verschiedenen Herstellern
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[Bearbeiten] Nissan
1998 brachte Nissan zum ersten Mal einen Abstandsregeltempomaten auf Radarbasis im Cima auf dem japanischen Markt. Ab dem Jahr 2000 kamen weitere Plattformen mit Abstandsregeltempomaten auf Infrarotbasis auf den europäischen und nordamerikanischen Markt. Seit 2005 bietet Nissan die Erweiterung zum Stauassistenten an. Mit über 17 Plattformen weltweit ist das Nissan-ACC-System mit Abstand das meistverkaufte.
[Bearbeiten] Mercedes-Benz
1998 brachte Mercedes-Benz unter dem Namen Distronic in der S-Klasse (W220) zum ersten Mal einen Abstandsregeltempomat auf den Markt. In der im Jahr 2005 auf den Markt gekommenen neuen S-Klasse (W221) kommt die zweite Generation des Abstandsregeltempomaten zum Einsatz. Diese Distronic Plus ist als Stauassistent bis zum Stillstand aktiv.
[Bearbeiten] BMW
Active Cruise Control, abgekürzt ACC, ist die Bezeichnung für abstandsgeregeltes Fahren aus dem Hause BMW.
ACC I wurde im Jahre 2000 im 7er-BMW (E38) eingeführt und misst mit 3 Radarkeulen einen Fahrwinkel von 8° auf eine Distanz von max. 150 m aus. Die Radarkeulen und die Auswerteelektronik sind im ACC-Sensor integriert.
ACC II wurde mit der 6er-Baureihe (E63/E64) im Jahre 2004 eingeführt. Ein weiterentwickelter Radarsensor von Bosch misst mit nun vier Radarkeulen einen Fahrwinkel von 16° aus. Zusätzlich fließen Informationen der Navigations-DVD über die Straßenart und den Straßenverlauf mit ein. Dadurch verhält sich die ACC-Regelung vorausschauender und somit komfortabler.
[Bearbeiten] Jaguar
Bei Jaguar gibt es einen Abstandsregeltempomaten in den großen XK-Modellen. Ein Jaguar XKR war auch laut Jaguar-Website das erste Auto, das überhaupt mit einer solchen Einrichtung auf den Markt kam.
[Bearbeiten] Ford
Seit Juni 2006 kann man auch für den Ford S-MAX eine adaptive Geschwindigkeitsregelung bestellen.
[Bearbeiten] VW und Audi
Audi und VW bieten in ihren Luxusmodellen A8 und Phaeton seit 2003 ebenfalls die adaptive Geschwindigkeitsregelung an. Dabei handelt es sich um die ACC der ersten Generation, also noch nicht um das System, das in der neuen Mercedes S-Klasse seinen Dienst verrichtet. Die neuere Version wird seit 2005 im Audi A6 und im VW Passat angeboten.
Die neueste Version des ACC findet bei Audi ihren Einzug im Q7 und heißt dort ACCplus.
[Bearbeiten] Honda
Ab Herbst 2006 ist der Honda Legend mit Abstandsregeltempomaten erhältlich.
[Bearbeiten] Zulieferer der Automobilindustrie
- Omron Automotive Electronics Technology GmbH (Kamerasysteme für Komfort und Sicherheit)
- Continental (ACC bei Continental)
- Siemens VDO
- Bosch (ACC bei Bosch)
- Ibeo Automobile Sensor GmbH (ACC bei Ibeo)
- TRW Automotive
- Hella KGaA Hueck & Co.