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Continental AG - Wikipedia

Continental AG

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Continental AG
Continental Logo
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gegründet 1871
Unternehmenssitz Hannover
Unternehmensleitung Manfred Wennemer (Vorstandsvorsitzender)
Mitarbeiter 85.224 (2006)
Umsatz 14,9 Mrd. Euro (2006)
Produkte Reifen
Fahrzeugsysteme
Webadresse www.conti.de

Die Continental AG (kurz Conti) ist ein deutsches Unternehmen mit Hauptsitz in Hannover. Es hat die Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Vorstandsvorsitzender ist seit dem 11. September 2001 Manfred Wennemer. Das Unternehmen ist in Deutschland Marktführer in der Reifenproduktion, macht aber inzwischen mehr Umsatz als Automobilzulieferer von Fahrsicherheitstechnik (u.a. ESP).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Unternehmensgliederung

Rückseite des Continental-Werkes Hannover- Vahrenwald mit Skyline Hannover, Ansicht bei der Bahneinfahrt
Rückseite des Continental-Werkes Hannover- Vahrenwald mit Skyline Hannover, Ansicht bei der Bahneinfahrt

Die Continental AG wurde 1871 gegründet und ist seit August 2003 wieder Mitglied im DAX. 2006 erzielte sie mit weltweit rund 85.000 Beschäftigten einen Umsatz von 14,8 Milliarden Euro bei einem EBITA von 1,6 Milliarden Euro. Das Unternehmen gliedert sich in vier Divisionen mit insgesamt 16 Marken. Die Divisionen sind:

  • Passenger Car Tires (Pkw-Reifen)
  • Commercial Vehicle Tires (Nutzfahrzeug-Reifen)
  • ContiTech AG (Technische Elastomere)
  • Continental Automotive Systems (CAS) (Bremssysteme und Fahrwerkkomponenten) mit den Töchtern
    • Continental Teves, Frankfurt
    • Continental Temic, Nürnberg

Der ContiTech-Bereich wurde mit der 2004 bekannt gegebenen Übernahme der Phoenix AG gestärkt.

Im Juli 2006 erwirbt Continental das Automobilelektronik-Geschäft von Motorola um u. a. die eigene Division „Continental Automotive Systems“ mit einem neuen Geschäftsbereich Telematik zu ergänzen.

Durch die Integration von Motorola in den Continental-Konzern werden die Bezeichnungen „Temic“, „Teves“ und „Motorola“ nicht mehr geführt, sondern es wird nur noch „Continental Automotive Systems“ für alle Elektronik-Töchter benutzt.

[Bearbeiten] Produktion

[Bearbeiten] Reifen

Straßenansicht der Continental-Hauptverwaltung und Werksgebäude in Hannover
Straßenansicht der Continental-Hauptverwaltung und Werksgebäude in Hannover

Die Continental AG ist nach Michelin, Bridgestone und Goodyear der viertgrößte Reifenhersteller der Welt. Die Division Pkw-Reifen (Europa) umfasst die Marken Continental, Uniroyal, Semperit, Barum, General Tire, Euzkadi, Viking, Gislaved und Mabor. Weiterhin werden eine ganze Reihe von Hausmarken zum Beispiel für Reifengroßhändler gefertigt. Mit Wirkung zum 1. November 2004 hat sie den Geschäftsbereich Landwirtschaftsreifen an die tschechische CGS-Gruppe (Czech Rubber Group) verkauft.

In den 1980er-Jahren übernahm Continental die Reifenfirma Semperit im niederösterreichischen Traiskirchen und damit deren Tochterfirmen in Slowenien Sava und in Tschechien. Im Jahr 2002 wurde aber die Reifenproduktion aus Traiskirchen komplett nach Tschechien verlagert. Heute gibt es nur noch eine Produktion für Gummimischungen. Ursprünglich wollte das ganze Werk in Traiskirchen der österreichische Industrielle Mirko Kovats kaufen. Da aber Continental die Markenrechte des Namens Semperit nicht mitverkaufen wollte, kam das Geschäft nicht zu stande.

[Bearbeiten] Fahrzeugsysteme

Ab 1995 etablierte sich der Unternehmensbereich CAS (Continental Automotive Systems). Dabei handelt es sich um elektronisch gesteuerte Fahrwerk - und Fahrzeugsicherheitssysteme (z. B. bei Bremsen, Reifendruck, Fahrerassistenzsystem, ESP, Airbagsteuergeräte, Beschleunigunssensoren). Hier hat das Unternehmen als weltweit führender Technologiepartner der Automobilindustrie umfassende Kompetenz in den Bereichen Fahrsicherheit, Antrieb und Komfort. Mit dem Erwerb des Bremsenherstellers Alfred Teves GmbH 1998 mit Sitz in Frankfurt am Main, der zu der Zeit von der amerikanischen ITT Automotive abgestoßen wurde, und des Automobilelektronikherstellers Temic in Nürnberg (2001 von DaimlerChrysler übernommen) übertrifft dieser Unternehmensbereich die Reifenproduktion und wurde zum größten Standbein des Unternehmens. 2004 lag der Anteil am Gesamtkonzernumsatz bei rund 40 Prozent. In der Nähe von Brimley (Michigan) unterhält das Unternehmen ein Entwicklungszentrum mit Testgelände (46° 22' 15" N, 84° 34' 17" W).

Marken des Geschäftsbereichs CAS (Continental Automotive Systems):

  • ATE (Abk. Alfred Teves)(Independent Aftermarket, Fahrzeugersatzteile)
  • Temic (ABS-/ESP-Elektronik, Fahrwerkelektronik, Motormanagement, Getriebesteuerung, Komfortelektronik, Elektromotoren)
  • Teves (Brems-, Stabilitäts- und Fahrwerkregelsysteme)

Bosch und Continental haben hohe Anteile am Weltmarkt für ESP-Systeme.

[Bearbeiten] Umstrukturierungen und Werkschließungen

Am 4. August 2004 bekräftigte der deutsche Reifenproduzent Continental im Zuge seines Umsatzberichts, dass er durch Umstrukturierungsmaßnahmen trotz im übrigen günstiger Prognosen die Reifenfertigung im US-Werk Mayfield in Kentucky zum Jahresende für unbestimmte Zeit einzustellen gedenkt. Im November 2004 ließ die Firma verlauten, dass sie ihre führende Marktposition in den USA bei elektronischen Stabilitätskontrollsystemen (ESP) für Autos weiter ausbauen konnte. Nachdem die großen Automobilhersteller aus Detroit angekündigt hatten, fast alle neuen Modelle serienmäßig mit dieser Sicherheitsausrüstung auszustatten, kann Continental die Auslieferungen von ESP-Systemen in den USA 2005 wahrscheinlich verdoppeln.

[Bearbeiten] Inland

2005 kam es in der Sparte Pkw-Reifenproduktion zu einem unerwartet geringen Wachstum. Daraufhin gab der Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer am 22. November 2005 bekannt, die Produktion von PKW-Reifen im Stammwerk Hannover-Stöcken zum Jahresende 2006 trotz Rentabilität einzustellen. Dadurch verlieren 320 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Dies führte zu Protesten seitens der Belegschaft. Am 6. Dezember 2005 fand zum ersten Mal in der Geschichte der Continental AG eine Betriebsvollversammlung aller in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter an 26 Standorten statt. Hier forderten die Arbeitnehmervertreter die Zurücknahme der angekündigten Werksschließung. Am 23. Januar 2006 kam es zu einem erneuten Aktionstag der Beschäftigten mit einer Demonstration vor der Unternehmenszentrale in Hannover. Einen Tag später wurde bei einem Treffen von Geschäftsleitung, Betriebsrat und Gewerkschaft ein Kompromiss (Schließung erst Ende 2007) erzielt, der die Entlassung von rund 400 Mitarbeiter zur Folge haben wird.

[Bearbeiten] Ausland

Werksschließungen gab es in zurückliegenden Jahren bereits in Gislaved (Schweden), Herstal (Belgien) und Traiskirchen (Österreich). Ein seit 1998 schwelender Konflikt um eine Werksschließung im mexikanischen Guadalajara wurde erst Anfang 2005 beigelegt. Continental übernahm seinerzeit die mexikanische Reifenfirma Euzkadi und schloss das Unternehmen 2001 überraschend nach langanhaltenden Kontroversen mit dem Euzkadi-Management und der Gewerkschaftsvertretung um Arbeitszeitverlängerungen und Lohnkürzungen. Dabei wurden etwa 1.100 Arbeiter entlassen. Sie verhinderten durch Streikposten eine Werks-Demontage. Obwohl die Schließung vorübergehend von einem mexikanischen Bundesarbeitsgericht für rechtswidrig bzw. der Streik für rechtens erklärt wurde, kam es erst Anfang 2005 zu einer Lösung des Konflikts. Mit Hilfe der mexikanischen Regierung übernahmen die Arbeiter das Werk zu 50 Prozent.

[Bearbeiten] Geschichte

Ehemaliges Verwaltungsgebäude an der Vahrenwalder Straße in Hannover, heute „Technologie-Centrum Hannover“ (TCH)
Ehemaliges Verwaltungsgebäude an der Vahrenwalder Straße in Hannover, heute „Technologie-Centrum Hannover“ (TCH)
Der frühere Firmenname an der Fassade
Der frühere Firmenname an der Fassade
Rechts: Das ehemalige Contiwerk mit Turm  in Hannover-Limmer (vom Zweigkanal Linden aus gesehen), links: Ihmezentrum
Rechts: Das ehemalige Contiwerk mit Turm in Hannover-Limmer (vom Zweigkanal Linden aus gesehen), links: Ihmezentrum

Das hannoversche Traditionsunternehmen wurde 1871 in Hannover unter dem Namen Continental-Caoutchouc- & Gutta-Percha Compagnie gegründet. Die Firma war von Anfang an als Aktiengesellschaft an der Börse notiert. Langjähriger Generaldirektor war Siegmund Seligmann (1853–1925), der 1876 in die Firma eintrat und schon 1879 ihr kaufmännischer Direktor und Vorstandsmitglied wurde. Zusammen mit dem Chemiker Adolf Prinzhorn (1834–1913) gelang es ihm, das Unternehmen innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem der führenden Gummi- und Reifenproduzenten in Deutschland zu machen. Zählte die Firma um 1875 nur etwa 250 Arbeiter, so konnte ihre Zahl in der Ära Seligmann bis auf 13.000 Beschäftigte (1914) gesteigert werden. 1892 begann man als erste Firma in Deutschland mit der Produktion von Fahrrad-Luftreifen (Pneumatics), 1898 von profillosen Automobilreifen und 1904 von Profilreifen. Das Hauptwerk entstand an der Vahrenwalder Straße in Hannover, daneben kam es im Stadtteil Stöcken vor dem Zweiten Weltkrieg zu einem weiteren Werksbau.

1912–1914 entstand das repräsentative Verwaltungsgebäude in der Vahrenwalder Straße, entworfen von dem Architekten Peter Behrens. Nach der Fertigstellung wurde es während des Ersten Weltkrieges als Lagerhaus vom Militär genutzt. Nach dem Krieg wurde es 1919–1920 nochmals ausgebaut. Der Bau ist weitgehend identisch mit einem in gleicher Zeit entstandenen Verwaltungsgebäude der Mannesmann AG in Düsseldorf. Das Verwaltungsgebäude in Hannover hat eine Fassade von 100 m Länge. Die Eckpilaster ähneln denen am Alten Museum Berlin. Das Gebäude wurde bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, aber wieder aufgebaut. Seit den 1980er Jahren befindet sich darin das „Technologie-Centrum Hannover“ (TCH), eine Einrichtung für Gründungsmanagement der Region Hannover.

Am 31. September 2004 verließ Wolfgang Ziebart die Führung des Geschäftsbereichs „CAS“ und wechselte zum Halbleiterhersteller Infineon. Nachfolger wurde der vorher bei Volkswagen tätige Dr. Karl-Thomas Neumann.

[Bearbeiten] Literatur

  • Hans Theodor Schmidt: Continental. Ein Jahrhundert Fortschritt und Leistung 1871-1971. Hrsg. von der Continental-Gummi-Werke-Aktiengesellschaft, Hannover 1971
  • Paul Erker: Wachsen im Wettbewerb. Eine Zeitgeschichte der Continental Aktiengesellschaft (1971- 1996). Anlässlich des 125jährigen Firmenjubiläums. ECON, Düsseldorf 1996, ISBN 3-430-12548-0
  • Paul Erker: Vom nationalen zum globalen Wettbewerb. Die deutsche und die amerikanische Reifenindustrie im 19. und 20. Jahrhundert. Schöningh, Paderborn 2005, ISBN 3-506-71788-X (Darin: S. 92-183: Nationale und transnationale Märkte : Continental und die Europäische Konkurrenz)

[Bearbeiten] Weblinks

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