Adolphe Appia
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Adolphe Appia (* 1. September 1862 in Genf; † 29. Februar 1928 in Nyon) war ein Schweizer Architekt, Bühnenbildner und Theoretiker.
Er studierte in Genf, Paris, Leipzig und Dresden Musik widmete sein Leben der Reform der Inszenierung, im Besonderen den Werken von Richard Wagner. Er verfertigte 1891/1892 Regiebücher und Skizzen zu Wagners „Ring des Nibelungen“, den „Meistersingern“ und zu „Tristan“. 1895 verfasste er seine erste Reformschrift „La mise en scène du drame wagnérian“, der 1899 sein Hauptwerk „Die Musik und die Inscenierung“ folgte, in welchem er das Zusammenspiel der Bewegung des Schauspielers, des Raumes und des Lichts fordert. Der Bühnenraum soll ebenso dreidimensional erscheinen und wahrnehmbar sein, wie der Körper des Schauspielers selbst. 1906 begegnete Appia Emile Jaques-Dalcroze und entwarf 1919 für dessen Methode der Rhythmischen Erziehung kontrapunktische Architekturen, die „Espaces rythmiques“. Appia realisiert mit ihm bis 1914 Aufführungen in Hellerau bei Dresden und entwirft dort den großen Saal der Bildungsanstalt [Jaques-Dalcroze]. 1912 Inszenierung der Oper „Orpheus und Euridike“ von Christoph Willibald Gluck in Hellerau. Mit [Arturo Toscanini] bringt er 1923 „Tristan und Isolde“ auf die Bühne und schuf danach Bühnenbilder für Wagners „Rheingold“ und „Walküre“.
„Wir wollen auf der Bühne die Dinge nicht mehr so sehen, wie wir wissen, daß sie sind, sondern so, wie wir sie empfinden.“ Adolphe Appia
„Appia hat mir den Mut gegeben, das zu tun, was ich mache. Er ist für uns alle im modernen Theater sehr wichtig. Sein Theater ist architektonisch konstruiert, mit einer unverhüllten Dynamik und schönen Proportionen. Sein Licht für die Bühne ist von der Architektur her gedacht, mit starken, kraftvollen Linien. Er hat ein komplettes Vokabular für das Theater entwickelt.“ Robert Wilson
„Appia hat uns neue Wege eröffnet. Er hat uns zur Größe zurückgeführt und zu den ewigen Prinzipien. Er war Musiker und Architekt und hat uns gelehrt, daß die musikalische Dauer, die die dramatische Handlung einhüllt, bestimmt und regelt, gleichzeitig den Raum entstehen läßt, in dem die Handlung sich abspielt.“ Jacques Copeau
2006 erscheint die erste deutschsprachige Monographie über den Bühnenrevolutionär.
„Statt einer aus Pappe, Stoff und Draht zusammengeleimten und vorsintflutlich beleuchteten «Illusionsbühne» forderte Appia «rhythmische Räume», in denen die Musik die Quelle der Inszenierung sein müsse; statt Pseudowirklichkeit wollte er einen Bühnenraum kreieren, der die Wahrnehmung erweitert. Die Wirkungen dieser Reformen, von Emil Preetorius über Wieland Wagner bis zu Robert Wilson, sind bekannter als Appias Schriften selbst. Deshalb kommt der ersten deutschsprachigen Appia-Monographie besondere Bedeutung zu. Mit attraktivem Bildmaterial illustriert, stellt sie Appias Lebensgeschichte und seine künstlerische Arbeit dar, ergänzt mit zeitgenössischen Quellen und mit Auszügen aus seinen Schriften zu Theaterreform, Theaterästhetik und Theaterverständnis. Faszinierend nachvollziehbar wird, dass Appia seiner Zeit um ein halbes Jahrhundert voraus war. Noch in den zwanziger Jahren musste er sich den Vorwurf gefallen lassen, seine für Toscanini entworfene «Tristan»-Szenerie sei «lächerlich, beschämend, prätentiös und deprimierend für das Auge».“ Kurt Mulisch, Neue Zürcher Zeitung, 10. Oktober 2006
[Bearbeiten] Literatur
- Walther R. Volbach: Adolphe Appia Prophet of the Modern Theatre: A Profile, Wesleyan University Press 1968 ISBN 0-8195-3094-8
- Richard C. Beacham: Adolphe Appia: Künstler und Visionär des modernen Theaters: Licht - Bühne - Raum, Berlin 2006, Alexander Verlag Berlin, ISBN 3-89581-152-1
[Bearbeiten] Nachlass
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Adolphe Appia im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.adolpheappia.de
Personendaten | |
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NAME | Appia, Adolphe |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Architekt |
GEBURTSDATUM | 1. September 1862 |
GEBURTSORT | Genf |
STERBEDATUM | 29. Februar 1928 |
STERBEORT | Nyon |