Alexander von Oettingen
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Alexander Konstantin von Oettingen (* 12. Dezember 1827 auf Gut Wissust (estnisch: Visusti) bei Dorpat; † 8. August 1905 in Dorpat) war ein deutsch-baltischer lutherischer Theologe und Vordenker in der Sozialethik, Professor an der Universität Dorpat und kaiserlich russischer Wirklicher Staatsrat.
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[Bearbeiten] Familie
Er entstammte einem alten, ursprünglich aus Westfalen stammenden Adelsgeschlecht und war der Sohn des Gutsbesitzers Alexander von Oettingen (1798-1846), livländischer Landmarschall und Landrat, und der Helene von Knorring (1793-1863).
Oettingen heiratete in erster Ehe am 8. Mai 1853 in Erlangen Sophie von Raumer (* 16. Januar 1826 in Erlangen; † 5. Januar 1863 in Dorpat), die Tochter des königlich preußischen Bergrats Prof. Karl von Raumer, Professor der Naturwissenschaften an der Universität Erlangen, und der Friederike Reichard.
In zweiter Ehe heiratete er am 7. März 1865 die verwitwete Bertha Ewers (* 6. Dezember 1818; † 4. April 1913 in –Dorpat; aus russischem Adel), die Tochter des Rektors der Universität Dorpat Prof. Gustav Ewers, Professor der Geschichte sowie des Staats- und Völkerrechts, und der Dorothea von Maydell.
Er war ein Bruder des Mediziners Georg von Oettingen und des Physikers Arthur von Oettingen. Drei weitere Brüder, August Georg Friedrich (1823–1908), Nicolai Conrad Peter (1826-1876) und Eduard Reinhold (1829–1919), waren in der livländischen Landespolitik aktiv.
[Bearbeiten] Leben
Nach Besuch der Krümmerschen Privatanstalt in Werro von 1837 bis 1845 studierte er bis 1849 in Dorpat Theologie, der einzigen lutherischen theologischen Fakultät des Russischen Reiches. Nach seinem Kandidatenexamen am 19. Juni 1850 folgten weitere Studien in Erlangen (bei Johann Christian Konrad von Hofmann), Berlin, Bonn (bei Albrecht Ritschl) und Rostock. Nach seiner Magisterpromotion in Dorpat mit der Abhandlung Die Hoffnung Israels im Lichte der heiligen Schrift am 3. Dezember 1853 folgte am 17. April 1854 die Ernennung zum Privatdozenten, nach seiner Doktorpromotion mit der Arbeit De peccato in Spiritum Sanctum am 7. Mai 1854 die Ernennung als außerordentlicher Professor der Dogmatik und theologischen Moral am 5. Juni 1856, zum Ordinarius am 7. September 1856. 1873–1875 war er Dekan der Theologischen Fakultät. Von 1861 bis 1862 verließ er Dorpat und lehrte als Religions- und Gesangslehrer an einem Privatgymnasium in Meran, wo er die erste evangelisch-lutherische Kirche in Tirol gründete. 1888 gründete er das Alexanderasyl für arbeitslose Handwerker. 1890 erfolgte seine Emeritierung, er leitete aber von 1889 bis 1902 eine Elementarschule für arme Kinder.
Während Oettingen selbst heute weitgehend vergessen ist, hat sich der von ihm geprägte Begriff Sozialethik in der Wissenschaftssprache gehalten.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)
- Moralstatistik, 2 Bde., Erlangen 1868 (3. Aufl. 1882).
- System der christlichen Sittenlehre, 2 Bde., Erlangen 1874.
- Obligatorische und fakultative Civilehe nach den Ergebnissen der Moralstatistik. Ein Wort zum Frieden, Leipzig 1881.
- Lutherische Dogmatik, 3 Bde., München 1897–1902.
- "Haus und Heimat", in: Baltische Lebenserinnerungen, hrsg. v. Alexander Eggers, Heilbronn 1926, S. 169–182 (autobiografische Darstellung).
[Bearbeiten] Literatur
- Toomas Pung: "Die Wissenschaftlerfamilie v. Oettingen", in: Deutsche im Zarenreich und Russen in Deutschland, hrsg. v. Ingrid Kästner und Regine Pfrepper (= Deutsch-russische Beziehungen in Medizin und Naturwissenschaften Bd. 12), Aachen 2005, S. 359–380, zu Alexander von Oettingen hier S. 367f.
- Andreas Pawlas: Statistik und Ethik : zur Problematik der Integration statistischer Aussagen in der Ethik, dargestellt an der Sozial- und Wirtschaftsethik Alexander von Oettingens. Frankfurt a.M. 1991.
- Neue Deutsche Biographie, Band 4, Seite 513; Band 6, Seite 410; Band 19, Seite 477; Band 21, Seite 202
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B Band XII, Seite 361, Band 64 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1977, ISSN 0435-2408
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Alexander von Oettingen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literaturliste im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin
- Gut Wissust (Visusti) (estn.)
Personendaten | |
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NAME | Oettingen, Alexander von |
KURZBESCHREIBUNG | Theologe |
GEBURTSDATUM | 12. Dezember 1827 |
GEBURTSORT | Gut Wissust bei Dorpat, Estland |
STERBEDATUM | 8. August 1905 |
STERBEORT | Dorpat, Estland |