Alfred Loisy
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Alfred Firmin Loisy (* 18. Februar 1857 in Ambrières, Marne; † 1. Juni 1940 in Ceffonds) war ein französischer katholischer Theologe und Historiker.
Loisy entstammte einer ländlichen, nicht besonders frommen Familie. Dem Knaben von schwacher Gesundheit wurde jedoch das Studium ermöglicht.
Man sandte ihn zum bischöflichen Kollegium in Saint-Dizier , wo ihm der Gedanke reifte, in das Priesterseminar einzutreten. Zeitweilig erwog er ein Ordensleben. Der begabte Loisy wurde 1879 zum Priester geweiht und lehrte seit 1889 orientalische Sprachen und Bibelwissenschaft am Institut catholique de Paris. Da er die Irrtumslosigkeit der Bibel bestritt, wurde Loisy bereits 1893 seines theologischen Lehrauftrags enthoben. Er wirkte einige Jahre als Seelsorger an einem Bildungsinstitut von Dominikanerinnen, bis er 1899 schwer erkrankte. Als umfassend gebildeter Wissenschaftler und produktiver Autor erzielte er unter Theologen eine breite Publikumswirkung. In der 1896 gegründeten Revue de l'histoire et litterature religieuses schrieb er, zusammen mit Joseph Turmel, unter zahlreichen Pseudonymen. womit eine breite wissenschaftliche Bewegung vorgetäuscht wurde.
Heute gilt Loisy als Begründer und führender Vertreter des Modernismus, da seine Hypothesen der Hauptgegenstand der lehramtlichen Verurteilungen waren, die Papst Pius X. 1907 vornahm. Loisy wollte seine Ansichten zum Maßstab für die ganze katholische Kirche machen, musste aber bereits 1909 feststellen, dass sich alle übrigen Gesinnungsfreunde dem päpstlichen Urteil (vollständig oder zögernd) unterwarfen. Aber nicht die innerkirchliche Diskussion, sondern die schwere historische Zäsur des 1. Weltkriegs beendete die „Modernismus-Krise“ um 1914.
Loisy war der bekannteste frz. Verfechter der so gen. "exégése allemande", der historisch-kritischen Methode. Sein kritischer Ansatz zielte aber, weit über die liberale Theologie im deutschen Protestantismus hinaus, auf "Rettung" des Katholizismus durch Einpassung der kirchlichen Lehre in den damaligen (d.h. seinen eigenen) wissenschaftlichen Erkenntnisstand. Da sich Loisy trotz langwieriger Auseinandersetzungen letztlich nicht dem Papst unterwarf, wurde er 1908 exkommuniziert. Er lehrte bis 1931, unter Radikalisierung seiner Auffassungen, dann Religionsgeschichte am Collège de France und starb 1940. Die päpstliche Zeitung Osservatore Romano widmete ihm einen kritischen Nachruf.
Im zentralen Konflikt wandte sich Loisy mit dem Buch L'Évangile et l'Église, 1902 gegen das Wesen des Christentums, wie es der liberal protestantische Theologe Adolf Harnack konzipierte. Dabei ging es ihm um die positive Würdigung der öffentlichen Funktion der Kirche. Jedoch beunruhigte das kirchliche Lehramt der angeblich "wissenschaftliche" Ausgangspunkt, von dem aus Loisy für unmöglich hielt, an der überlieferten Dogmatik festzuhalten.
[Bearbeiten] Werke (frz.)
- 1890, Histoire du canon de l'Ancien Testament.
- 1891, Histoire du canon du Nouveau Testament.
- 1892-1893, Histoire critique du texte et des versions de l'Ancien Testament.
- 1898-1899, Loisy rédige un traité La vraie foi dans le temps présent qui reste inédit.
- 1901, Les Mythes babyloniens et les premiers chapitres de la Genèse.
- 1902, L'Évangile et l'Église.
- 1903, Études bibliques.
- 1903, Autour d'un petit livre
- 1903, Le Quatrième Évangile.
- 1907-1908, Les Évangiles synoptiques.
- 1908, Simples réflexions sur le décret du Saint-Office Lamentabile sane exitu et sur l'encyclique Pascendi dominici gregis.
- 1912, Choses passées, autobiographie, publiée par l'Union pour la Vérité.
- 1919 Les Mystères païens et le Mystère chrétien
- 1925 Les Actes des Apôtres
- 1933 La naissance du christianisme
- 1936 Les origines du Nouveau Testament.
[Bearbeiten] Zitate
"Jésus annoncait le royaume, et c'est l'Église qui est venue."
(L'évangile et l'église, Paris 1902 [Bellevue, 4. Aufl. 1908; unv. Nachdr. FfM 1973]; ISBN 3865981240; dt. Übersetzung: "Jesus kündete das Reich Gottes an und gekommen ist die Kirche.")
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Alfred Loisy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- externer Artikel über Loisy
Personendaten | |
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NAME | Loisy, Alfred |
KURZBESCHREIBUNG | französischer katholischer Theologe |
GEBURTSDATUM | 1857 |
GEBURTSORT | Ambrières, Marne, Frankreich |
STERBEDATUM | 1940 |
STERBEORT | Ceffonds |