Ardèche (Fluss)
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Ardèche (Fluss) | |
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Ardèche-Schlucht (2004) |
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Daten | |
Lage | Cevennen, Frankreich |
Länge | 120 km |
Quelle | Massiv de Tanargue |
Quellhöhe | 1200 m |
Mündung | bei Pont-Saint-Esprit in den Rhône |
Mündungshöhe | 50 m |
Höhenunterschied | 1.150 m |
Mittelstädte | Aubenas |
Rechte Nebenflüsse | Chassezac, Beaume, Ligne, Lignon |
Linke Nebenflüsse | Claduègne, Ibie |
Schiffbar | Kajak und Kanu |
Die Ardèche ist ein Fluss in Südfrankreich, der auf 1.200 Metern Höhe am Massiv de Tanargue (Zentralmassiv) entspringt und nach circa 120 km nördlich von Avignon bei Pont-Saint-Esprit in die Rhône mündet. Der Fluss ist Namensgeber des Départements Ardèche.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie und Befahrbarkeit
Besonderer Anziehungspunkt ist der Unterlauf, zwischen den Orten Vallon-Pont-d'Arc und St. Martin d'Ardèche unter malerischem Aiguèze, der Durchbruch vom Hochplateau (Plateau de Gras, zw. 200-300m hoch, höchster Punkt Dent de Rez 712m) unterhalb des französischen Zentralmassivs in die Rhône-Ebene in Form einer etwa 30 km langen Schlucht, die Gorges de l'Ardèche. Zwischen Ruoms und Vallon-Pont-d'Arc ist der Fluss durch Wehranlagen fast völlig aufgestaut, trotz Bootsrutschen wird diese Strecke kaum befahren. Der Mittellauf zwischen Aubenas und Ruoms fließt durch ein relativ breites Tal und bietet interessante, sportliche Wasserwanderstrecken mit vielen Kiesbankschwällen. Die malerischen Orte Vogüé und Balazuc laden zum Verweilen ein. Der Oberlauf zwischen der Quelle und Aubenas stürzt sich durch ein enges Tal und kann nur in der Zeit der Schneeschmelze und nach starken Regenfällen befahren werden. Hier bietet die Ardèche teilweise extremes Wildwasser. Sehenswert ist der Pont du Diable (Teufelsbrücke) bei Thueyts.
[Bearbeiten] Wassersport
[Bearbeiten] Frühjahr
Durch die manchmal starken Regenfälle im Frühling, die das Karstgestein des Ardèchegebietes nicht auffangen kann, kann der Fluss zu dieser Zeit sehr viel Wasser führen. Die während des Sommers normalen Stromschnellen schwellen an und werden für Wassersport anspruchsvoller, vor allem reißender, was besonders Kajak- und Kanufahrer anlockt. Kommerzielles Rafting findet auf der Ardeche nicht statt.
[Bearbeiten] Sommer
Während des Sommers führt die Ardèche, im Vergleich zum Frühling oder Herbst, in der Regel wenig Wasser. So ist der Fluss zeitweise sehr still, vor allem vor engen Stromschnellen, die das Wasser aufstauen. Die Ardèche ist daher besonders in dieser Zeit ein Fluss, der sich für Familienausflüge per Kanu anbietet, da fast alle Stromschnellen umgangen beziehungsweise umtragen werden können. Außerdem laden die Ufer zum Picknick ein, die Fahrt durch den Canyon bietet sehr oft schattige Abschnitte, und eine Beobachtung von dort lebenden Wildtieren ist ebenfalls möglich.
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Der obere Flussabschnitt ab dem Weiler Les Mazes bis zum Pont d'Arc wird während der Monate Juli und August wegen der hohen Anzahl von Touristen im und auf dem Fluss von einer Kajak-Polizei patrouilliert. Ein Übernachten oder das Anlegen von Feuerstellen außerhalb zweier kostenpflichtige Anlandungs- beziehungsweise Übernachtungsplätze ist wegen der Brandgefahr im Sommer strikt untersagt.
[Bearbeiten] Wetterunbill
Anfang Herbst, manchmal schon am Ende des Sommers, kann es im gesamten Gebiet Süd-Frankreich zu sehr starken Gewittern kommen. Die reichhaltigen Regenfälle können auf dem karstigen Boden nicht aufgenommen werden und lassen Nebenflüsse und Bäche der Ardèche sprunghaft anschwellen. Selbst ausgetrocknete kleine Bäche werden nach solch einem Gewitter zu reißenden Flüssen. Der Wasserspiegel kann innerhalb von wenigen Stunden um mehrere Meter ansteigen und ganze Brücken und Campingplätze überspülen. Im Jahr 2004 mussten am 17. August mehrere Campingplätze zwischen Ruoms und St. Martin d'Ardèche evakuiert werden. Es hatte eines Abends so stark in den Cevennen geregnet, dass die Ardèche innerhalb von sechs Stunden auf über acht Meter in Vallon-Pont-d'Arc anstieg (vier in St. Martin d'Ardèche am Ende der Schlucht). Anfang September desselben Jahres dauerte ein Gewitter drei Tage unaufhörlich über die ganze Gegend : wenn auch die Ardèche kaum höher stieg, wurde die Überschwemmung der Cèze und Gard, südlicheren Nebenflüsse der Rhône aus denselben Cevennen, zusammen mit einer sehr hohen Rhône, zur Katastrophe - und es kamen insgesamt in der ganzen Provinz (zwischen Alès und Aramon) elf Menschen ums Leben.
[Bearbeiten] Ferientrubel
Vor allem in der Zeit von Mitte Juli bis Mitte August sind durch die europäischen Schulferien in der Regel so viele Menschen in und auf der Ardèche, dass es auf der „kurzen Ardèchetour“ (Vallon-Pont-d'Arc bis zum Cirque de la Madeleine) oft zu tumultartigen Szenen vor Stromschnellen kommen kann. Der Fluss ist dann von sehr vielen Spaßpaddlern bevölkert, die häufig ihr Kanu oder Kajak nicht richtig lenken können. Allerdings können sie auch an vollen Badestellen bei gegenseitiger Unaufmerksamkeit vor allem für jüngere Schwimmer zu einer Gefahr werden. Laut Einheimischen kann die Ardèche in dieser Zeit sogar „trockenen Fußes“ überquert werden, da zu viele Boote auf dem Wasser sind. Mai, Juni, Anfang Juli, Ende August seien also die besten Paddelzeiten bei regelmässigem schönem Wetter.
[Bearbeiten] Herbst
Jedes Jahr Anfang November findet auf diesem Flussabschnitt ein spektakulärer Wildwassermarathon („Marathon International des Gorges de l'Ardèche“) mit bis zu 1500 Teilnehmern statt. Dabei werden die verschiedenen Bootsklassen der Kajaks und Kanadier gleichzeitig gestartet.
[Bearbeiten] Entlang des Flusstals
Die am Rand des Canyons entlangführende Landstraße (Corniche) bietet spektakuläre Ausblicke in den Canyon und auf den Fluss. Wegen ihrer Kurven ist die Corniche auch ein Dorado für Motorradfahrer.
In der Nähe der Ardèche Schlucht liegt die bekannte Grotte Chauvet, eine nach ihrem Entdecker benannte Kalksteinhöhle mit frühsteinzeitlichen Höhlenmalereien von enormer Plastizität und Ausdruckskraft. Da die Grotte nicht für den Publikumsverkehr freigegeben ist, kann man in Vallon-Pont-d'Arc eine Ausstellung besuchen, in der Aufnahmen der Höhlenmalereien zu sehen sind.
[Bearbeiten] Flora und Fauna
Das enge Flusstal in den Cevennen (vor Aubenas) ist das Reich der Kastanienbäume. Der mittlere Kurs bis Ruoms ist als Folge der Entwaldung im Mittelalter und der Überweidung der Gegend bis Mitte des 20. Jahrhunderts relativ pflanzenarm. Durch den kargen Karstboden wachsen überwiegend immergrüne Strauchgewächse (Macchia) - die mediterrane Garrigue (botanischer Pfad um die Höhle Grottes de St-Marcel), mit duftenden Pflänzen (Thymian, Rosmarin, Lavendel, Bohnenkraut). Im Fluss selbst gedeihen nur vereinzelt Wasserpflanzen an Staustellen und im Sommer gibt es auf Grund der hohen Wassertemperatur Probleme mit Algenbildung.
Die Tierwelt ist reichhaltiger. Säugetiere sind vorhanden, aber kaum sichtbar, doch in den letzten Jahren hat sich der nachtaktive Biber das ganze Ardèchetal und seine Nebenflüsse als Lebensraum zurückerobert. Fledermäuse haben in den vielen Karsthöhlen ideale Lebensbedingungen. Wildschweine und verwilderte Ziegen werden bejagt.
Als markante Vögel sind Graureiher am Flussufer zu beobachten und Gänsegeier nisten in der Region. Im Frühjahr ziehen zehntausende von karpfenartigen Nasen durch den Fluss zu ihren Laichplätzen im Oberlauf und den Nebenbächen. Geangelt werden Aal und Forelle.
[Bearbeiten] Nebenflüsse
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Ardèche – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Commons: Bilder aus dem Departement Ardèche – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- http://www.ardecheinfo.de Viele Infos in deutsch
- http://www.ardeche-online.com/ Tourismusinformationen
- http://www.marathon-ardeche.com (französisch)
- http://www.parc-monts-ardeche.fr (französisch)
- http://www.ot-stmartin-ardeche.com Verkehrsamt Saint-Martin-d'Ardèche
Koordinaten: 44.39° N, 4.402° O Anfang der Schlucht