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Arnika

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschreibt die Art Arnika (Arnica montana), für die gleichnamige biologische Gattung Arnika (Arnica), siehe Arnika (Gattung)
Arnika
Arnika (Arnica montana)
Arnika (Arnica montana)
Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütengewächse (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Madieae
Gattung: Arnika (Arnica)
Art: Arnika oder Berg-Wohlverleih
Wissenschaftlicher Name
Arnica montana
L.

Die Arnika (Arnica montana), auch Berg-Wohlverleih genannt, gehört zur Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae).

Arnika steht unter Naturschutz.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beschreibung

Arnika am Standort im Schwäbisch-Fränkischen Wald, zusammen mit Fuchs' Knabenkraut.
Arnika am Standort im Schwäbisch-Fränkischen Wald, zusammen mit Fuchs' Knabenkraut.

Die aromatisch duftende, mehrjährige krautige Pflanze wird etwa 20 bis 60 cm hoch und besitzt einen drüsenhaarigen Stängel. Dieser ist mit ein bis drei gegenständigen Blattpaaren beblättert. Dies ist eine Ausnahme innerhalb der Korbblütengewächse. Die Grundblätter sind in Rosetten angeordnet und eiförmig bis lanzettlich und ganzrandig. Die Blätter sind 4- bis 7-nervig und behaart.

Die meist einzelstehenden orangegelben Blütenstände bekommen einen Durchmesser von etwa 4,5 bis 6 cm. Sie besitzen dottergelbe Röhrenblüten und vielnervige Zungenblüten. Die Blütezeit ist von Mai bis August.

[Bearbeiten] Vorkommen

Arnika bevorzugt saure und magere Wiesen und ist kalkmeidend. Sie ist von der Tallage bis in eine Höhe von 2800 m NN anzutreffen. Das Verbreitungsgebiet umfasst die Alpen, Pyrenäen bis zum Balkan sowie eine nördliche Verbreitung bis Südskandinavien und ins Baltikum.

[Bearbeiten] Arnika als Heilpflanze

Borstgrasrasen mit Arnika
Borstgrasrasen mit Arnika

Alle Teile der Pflanze sind giftig; u. a. enthält Arnika das giftige Helenalin, deswegen sollte Arnika als Selbstmedikation nicht innerlich angewendet werden. Das Laub kann aufgrund des Wirkstoffes Arnicin Hautreizungen hervorrufen.

Den antiken Schriftstellern war Arnika als Heilpflanze nicht bekannt. Die wohl früheste Erwähnung findet sich bei der hl. Hildegard von Bingen. Bei der von ihr als „Wolfsgelegena“ bezeichneten Pflanze könnte es sich um die Arnika handeln. Ende des Mittelalters war sie dann eine bekannte Wundheilpflanze.

Umschläge mit Arnikatinktur helfen bei Zerrungen von Muskeln und Sehnen, bei Faserrissen und Quetschungen. Blutergüsse klingen mit Hilfe von Arnika-Umschlägen schneller ab, da die Resorption verbessert wird. Diese Wirkung ist auf den Wirkstoff Helenalin zurückzuführen. Bei zu hoher Konzentration von Arnika-Tinktur kann es allerdings zu Reizungen und Schädigungen der Haut kommen, eine Einnahme kann sogar zu Atemlähmung und Herzstillstand führen.

Arnikablüten enthalten ätherisches Öl, Flavonoide und Sesquiterpenlactone vom Helenalintyp, die entzündungshemmend und antiseptisch wirken. Auszüge aus Arnikablüten werden äußerlich bei stumpfen Verletzungen, z.B. Prellungen, Blutergüssen und Verstauchungen, oberflächlichen Venenentzündungen, Entzündungen im Mund- und Rachenraum, rheumatischen Beschwerden und zur Behandlung von Entzündungen nach Insektenstichen angewandt. Aufgrund der z. T. toxisch wirkenden Inhaltsstoffe muss von einer innerlichen Anwendung abgeraten werden. Insbesondere bei längerer Anwendung oder bei entsprechend sensibilisierten Personen können durch Arnika selbst Hautausschläge hervorgerufen werden Auszüge aus Arnika finden sich auch als Zusatz in Haarwässern, Zahncremes und anderen kosmetischen Produkten.

Arnika war in manchen Herz- und Kreislaufmitteln enthalten. Schon Johann Wolfgang von Goethe soll sein flatterndes Herz mit Arnikatropfen beruhigt haben. Moderne experimentelle Untersuchungen bestätigten die volksmedizinische Verwendung bei Herzschwäche. Die in der Arnika enthaltenen Flavonoide steigern die Durchblutung der Herzkranzgefäße, wodurch es zu einer verbesserten Leistung der Herzmuskulatur kommt. Allerdings kann es bei der innerlichen Einnahme bei zu hoher Dosierung zu gefährlichen Nebenwirkungen wie Schwindel, Durchfall, Herzrhythmusstörungen und Muskelzittern kommen, weshalb nur auf die exakt dosierten Fertigpräparate zurückgegriffen werden sollte.

Auch in der Homöopathie wird Arnika häufig bei Blessuren eingesetzt.

Als Droge werden folgende Bestandteile genutzt:

  • Arnica-montana-Blüten (syn. Arnicae flos, Flores Arnicae, Flores Calendulae alpinae, Flores Plantagines montanae, Flores Ptarmicae, Flores Alismae, Flos Arnicae); Arnikablüten (syn. Bergwurzblumen, Bergwurzelblumen, Blutblumen, Engelblumen, Engelkraut, Gamsblumen, Fallkrautblumen, Wohlverleihblüten, Wolfsblüten), die getrockneten, ganzen oder teilweise zerfallenen Blütenstände bzw. Blütenkörbchen.
  • Arnicae herba (syn. Arnicae folium, Folia Arnicae, Herba Arnicae, Herba Doronicae germanici); Arnikakraut (syn. Arnikablätter, Engelskraut, Fallkraut, Gamskraut, Wohlverleihkraut), im Mai vor der Blüte gesammelte, getrocknete grundständige Blätter, die fast stengelfrei in den Handel kommen.
  • Arnicae radix (syn. Arnicae rhizoma, Radix Arnicae, Radix Doronici germanici, Rhizoma Arnicae); Arnikawurzel (syn. Bergwohlverleihwurzel, Mutterwurz, Stichwurz, Wohlverleihwurzel), der getrocknete Wurzelstock mit den Wurzeln.

[Bearbeiten] Arnika im Aberglauben

Arnika, Illustration
Arnika, Illustration

Hildegard von Bingen mag eine der ersten gewesen sein, die die heilende Wirkung dieser Pflanze erkannt hat. Sie schrieb ihr jedoch auch beachtliche magische Kräfte zu:
Wenn ein Mann oder eine Frau in Liebe erglüht, dann wird, wenn jemand sie oder ihn auf der Haut mit Wolfesgelena (=Arnika) berührt, der Berührte in der Liebe zum anderen verbrennen, und wenn das Kraut vertrocknet ist, dann werden Mann oder Frau durch die Liebesglut fast rasend, so dass sie schließlich unsinnig werden.

Die Arnika zählt zu den alten Zauberpflanzen, worauf einige volkstümliche Namen hindeuten, z.B. Donnerwurz, Wolfsbanner, Johannisblume. Als leuchtend gelb blühende Pflanze spielte sie früher im Kult der Sommersonnwende eine Rolle. Viele dieser heidnischen Bräuche gingen dann ins volkstümliche Brauchtum über. So galten z.B. die am Johannistag, also dem 24. Juni, dem Tag der Sonnenwende, gesammelten Blüten als besonders heilkräftig.

Am Vorabend des Johannistags steckten Bauern Arnikasträuße an die Ecken ihrer Getreidefelder. Dies sollte den "Bilmesschnitter" davon abhalten, das Getreide zu vernichten. Dieser war ein Korndämon und ging besonders gerne um die Zeit der Sommersonnenwende über die Getreidefelder und legte dort die Halme um. Dieser Aberglaube beruht aber wahrscheinlich auf guter Beobachtungsgabe, denn auf Arnikapflanzen legt die Arnikafliege (Trypeta arnica), ein Getreidenützling, die Eier ab.

In einigen Gegenden zählt Arnika auch zu den Blumen, die in den Strauß der Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt, dem 15. August, gehörte. Damit zählt Arnika zu den Marienpflanzen. Möglicherweise war sie schon in vorchristlicher Zeit der Muttergöttin Freyja (oder Freia) zugeordnet.

[Bearbeiten] Besonderheiten

Arnika wurde früher dem Schnupftabak zugesetzt, denn die getrockneten Blätter reizten die Nasenschleimhäute. Gemeinsam mit Huflattich und Königskerzenblüten wurde Arnika auch als Kräutertabak geraucht.

Die Arnika ist Hauptbestandteil der Bildmarke des Naturparks Thüringer Wald. Hier kommt die Arnika auf den Bergwiesen besonders häufig vor.

Die Arnika wurde zur Blume des Jahres 1986 und zur Arzneipflanze des Jahres 2001 gewählt.

[Bearbeiten] Synonyma

Bergdotterblume, Bergwohlverleih, Engelkraut, Fallkraut, Johannisblume, Kraftrose, Kraftwurz, St-Luzianskraut, Stichwurzel, Wohlverleih, Wundkraut, Wolferley, Wolffelei, Wolfsblume, Wolfsbann, Wolfsdistel, Bergwurz, Gemswurz, Kraftwurzel, Bergwegebreit, Leopardenwürger, Bluttrieb, Mönchskappe, Christwurz, Stichkraut, Verfangkraut, Donnerblume, Engelblume, Mitterwurz, Färberblume

[Bearbeiten] Literatur

  • Hartwig Abraham und Inge Thinnes: Hexenkraut und Zaubertrank. Unsere Heilpflanzen in Sagen, Aberglauben und Legenden. Greifsberg 1995
  • Detlef Arens: Sechzig einheimische Wildplanzen in lebendigen Porträts. Köln 1991
  • Manfred Bocksch: Das praktische Buch der Heilpflanzen. München
  • Gertrud Scherf: Zauberpflanzen, Hexenkräuter - Magie und Mythos heimischer Wild- und Kulturpflanzen. München 2002

[Bearbeiten] Weblinks

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