Aronstabgewächse
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Aronstabgewächse | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Araceae | ||||||||||||
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Unterfamilien | ||||||||||||
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Die Aronstabgewächse (Araceae) sind eine Pflanzenfamilie, die zu den Einkeimblättrigen (Liliopsida) angehört. Zur Familie gehören circa 4025 Arten in 106 Gattungen. Ihr Vorkommen umfasst fast die ganze Erde, die meisten Arten kommen jedoch in den Tropen vor. Traditionell wurden sie innerhalb der Einkeimblättrigen in eine eigene Ordnung Arales gestellt, sie sind aber nach molekularbiologischen Erkenntnissen nahe mit den Froschlöffelartigen (Alismatales) verwandt. Sie werden deshalb auch zu diesen gestellt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] In Mitteleuropa verbreitet
In Deutschland kommen nur die Gattungen Aronstab (Arum), Drachenwurz (Calla), Kalmus (Acorus), Zwergwasserlinsen (Wolffia), Teichlinsen (Spirodela) und Wasserlinsen (Lemna) natürlich vor, die Dreizählige Pinellie (Pinellia ternata) ist aus Botanischen Gärten verwildert.
[Bearbeiten] Nutzpflanzen
Weitere bekannte Gattungen der Aronstabgewächse sind das Fensterblatt (Monstera), der Baumfreund (Philodendron) und die Dieffenbachien (Dieffenbachia), Syngonium podophyllum, Einblatt (Spathiphyllum), die beliebte Zimmerpflanzen mit dekorativen Blättern sind.
Eine Reihe von Aronstabgewächsen spielt im Zierpflanzenbau und in der Floristik eine große Rolle, Beispiele sind Flamingoblumen (Anthurium) und Kalla (Zantedeschia). Auch in der Aquaristik wird eine Reihe von Aronstabgewächse verwendet. Beispiele dafür ist das Zwergspeerblatt (Anubias barteri var. nana) und eine Reihe von Wasserkelcharten (Cryptopcoryne).
Eine wichtige Nutzpflanze ist der Taro (Colocasia esculenta), dessen stärkehaltige Knollen genutzt werden.
[Bearbeiten] Beschreibung
Die Aronstabgewächse sind meistens krautartige Pflanzen, seltener strauch- oder baumförmig. Zahlreiche Arten sind Epiphyten. Die Blüten sind häufig klein und unscheinbar und zu einem unverzweigten, kolbigen Blütenstand vereinigt, der von einem Hochblatt (Spatha) umschlossen wird. Die Blüten sind bei ursprünglichen Taxa zwittrig. Oft sind die Blüten eingeschlechtig, zuweilen sind die Blütenteile stark reduziert. Bei den Lemnoideae ist der Blütenstand auf ein bis zwei Blüten reduziert und diese eingeschlechtigen Blüten haben nur ein Staub- oder Fruchtblatt.
[Bearbeiten] Einzelne Arten
Im Frühjahr kann man die Pfeilblätter des Aronstabs (Arum maculatum) im Laubwald entdecken. Der bräunliche Kolben (Spadix) verströmt einen muffigen, urinartigen Geruch, den manche Insekten unwiderstehlich finden. Reusenhaare an der Einschnürung im unteren Drittel verhindern ein vorzeitiges Entkommen der Insekten. Erst nachdem ausreichend Pollen von den männlichen auf die weibliche Aronstabblüten gelangt sind öffnet sich das Gefängnis wieder. Eine erfolgreiche Bestäubung zeigt sich im Spätsommer durch die Fruchtstände mit knallroten Beeren. Einen ähnlichen Bestäubungsmechanismus besitzt Sauromatum venosum, die Eidechsenwurz.
Andere Aronstabgewächse wie die Anthurie (Anthurium andraeanum und Anthurium scherzerianum), das Einblatt (Spathiphyllum wallisii) oder auch die Zimmercalla (Zantedeschia aethiopica) scheinen für Insekten lediglich durch die Farbe ihres Hochblatts attraktiv zu sein.
Zu den Aronstabgewächsen zählt unter anderem auch die Pflanze mit dem größten Blütenstand der Welt, die aus Sumatra stammende Titanenwurz (Amorphophallus titanum). Die Blüte stinkt unangenehm nach Aas, wovon sich Aaskäfer unwiderstehlich angezogen fühlen.
Als Besonderheit haben die Araceen mit ihrer alternativen Atmungskette eine Möglichkeit entwickelt Wärme im Spadix zu produzieren. Diese Wärmeentwicklung nutzt z.B. Arum maculatum dazu die Blütendüfte (Aasgeruch) besser zu verflüchtigen und damit Insekten anzulocken. Hingegen bewahrt die in den Mitochondrien des zentralen Blütenstiels generierte Wärme die Blütenstände von z.B. Symplocarpus foetidus vor Frost- und Kälteschäden: selbst bei Umgebungstemperaturen unterhalb des Gefrierpunkts vermag die Pflanze ihre innere Temperatur konstant bei zwanzig Grad Celsius zu halten.
[Bearbeiten] Systematik
Die Aronstabgewächse werden in sieben Unterfamilien eingeteilt. Synonyme Namen sind Arisaraceae, Caladiaceae, Callaceae, Dracontiaceae, Lemnaceae, Orontiaceae, Pistiaceae, Pothaceae und Wolffiaceae. Von diesen wurden die Wasserlinsengewächse (Lemnaceae) bis vor kurzem als eigenständige Familie behandelt und werden jetzt als Unterfamilie Lemnoideae den Aronstabgewächsen zugeordnet. Hier werden die Unterfamilien mit ihren Triben und den wichtigsten Gattungen aufgelistet.
- Aroideae mit ca. 2670 Arten in 70 Gattungen
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- Alocasia
- Amorphophallus mit ca. 150 Arten
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- Konjakwurzel (A. konjac)
- Titanenwurz (A. titanum)
- Aronstab (Arum)
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- Gefleckter Aronstab (A. maculatum)
- Südöstlicher Aronstab (A. alpinum)
- Italienischer Aronstab (A. italicum)
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- Taro (C. esculenta)
- Dieffenbachia
- Baumfreund (Philodendron) mit ca. 500 Arten
- Pinellien (Pinellia)
- Eidechsenwurz (Sauromatum) mit 2 Arten
- Xanthosoma mit ca. 60 Arten
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- Tannia (X. sagittifolium)
- Zamioculcas mit nur einer Art
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- Wasserlinsengewächse (Lemnoideae) mit ca. 37 Arten in 5 Gattungen
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- Wasserlinsen (Lemna)
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- Kleine Wasserlinse (L. minor)
- Bucklige Wasserlinse (L. gibba)
- Dreifurchige Wasserlinse (L. trisulca)
- Teichlinsen (Spirodela)
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- Vielwurzelige Teichlinse (S. polyrhiza)
- Landoltia
- Zwergwasserlinsen (Wolffia)
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- Wurzellose Zwerglinse (W. arrhiza)
- Wolffiella
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- Pothoideae mit zwei Triben
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- Potheae mit ca. 900 Arten in 4 Gattungen
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- Flamingoblumen (Anthurium) mit ca. 825 Arten
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- Humboldtanthurie (Anthurium humboldtianum Kunth.)
- Pothos mit ca. 70 Arten
- Monstereae mit ca. 360 Arten in 12 Gattungen
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- Fensterblatt (Monstera)
- Rhaphidophora ca. 100 Arten
- Rhodospatha ca. 75 Arten
- Spathiphyllum ca. 60 Arten
- Calloideae mit nur einer Art
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- Drachenwurz (Calla palustris)
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- Gymnostachydoideae mit nur einer Art
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- Gymnostachys anceps aus Ost-Australien
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- Orontioideae mit 6 Arten in 3 Gattungen
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- Orontium, Lysichiton und Symplocarpus
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- Lasioideae mit 58 Arten in 10 Gattungen
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Aronstabgewächse – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |