Bataillon Elektronische Kampfführung 932
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Das Bataillon Elektronische Kampfführung 932 (EloKaBtl 932), stationiert in Frankenberg/Eder ist ein Verband der Fernmeldetruppe EloKa der Bundeswehr. Bis 2002 gehörte dieser Verband zum Heer, seitdem zur Streitkräftebasis. Neben Leistungen im fachlichen Bereich wurde es vor allem durch den Terroranschlag von Kabul 2003 bekannt, bei dem mehrere Soldaten des Bataillons ums Leben kamen.
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[Bearbeiten] Geschichte
Im Juni 1962 wurde aus verschiedenen Fernmeldeeinheiten in der neugebauten Burgwaldkaserne das Fernmeldebataillon (EloKa) 320 aufgestellt. Die Frankenberger Soldaten arbeiteten sowohl mit den stationären Anlagen in Frankenberg, als auch mobil nahe der deutsch-deutschen Grenze. In den 1990ern wurde der Verband zum Fernmelderegiment 320 umgegliedert und 2003 in das Bataillon Elektronische Kampfführung 932 überführt. Im gleichen Jahr wurde der Verband von der Association of Old Crows, einem Fachverband für Elektronische Kampfführung als bester militärischer Truppenteil dieser Fachrichtung ausgezeichnet.
[Bearbeiten] Gliederung/Unterstellung
Als Truppenteil der EloKa-Truppe untersteht das Bataillon dem Fernmeldebereich 93 in Daun, der Teil des Kommandos Strategische Aufklärung (KSA) in Rheinbach ist. Truppendienstlich höchste vorgesetzte Stelle ist das Streitkräfteunterstützungskommando (SKUKdo). Das EloKaBtl 932 besteht aus dem Stab und sieben Kompanien. Das Bataillon wird vom einem Oberstleutnant kommandiert. Die erste Kompanie ist Stabs- und Versorgungskompanie, die siebte ist Ausbildungskompanie des Verbandes.
Dem Bataillon angegliedert ist die Außenstelle des Standortsanitätszentrums Stadtallendorf inklusive Zahnarztgruppe und ein Familienbetreuungszentrum (FBZ), nicht zuletzt wegen der hohen Einsatzbelastungen des Verbandes.
[Bearbeiten] Aufgaben
Das Bataillon Elektronische Kampfführung 932 betreibt den Elektronischen Kampf und die Fernmeldeaufklärung ortsfest mit den Anlagen in der Burgwaldkaserne und mobil in den Einsatzgebieten der Bundeswehr. Damit ist es das einzige Bataillon, welches mit seinen Fähigkeiten beide Bereiche der EloKa abdeckt. Durch die Spezialisierung haben die Soldaten des Bataillons eine verhältnismäßig hohe Einsatzbelastung zu bewältigen. Sie gehören zu den Krisenreaktionskräften der Bundeswehr. Das Einsatzgebiet des Verbandes ist Afghanistan.
Der NRF-Zug des Bataillons ist in kürzester Zeit einsatzbereit und verlegungsfähig, um so in Krisengebieten die Reaktionskräfte mit den Mitteln des Elektronsichen Kampfes zu unterstützen.
Die 7. Kompanie führt neben der Allgemeinen Grundausbildung (AGA) auch die Dienstpostenausbildung und Tastfunkausbildung durch.
[Bearbeiten] Uniform und Abzeichen
Die Angehörigen des Bataillons tragen die Uniformen der Bundeswehr nach der Zentralen Dienstvorschrift (ZDv) 37/10. Da der Verband der Streitkräftebasis angehört, dienen dort sowohl Marine-, Luftwaffen- und Heersuniformträger. Im Routinedienst tragen alle Soldaten des Verbandes den Feldanzug und unterscheiden sich lediglich durch Dienstgradschlaufen und Kopfbedeckung nach Teilstreitkraft. Mitunter tragen die Soldaten der Einsatzkontingente vor der Entsendung und nach der Rückkehr für kurze Zeit den Feldanzug mit Wüstentarndruck. Im Sommer gilt beim EloKaBtl 932 Kopfbedeckungsbefreiung.
Internes Verandsabzeichen ist das Führungsunterstützungs-„F“, oder auch Frankenberger-„F“ auf hellblauem Grund mit goldener Kordel umfriedet. Es wird durch die Frankenberger Fürstenkrone gekrönt. Das interne Verbandsabzeichen wird zum Dienstanzug an der rechten Brusttasche, ferner zum Feldanzug als Anstecker auf der Lasche der rechten Brusttasche oder als Klettabzeichen auf dem rechten Oberarm getragen. Der Wahlspruch des Bataillons lautet: „Scientia potentia est“ (lat.: „Wissen ist Macht“).
[Bearbeiten] Anschlag von Kabul
Traurige Berühmtheit erlangte das EloKaBtl 932 am 7. Juni 2003. An diesem Tag sprengte sich in Kabul, Afghanistan, ein Selbstmordattentäter mit einem Taxi neben zwei Bussen in die Luft, die Soldaten des Verbandes zum Flughafen brachten. Bei der Explosion, die einen der Busse völlig zerstörte, starben vier Soldaten; 29 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Es war das erste Mal, dass deutsche Soldaten gezielt Opfer eines Selbstmordanschlages wurden.
Im Nachhinein wurden Stimmen laut, die sowohl die zu lasche Bewertung der Gefährdungslage im Einsatzland, als auch den mangelnden Panzerschutz für die Soldaten kritisierten. Entscheidungsträger vor Ort kamen in die Kritik, weil sie einen schnellen Transport, einem sichereren, aber umständlicheren Transfer mit gepanzerten Jeeps vom Typ Wolf, vorzogen.
Ein Gedenkstein am Eingang der Burgwaldkaserne erinnert an die vier gefallenen EloKa-Soldaten.