Berlin-Gesundbrunnen
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Gesundbrunnen |
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Koordinaten | Koordinaten: 52° 33′ 55″ N, 13° 23′ 25″ O52° 33′ 55″ N, 13° 23′ 25″ O | |
Höhe | 52 m ü. NN | |
Einwohner | 79.524 (31. Dez. 2005) | |
Postleitzahl | 13349–13359 | |
Ortsteilummer | 0106 | |
Verwaltungsbezirk | Mitte | |
Quelle: http://statistik-berlin.de/ |
Gesundbrunnen ist ein Ortsteil im Bezirk Mitte von Berlin. Der heutige Ortsteil entstand 2001 durch Teilung des ehemaligen Verwaltungsbezirks Wedding.
Im Rahmen der Verwaltungsreform 2001 wurden die ehemaligen Verwaltungsbezirke Wedding, Mitte und Tiergarten zusammengefasst und deren Ortsteile neu geordnet. Dabei entstand im neu geschaffenen Bezirk Mitte neben den Ortsteilen Mitte, Moabit, Wedding, Hansaviertel und Tiergarten auch der Ortsteil Gesundbrunnen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lage und Erschließung
Im Westen grenzt Gesundbrunnen an den Ortsteil Wedding, im Norden an die Verwaltungsbezirke Reinickendorf und Pankow mit dessen im Osten liegenden Ortsteil Prenzlauer Berg. Im Süden liegt der Ortsteil Mitte des Verwaltungsbezirks Berlin-Mitte. Eine der Hauptverkehrsachsen ist die Badstraße/Brunnenstraße, die den Ortsteil von Nord nach Süd durchquert. Sie entwickelt sich zunehmend zu einer wichtigen Berliner Einkaufsstraße. Im Süden endet der Gesundbrunnen an der Bernauer Straße und im Norden an der Osloer Straße.
Wichtigste Station des öffentlichen Personennah- und Fernverkehrs ist der Umsteigebahnhof Gesundbrunnen.
[Bearbeiten] Einwohner
Der Ortsteil hat 78.946 Einwohner (Stand Juni 2005) und ist somit der einwohnerreichste Ortsteil des Bezirks. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung im Gesundbrunnen ist mit 35,3% der höchste in allen Berlinern Ortsteilen[1] (In den anderen Ortsteilen von Berlin-Mitte liegt der Anteil bei: Moabit: 28,9%; Wedding 31,5%; Hansaviertel: 29,5%; Tiergarten-Süd: 34,4%; Mitte: 16,9%). In Berlin-Mitte insgesamt ist es ein Anteil von insgesamt 28,4%.
[Bearbeiten] Geschichte und Entwicklung
[Bearbeiten] Namensgebung
Der Name Gesundbrunnen geht auf eine in der Nähe des späteren Luisenbades entdeckten mineralhaltigen Quelle zurück. Damals wurden dem Quell heilende und Jugend erhaltende Eigenschaften nachgesagt. Seither trägt dieser Ort die Bezeichnung Gesundbrunnen. Durch starke Bautätigkeit im Umfeld der Quelle wuchs die Siedlung zu einem eigenen Stadtteil heran.
Die Ortsansässigen sagen ich wohne am Gesundbrunnen, oder „in bzw. im Gesundbrunnen“. Im Volksmund auf Berlinerisch wird der Gesundbrunnen auch liebevoll Plumpe genannt. Der Gesundbrunnen gilt wegen der baulichen und kulturellen Entwicklung als zweite Keimzelle des Wedding.
[Bearbeiten] Ursprung und erste Besiedlung
Die eisenhaltige Quelle wurde 1748 zum ersten mal erwähnt. Die Quelle wurde untersucht und ihre Heilkraft durch den Chemiker Andreas Sigismund Marggraf (der 1747 den Zucker in der Runkelrübe entdeckte) festgestellt. Der Hofapotheker Dr. Heinrich Wilhelm Behm erwarb 1751 das königliche Privileg, hier eine Heil- und Badeanstalt einzurichten. Behm ließ den König wissen, dass die Eigenschaften der Quelle die jener in Bad Freienwalde und in Bad Pyrmont übertreffe. Friedrich II. veranlasste daraufhin, das Gutachten zu prüfen. Das Wasser gefror auch bei Frost nicht! Daraufhin gab es Förderungen des Königs. Nach dem königlichen Förderer wurde es zunächst „Friedrichs-Gesundbrunnen“ getauft.
Wahrscheinlich begann Dr. Behm im Laufe des Jahres 1758 mit der Anlage des Gesundbrunnens. Im Jahr 1760 gab er eine kleine Werbeschrift mit dem Títel „Vorläufige Nachricht von dem Gesundbrunnen“ heraus.
Die Heilquelle, die jährlich das Wasser zu mehr als 1000 Wannenbädern gab, wurde in Backstein eingefasst, dazu ein sechseckiges Brunnenhäuschen mit großen Rundbogenfenstern errichtet. Darum gruppierten sich ausgedehnte Gartenanlagen, Bade- und Trinkhäuser. 40 Kurgäste konnten in den Logierhäuschen nächtigen und Linderung für chronische und rheumatische Krankheiten und Augenleiden erhalten. Der König selbst logierte hier mit seinem Gefolge, wenn er zur Inspektion der nahegelegenen Artillerieübungsplätze kam. So entwickelte sich die Gegend um den Friedrichs-Gesundbrunnen durch private Initiative zur zweiten Siedlungswurzel des Wedding.
[Bearbeiten] Das neue Ausflugsziel im Berliner Norden
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich der Gesundbrunnen zum Kur- und Badeort Luisenbad. Der Standort des Brunnens lag auf dem Gebiet des Hinterhofs der heutigen Badstraße 38-39, wenige Meter vom U-Bahnhof Pankstraße entfernt. An der Ecke Bad-/Travemünder Straße befinden sich die Gebäude des ehemaligen Luisenbades. Nach der denkmalgerechten Sanierung durch das Architektenpaar Chestnut/Nies Ende der 1980er Jahre zog dort die städtische Bibliothek Am Luisenbad ein.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckten auch die Schankwirte die Beliebtheit der Quelle als Ausflugsort der Berliner Stadtbevölkerung. An der Badstraße entstanden im Laufe der Zeit viele Biergärten und Ausflugslokale. In dieser Zeit hielten auch das Glücksspiel und die Prostitution im Gesundbrunnen Einzug. Er wandelte sich damit zu einem Vergnügungsviertel. Die Quelle wurde 1882 beim Bau der Kanalisation der Badstraße versehentlich zugeschüttet und existiert heute nicht mehr.
1900 wurde der neue Umsteigebahnhof Gesundbrunnen am heutigen Standort bereits als Fern-, Ring- und Vorortbahnhof mit einem stattlichen Empfangsgebäude und der damals längsten gedeckten und verglasten Fußgängerbrücke im Gewächshausstil errichtet, nachdem die Trasse der Berlin-Stettiner Eisenbahn in die der Ringbahn verschwenkt worden war. Zur Überbrückung der Bahntrasse im Verlauf der Swinemünder Straße wurde die Swinemünder Brücke, im Volksmund Millionenbrücke genannt, als hängende Stahl-Fachwerkkonstruktion an zwei Pylonen errichtet. Der Name geht auf die Höhe der Baukosten zurück. Nachdem in den 1930er Jahren auch die U-Bahn gebaut worden war, entwickelte sich der Bahnhof schnell zum verkehrsreichsten Umsteigebahnhof im Berliner S-Bahnnetz.
Insbesondere in den Jahren vor dem Mauerbau kamen viele Ost-Berliner illegal vom Bahnhof Schönhauser Allee eine Station mit der S-Bahn zum Einkaufen hierher, oder die Bauern kamen mit den Vorortzügen aus dem Berliner Umland an den Gesundbrunnen, um ihre landwirtschaftlichen Produkte auf dem Bahnhofsvorplatz oder dem gegenüber liegenden Blochplatz zu verkaufen.
[Bearbeiten] Entwicklung seit 1945
Nach dem Krieg war die Badstraße eine der größten und bekanntesten Berliner Einkaufsstraßen. Außerdem gab es am Gesundbrunnen die Lichtburg, seinerzeit das größte Lichtspieltheater Berlins, das zusammen mit der Wohnanlage Atlantic in den 1930er Jahren von Rudolf Fränkel erbaut worden war. Mit dem Mauerbau riss der Besucherstrom abrupt ab.
Deshalb setzt man den Gesundbrunnen bzw. dessen Zentrum oftmals mit dem Bahnhof und seinem unmittelbaren Umfeld gleich.
Berühmt wurde am 9. November 1989 die Bösebrücke (von den Berlinern meist Bornholmer Brücke genannt) am S-Bahnhof Bornholmer Straße. An dieser Grenzübergangsstelle zum damaligen Bezirk Prenzlauer Berg wurde in jener Nacht die Berliner Mauer geöffnet.
Seit dem Mauerfall nehmen die Besucherströme und damit die Verkehrsbeziehungen wieder kontinuierlich zu. Zu einem merkantilen Kristallisationspunkt des Quartiers entwickelt sich neben dem sanierten und modernisierten U- und S-Bahnhof Gesundbrunnen zunehmend das neue Einkaufszentrum Gesundbrunnen-Center.
[Bearbeiten] Das Stadtquartier heute
Wichtigste Grünanlage des Ortsteils ist der vom Gartenarchitekten Gustav Meyer geplante Volkspark Humboldthain südwestlich des Bahnnofs mit seinem Rosengarten und der Kletterwand am Hochbunker. Auf einem der Flaktürme wurde 1961 das Mahnmal zur Wiedervereinigung der Stadthälften errichtet, im Berliner Volksmund Plumpenpickel genannt.
Aus dem Ortsteil stammt der Fußballclub Hertha BSC. Hier an der Behmstraße bezog er 1904 seinen ersten festen Platz mit Vereinsheim, der bereits 1902 hier eingerichtet worden war. Nach Herthas legendärem Sieg gegen Southend United England 1910 wurde der sog. Schebera-Sportplatz zum Fußball-Zentrum des Berliner Nordens. Es war der erste Sieg einer Fußballmannschaft vom Kontinent über die englischen Profifußballer. Als Hertha BSC 1930 Deutscher Meister wurde, fand der Jubel kein Ende. Die Zuschauerränge boten 35.239 Plätzen Platz. Nachdem das Stadion im April 1945 durch Bombentreffer schwer beschädigt worden war wurde es in der Folge abgerissen. An seiner Stelle entstand auf dem Gelände zwischen Behmstraße, Swinemünder Straße, Bahntrasse und Berliner Mauer in den sechziger/siebziger Jahren eine der wenigen West-Berliner Plattenbausiedlungen mit Waschbetonfassaden.
[Bearbeiten] Literatur
- Gerhild H. M. Komander: Der Wedding. Auf dem Weg von Rot nach Bunt, Berlin 2006
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Berlin-Gesundbrunnen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Der Gesundbrunnen – die östliche Hälfte des Wedding
- „Gesundbrunnen – Altes und neues Zentrum für Kulturelle Veranstaltungen“, Berlin-Mitte.de, 28. Januar 2005
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Artikel in der Berliner Zeitung, 14. Dezember 2006
Gesundbrunnen | Hansaviertel | Mitte | Moabit | Tiergarten | Wedding