Berlin-Wedding
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Wappen | Karte |
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![]() Wappen des ehemaligen Bezirks Wedding |
![]() Lage von Wedding im Bezirk Mitte |
Basisdaten | |
Bundesland: | Berlin |
Bezirk: | Mitte |
Einwohner: | 73.453 |
Höhe: | 52 m ü. NN |
Geografische Lage: | Koordinaten: 52° 33' N, 13° 22' O52° 33' N, 13° 22' O |
Postleitzahlen: | 13351, 13353, 13355, 13349, 13347, 13359, 13357 |
Vorwahl: | 030 |
Kfz-Kennzeichen: | B |
Adresse des Bezirksamtes: |
Müllerstr. 146/147 13353 Berlin |
Offizielle Website: | www.berlin-mitte.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Dr. Christian Hanke (SPD) |
Der Wedding ist ein Ortsteil im Bezirk Mitte von Berlin. Der heutige Ortsteil entstand 2001 durch Teilung des ehemaligen Bezirks Wedding.
Bis zur Verwaltungsreform am 1. Januar 2001 gab es den eigenständigen Bezirk Wedding, der die heutigen Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen umfasste. Der ehemalige Bezirk Wedding wurde mit den ehemaligen Bezirken Mitte und Tiergarten zum neuen Bezirk Mitte fusioniert. Viele Berliner und Nichtberliner beziehen sich mit dem Begriff "Wedding" noch auf das Gebiet des ehemaligen Bezirks Wedding, obwohl dies genau genommen nicht richtig ist. Sogar die Berliner Tagespresse bezeichnet Straßen im Ortsteil Gesundbrunnen oft fälschlicherweise als "Wedding".
Der Wedding gehört zu den wenigen Ortsnamen, die im Deutschen mit Artikel benutzt werden; der Wedding erinnert an den Ursprung als Gutshof und Vorwerk und folglich sagte man er wohnt auf dem Wedding (im Stadtdialekt er wohnt uff´m Wedding) bzw. „am Wedding“. Heute wird jedoch „im Wedding“ bevorzugt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Wichtige Plätze im Wedding:
- Leopoldplatz (Leo)
- Nettelbeckplatz
Grünanlagen im Wedding:
- Schillerpark
- Volkspark Rehberge
- Goethepark
[Bearbeiten] Geschichte
Der Wedding wird bereits in zwei Urkunden aus dem 13. Jahrhundert erwähnt. 1251 handelt es sich um „eine Mühle im Gebiet des Dorfes, welches Weddinge hieß, am Flusse Namens Pankow erbaut“, 1289 um „das wirkliche Lehensgut und den mit dem Gehöfte Wedding verbundenen Titel eines Lehensgutes“[1].
Im 13. Jahrhundert wurde das Dorf Wedding als Wüstung, also als verlassene Siedlung, erwähnt. Die Mühle des Ortes wurde an das Benediktinerinnenkloster in Spandau verkauft, das auf der Gemarkung des Dorfes liegende Lehngut wurde Besitz der Stadt Berlin. Im 14. Jahrhundert wurden die Flächen von Berliner Bürgern noch zum Ackerbau genutzt, danach überwuchs es vollständig mit Kiefern und Eichen und wurde als Berliner Stadtheide bezeichnet. Im 17. Jahrhundert wurde auf dem Gebiet des heutigen Nettelbeckplatzes ein Gutshof angelegt, der bereits 1603 an den brandenburgischen Kurfürsten übergeben wurde. Dieser ließ daraus ein Vorwerk errichten. Damit war der Gutshof kurfürstliche Domäne und rechtlich nicht mehr zur Stadt Berlin gehörend.
Im Zusammenhang mit dem Ausbau Berlins und dem dafür benötigten Holz wurde die Stadtheide wieder fast vollständig gerodet, so dass das Land um den Wedding verödete. Im 18. Jahrhundert begann die umfangreiche Besiedlung des Gebietes nördlich Berlins, damit auch des Weddings. 1778 wurden die ersten Kolonistenhäuser im Bereich des heutigen Weddingplatzes errichtet. 1782 ließ Friedrich II. eine Kolonie gründen, welche auf Grund ihrer Nähe zum Gutshof den Namen Wedding oder Neu-Wedding erhielt.
Mitte des 18. Jahrhunderts, während der zum Wedding gehörende Gesundbrunnen zu einem Bade- und Kurort ausgebaut wurde, hielt das Glücksspiel und die Prostitution im Wedding Einzug. Er wandelte sich damit zu einem Vergnügungsviertel.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Wedding durch die anhaltende Landflucht in einen Arbeiterbezirk. Dicht gedrängt lebten die Arbeiter in sogenannten Mietskasernen. Die schlimmsten Auswucherungen dieses städtischen Moloches entstanden im Meyers Hof. Diese Mietskaserne gilt immer noch als einzigartiges Beispiel für extrem komprimierte Bebauung.
Zur Zeit der Weimarer Republik war der Wedding auch eine Hochburg der Arbeiterparteien und als Roter Wedding bekannt. Am 1. Mai 1929 kam es zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen Polizei und Demonstranten, der als Blutmai bekannt geworden ist.
Neben dem Bezirk Reinickendorf gehörte der Bezirk Wedding in den Jahren von 1945 bis 1990 zum französischen Sektor von Berlin.
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[Bearbeiten] Bevölkerung
Heute wird der Bezirk Mitte, zu dem der Ortsteil Wedding gehört, von vielen Migranten, sozial Schwächeren und Personen mit geringem Einkommen bewohnt. Der Ausländeranteil liegt im Bezirk Mitte 2004 bei 27,7 % (Statistisches Landesamt Berlin). Der Ausländeranteil an den allgemein bildenden Schulen lag im Schuljahr 2006/07 bei 40 % (Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung). (Vergleich: Friedrichshain-Kreuzberg 31,7 %, Pankow 4,5 %, Charlottenburg-Wilmersdorf 20,1 %, Spandau 11,3 %, Steglitz-Zehlendorf 10,0 %, Tempelhof-Schöneberg 17,8 %, Neukölln 31,1 %, Treptow-Köpenick 3,3 %, Marzahn-Hellersdorf 3,5 %, Lichtenberg 10,5 %, Reinickendorf 11,4 %)
[Bearbeiten] Berühmte Weddinger
- Martin Held, Schauspieler
- Karin Baal, Schauspielerin
- Eberhard Diepgen, ehem. Regierender Bürgermeister
- Flying Steps, Breakdancer, Tänzer
- Thomas Häßler, Fußballspieler
- Harald Juhnke, Schauspieler
- Roland Kaiser, Schlagersänger
- Niko Kovac, Fußballspieler
- Robert Kovac, Fußballspieler
- Hardy Krüger, Schauspieler und Weltenbummler
- Otto Nagel, Maler
- Hans Rosenthal, Fernsehmoderator
- Ulrich Roski, „Barde“, Spötter
- Johann Schweiger, Erfinder des Berliner Durchsteckschlüssels
- Jonny Liesegang Schriftsteller
- Massiv, Rapper
[Bearbeiten] Literatur
- Gerhild H.M. Komander: Der Wedding. Auf dem Weg von Rot nach Bunt.. Berlin Story Verlag, 2006, ISBN 3-929829-38-X
- Horst Evers: Wedding. 37 Geschichten über die Perle unter Berlins Stadtteilen.. Fahner Verlag, 1997, ISBN 3-924158-33-9
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ G. Suchsdorf: Geschichte des Gesundbrunnens - Separat-Abdruck aus der Zeitung „Die Quelle“. Berlin 1891
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Berlin-Wedding – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- „Wedding - Einzigartige Kombination zwischen Natur, Architektur, Kunst und Industrie“, Berlin-Mitte.de, 28. Januar 2005
- Historische Daten zum Wedding
- Über die Inschriften am U-Bahnhof Westhafen
- Private Wedding-Seite mit vielen Erläuterungen und Bildern
- Kurort Wedding - Private Kunst und Kultur Initiative, aus dem Wedding für den Wedding
- Über das Afrikanische Viertel
- Wedding im BerlinWiki
- Stadtteilportal für den südwestlichen Teil des Wedding
- berlin-wedding.info - unabhängiges Szene Magazin für den Bezirk
- Mastul e.V. – junger Kunst- und Kulturverein im zentralen Problembezirk Wedding
Die beiden linken Bilder zeigen Gebiete (Prinzenallee, Bornholmer Straße), die nicht zum Stadtteil Wedding, sondern zu Gesundbrunnen gehören. Da dieser allerdings mit zum ehemaligen Bezirk Wedding gehörte, beziehen sich viele Berliner mit dem Begriff "Wedding" auch auf Gebiete, die faktisch nicht mehr als "Wedding" bezeichnet werden dürften.
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