Boehringer Ingelheim
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Unternehmensform | GmbH & Co. KG |
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Slogan | Werte schaffen durch Innovation |
Gegründet | 1885 |
Unternehmenssitz | Ingelheim am Rhein |
Unternehmensleitung | Dr. Alessandro Banchi, Sprecher der Unternehmensleitung |
Mitarbeiter | 37.406 (2005) |
Produkte | Humanpharma und Tiergesundheit |
Webadresse | www.boehringer-ingelheim.de |
Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim wurde 1885 von Albert Boehringer in Ingelheim am Rhein gegründet. Heute ist es das größte forschende Pharmaunternehmen in Deutschland und weltweit das größte, das sich noch ausschließlich in Familienbesitz befindet.
Das Kerngeschäft von Boehringer Ingelheim ist das Erforschen, Entwickeln, Herstellen und Vertreiben von Arzneimitteln.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Standorte
Weltweit arbeiten 37.406 Mitarbeiter in 143 Gesellschaften für den Konzern (Dezember 2005). Am Standort Deutschland sind heute etwa 11.000 Mitarbeiter tätig. Die Konzernzentrale sowie die Pharmaherstellung und Produktion befinden sich in Ingelheim am Rhein.
Heute forscht Boehringer Ingelheim weltweit an den Standorten Biberach an der Riß, Ridgefield (Connecticut), Laval (Québec, Kanada) und Wien an innovativen Arzneimitteln für die Indikationen Erkrankung des zentralen Nervensystems, Erkrankungen der Atemwege, Stoffwechselkrankheiten, Virologie, Immunerkrankungen und Onkologie.
[Bearbeiten] Geschichte
Christian Friedrich Boehringer eröffnete 1817 in Stuttgart eine Medikamentenhandlung, die - nebst einem chemischen Labor - im Jahr 1859 zum Pharmaunternehmen C. F. Boehringer & Söhne wurde. 1872 wurde das Unternehmen von seinem Sohn Christoph Heinrich Boehringer nach Mannheim verlegt. 1882 ging das Unternehmen auf dessen Sohn Ernst Boehringer über, der 1892 verstarb. Eigentümer von Boehringer Mannheim war nunmehr die Familie Engelhorn.
Ein weiterer Sohn von C. H. Boehringer, Albert Boehringer, hatte 1885 eine chemische Fabrik in Ingelheim am Rhein gegründet, die er 1892 in C. H. Boehringer Sohn umbenannte. Für ca. 70 Jahre gab es damit zwei Unternehmen namens Boehringer. Zur besseren Unterscheidbarkeit benannten sich die Unternehmen Anfang der 1960er Jahre um in Boehringer Mannheim und Boehringer Ingelheim.
- 1895 machte Boehringer Ingelheim die bahnbrechende Entdeckung, dass Milchsäure mit Hilfe von Bakterien in großen Mengen hergestellt werden kann.
- 1924 entstand ein zweites Werk in Hamburg-Moorfleet.
- Die Hustenmittel Codyl®-Sirup und Acedicon® kamen Ende der 1920er-Jahre auf den Markt.
- Die Herstellung von Lindan wird ab 1946 und 1951 in den Boehringer-Werken Ingelheim und Hamburg aufgenommen.
- 1946 kam der Produktionsstandort Thomae in Biberach an der Riß hinzu dort wird bis heute erfolgreich geforscht. Am Standort Biberach arbeiten etwa 4.500 Mitarbeiter.
- Laut einem Artikel des Nachrichtenmagazins Der Spiegel von 1991 lieferte Boehringer 1967 eine Menge von 720 Tonnen Trichlorphenolatlauge an das in Neuseeland ansässige Unternehmen Dow Watkins, einem Tochterunternehmen von Dow Chemical. Die Chemikalie diente zur Herstellung des im Vietnamkrieg in großem Umfang eingesetzten Herbizids Agent Orange. [1]
- Bei Thomae in Biberach nimmt das Biotechnikum als erster biotechnologischer Herstellungsbetrieb in Deutschland die Produktion auf.
- Die statistischen Untersuchungen weisen für die ehemalige Belegschaft der Firma C. H. Boehringer-Sohn im 1984 stillgelegten Werk Hamburg-Moorfleet ein im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöhtes Krebsrisiko aus. [2]
- Wichtige Neueinführungen der letzten Jahre sind Spiriva® für chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (COPD), Viramune® und Aptivus® gegen HIV, Mobec® gegen rheumatoide Arthritis und Sifrol® gegen die Parkinson-Krankheit und das Restless-Legs-Syndrom.
[Bearbeiten] Pharmazieprodukte
- Actilyse® mit dem Wirkstoff Alteplase zur Behandlung von Herzinfarkt, Lungenembolie und Schlaganfall (siehe auch Thrombolyse)
- Adumbran® mit dem Wirkstoff Oxazepam zur Behandlung von Angst- u. Spannungszuständen
- Aggrenox®, Asasantin® und Persantin® mit den Wirkstoffen Dipyridamol und Acetylsalicylsäure zur Behandlung von Bluthochdruck
- Alna®/Flomax® mit dem Wirkstoff Tamsulosin hydrochlorid zur Behandlung von Prostataerkrankungen
- Antistax® mit dem Wirkstoff Rotes Weinlaubextrakt AS 195 zur Behandlung der chronisch-venösen Insuffizienz (CVI)
- Aptivus® mit dem Wirkstoff Tipranavir zur Behandlung von HIV-Infizierten
- Buscopan® mit dem Wirkstoff Butylscopolaminiumbromid und Buscopan plus® zusätzlich mit Paracetamol zur Behandlung von Krämpfen
- Berodual®/Atrovent®/Combivent® mit dem Wirkstoffen Ipratropiumbromid (Atrovent®; Combivent® zusätzlich mit Salbutamol) und Fenoterol (Berotec®) zur Behandlung von chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen und Asthma bronchiale
- Catapresan® mit dem Wirkstoff Clonidin zur Behandlung von Bluthochdruck
- Cymbalta® mit dem Wirkstoff Duloxetin zur Behandlung von Depression
- Dulcolax® mit dem Wirkstoff Natriumpicosulfat zur Behandlung von chronischer und akuter Obstipation
- Micardis® mit dem Wirkstoff Telmisartan zur Behandlung der essentiellen Hypertonie
- Mobic® mit dem Wirkstoff Meloxicam, ein nichtsteroidales Antirheumatikum zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis
- Sifrol® mit dem Wirkstoff Pramipexol zur Behandlung von Parkinson und dem Restless-Legs-Syndrom.
- Spiriva® mit dem Wirkstoff Tiotropium zur Behandlung der COPD
- Thomapyrin® mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Koffein und Paracetamol; schmerzstillend und fiebersenkend
- Viramune® mit dem Wirkstoff Nevirapin zur Behandlung von HIV-Infektionen
- Yentreve® mit dem Wirkstoff Duloxetin zur Behandlung der Belastungsinkontinenz; die Vertriebsrechte wurden am 15. Februar 2006 wieder an den originären Lizenzierungspartner Eli Lilly and Company, Indianapolis, USA zurückgegeben; ausschlaggebend waren die Zulassungsverzögerungen der FDA in den USA auf Grund nicht vorhandener Langzeitstudien.
[Bearbeiten] Mikrosystemtechnik
Am Standort Dortmund entwickelt und produziert die Boehringer Ingelheim microParts GmbH Inhalationssysteme und Mikrosystemtechnik. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Systemen für die Arzneimittelzuführung über die Atemwege.
[Bearbeiten] Weblinks
- Website von Boehringer Ingelheim
- Produktliste
- Wissenschaftliche Publikationen
- PDF Unternehmensbericht 2005
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Cordt Schnibben: Der Tod aus Ingelheim - Akte Boehringer. DER SPIEGEL, Hamburg 31/1991, S.102ff
- ↑ Eva Nimmert, Bernd Wagner: Morbus Hodgkin als Berufskrankheit