Bordell
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Ein Bordell (ursprünglich aus dem frz. Bretterhütte, Synonyme Freudenhaus), ist ein Gebäude oder Teil eines Gebäudes, in dem (überwiegend) Frauen sexuelle Dienstleistungen gegen Entgelt (Prostitution) anbieten. Einzelne Bordelle verfügen meist über einen Kontakthof, in dem Prostituierte mit dem männlichen Freier den gewünschten Geschlechtsverkehr anbahnen.
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Geschichte
In Ephesos war Prostitution ein Bestandteil des Aphroditekults. Die Ruinen des Bordells im Zentrum der antiken Stadt sind ebenso erhalten, wie ins Pflaster geritzte Wegweiser dorthin. In Pompeji sind bis heute die Überreste eines als Lupanar bezeichneten Bordells erhalten, das aus der Asche des Vesuv ausgegraben wurde. Bekannt wurde der Berliner Salon Kitty, der in der Nazizeit (1933-1945) auch der Spionage diente.
In Deutschland existieren unterschiedliche Varianten des Bordells, darunter Eros-Center, Laufhäuser, Bordellstraßen, Terminhäuser, Modellwohnungen, Massagesalons, Domina-Studios, Nachtclubs, FKK-Clubs und Sex-Kinos.
Ein Bordell, in dem sowohl Freier als auch Prostituierte männlich sind, wird als House of Boys bezeichnet.
Größere Bordelle werden wie ein Gewerbebetrieb geführt, d. h. mit der Rechtsform einer GmbH, Eintrag ins Handelsregister und Gaststättenkonzession.
Recht
Seit der Novellierung des Prostitutionsgesetzes vom 1. Januar 2002 gilt "Förderung der Prostitution" in Deutschland nicht mehr als Straftatbestand. Dennoch kann ein Bordellbetreiber strafrechtlich verfolgt werden, z. B. sobald
- die im Bordell tätigen Prostituierten in wirtschaftlicher Abhängigkeit vom Betreiber oder einem Zuhälter stehen,
- der Betreiber in die Tätigkeit der Prostituierten dirigistisch eingreift
- in den Räumlichkeiten Minderjährige der Prostitution nachgehen bzw. Minderjährigen der Zutritt oder sexuelle Dienstleistungen gewährt werden.
Siehe auch
- Straßenstrich
- Prostitution
- Sperrbezirk
- One Two Two (bekanntes Bordell im Paris der Jahrhundertwende)
- House of Boys
- Soapland
Literatur
- Dillon, Sartine, Lenoir, La Trollière u. a.: Les bordels de Paris, avec les noms, demeures et prix, plan salubre et patriotique soumis aux illustres des états généraux pour en faire un article de la Constitution. Paris 1790 Digitalisat (Pariser Bordellführer von 1790)
- Martin O'Brian: All the Girls - In 80 Betten um die Welt - ein Streifzug durch die Bordelle der Kontinente. 1984 Heyne Verlag, ISBN 3-453-01888-5
- Louis Pappenheim: Bordellwesen. In: Handbuch der Sanitätspolizei. Hirschwald, Berlin 1858, Bd. 1, S. 383ff. (Digitalisat)
- Anita Ulrich: Bordelle, Straßendirnen und die bürgerliche Sittlichkeit in der Belle Epoque: eine sozialgeschichtliche Studie der Prostitution am Beispiel der Stadt Zürich, Zürich : Antiquarische Gesellschaft, ISBN 3-906399-00-1
Weblinks
- Über die Funktion eines Bordells (Lupanar) im alten Pompeji (englisch)
- „NS-Zeit: Gepäppelt und verbraucht“, Die Zeit, 20. Juli 2006, „In Mauthausen ist die erste Ausstellung über Bordelle in den Konzentrationslagern zu sehen.“
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