Bundestagswahl 1953
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[Bearbeiten] Hintergrund
Bei der Bundestagswahl vom 6. September 1953 stellte sich die Regierung von Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) erstmals der Wiederwahl.
Bei dieser Wahl erlebte die CDU/CSU einen großen Triumph: Sie legte zweistellig zu und wurde nun deutlich stärkste Fraktion, nachdem sie 1949 nur knapp vor der Sozialdemokratische Partei Deutschlands gelegen hatte. Die absolute Mandatsmehrheit verfehlte sie um einen einzigen Sitz.
Für die SPD trat erstmals der Partei- und Fraktionsvorsitzende Erich Ollenhauer an, der beide Ämter von dem im August 1952 verstorbenen Kurt Schumacher übernommen hatte. Die SPD erhielt bei dieser Wahl ihr bislang schlechtestes Wahlergebnis bei Bundestagswahlen überhaupt.
[Bearbeiten] Endergebnis
243
45,2% |
151
28,8% |
48
9,5% |
27
5,9% |
15
3,3% |
2,2%
|
1,7%
|
1,2%
|
1,1%
|
3
0,8% |
0,3%
|
0,2%
|
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CDU/CSU | SPD | FDP | GB/BHE | DP | KPD | BP | GVP | DRP | Zentrum | DNS | SSW |
ober Zahl = Sitze ; untere Zahl = Stimmenanteil ; fett gedruckte Parteien = Regierungsparteien
Das Ergebnis (nach den Angaben des Bundeswahlleiters) lautete:
Partei | Zweitstimmen | Prozent | Sitze¹ | Verschiebung | Wahlkreise | Überhangmandate | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) | 10 016 594 | 36,4 | 191 (6) | + 76 | 130 | 2 | - |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | 7 944 943 | 28,8 | 151 (11) | + 20 | 45 | - | - |
Freie Demokratische Partei (FDP) | 2 629 163 | 9,5 | 48 (5) | - 4 | 14 | - | - |
Christlich-Soziale Union in Bayern e.V. (CSU) | 2 427 387 | 8,8 | 52 | + 28 | 42 | - | - |
Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE) | 1 616 953 | 5,9 | 27 | + 27 | - | - | - |
Deutsche Partei (DP) | 896 128 | 3,3 | 15 | - 2 | 10 | - | - |
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) | 607 860 | 2,2 | - | - 15 | - | - | - |
Bayernpartei (BP) | 465 641 | 1,7 | - | - 17 | - | - | - |
Gesamtdeutsche Volkspartei (GVP) | 318 475 | 1,2 | - | - | - | - | - |
Deutsche Reichspartei (DRP) | 295 739 | 1,1 | - | - 5 | - | - | - |
Zentrumspartei (Zentrum) | 217 078 | 0,8 | 3 | - 7 | 1 | - | - |
DNS | 70 726 | 0,3 | - | - | - | - | - |
Südschleswigscher Wählerverband (SSW) | 13 422 | 0,2 | - | - 1 | - | - | - |
¹in Klammern: Zahl der am gleichem Tag vom Abgeordnetenhaus von Berlin gewählten, nicht stimmberechtigten Berliner Bundestagsabgeordneten
[Bearbeiten] Hintergrundinformationen
Unter den restlichen Parteien befanden sich der GB/BHE (Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten) der mit 5,9 % und 27 Abgeordneten in Fraktionsstärke in den Bundestag einzog. Hinzu kommt die Deutsche Partei (DP) die 3,3 % der Stimmen erhielt und auf Grund des Gewinns von zehn Wahlkreisen über die Grundmandatsklausel mit 15 Abgeordneten in den Bundestag einzog.
Die restlichen zwei Abgeordneten zogen über die Liste der Zentrumspartei in den Bundestag ein, die zwar nur 0,8 % der Stimmen erhielten, aber ebenfalls über die Grundmandatsklausel einzogen, da sie den Wahlkreis Oberhausen direkt gewinnen konnten. Einer der Listen-Abgeordneten war der CDU-Abgeordnete Martin Heix aus Oberhausen, der auf eine Kandidatur in seinem Wahlkreis zugunsten des Zentrums verzichtete und im Gegenzug über die Wahlvorschlagsliste des Zentrums gewählt wurde. Er trat auch direkt wieder in die CDU-Fraktion ein.
Anders als heute genügte es für das Erreichen der Grundmandatsklausel, wenn eine Partei einen (statt heute drei) Wahlkreise direkt gewann.
Schon bei der Bundestagswahl 1957 wurde die Zahl der zu gewinnenden Wahlkreise auf 3 erhöht, so wie es bis heute gültig ist.
Zum ersten Mal wurde zu diesem Zeitpunkt die sogenannte Zweitstimme eingeführt.