Burgruine Lichtenegg
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Burgruine Lichtenegg liegt in der Gemeinde Birgland nahe der Grenze zwischen der Oberpfalz und Mittelfranken.
Sie wurde vor mehr als 700 Jahren erstmals im Nürnberger Reichssalbüchlein urkundlich erwähnt, ist aber vermutlich aber noch viel älter. Die Gegend war vor 5000 bis 5500 Jahren bereits besiedelt, vermutlich von Kelten.
Die Burg gehörte zeitweise zur Reichsvogtei Nürnberg und wechselte häufig den Besitzer. Sie wurde bereits im 15. Jahrhundert zerstört. Seit 1998 wird die Anlage, die mittlerweile im Besitz des Landkreis Amberg-Sulzbach ist, auch mit privaten Mitteln restauriert.
Eindrucksvoll ist der Ausblick in den Oberpfälzer Jura, einem Teil der Frankenalb.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Alter der Burg
Trotz des frühen Niedergangs der Burganlage hat sich eine erstaunlich hohe Zahl unterschiedlichster historischer Nachrichten erhalten. Dies steht in einem engen Zusammenhang mit den sehr wechselhaften Besitz- und Herrschaftsverhältnissen, vor allem zur Zeit der zahlreichen Landesteilungen und Bruderkriege des Hauses Wittelsbacher.
Gleichwohl bleibt der Ursprung der Burg im Dunklen der Geschichte verborgen. Dies ist kein außergewöhnliches Phänomen: Auf Grund der sehr schlechten Quellenlage für die Zeit vor 1300 bleibt die Erbauung der meisten bayerischen Burgen unbekannt.
Die bislang erste urkundliche Erwähnung der Burg Lichtenegg fand man im so genannten Nürnberger Reichssalbüchlein (Güter- und Einkunftsverzeichnis) aus der Zeit um 1300. Demnach gehörte die Burg als ehemaliges Reichsgut zur Reichsvogtei Nürnberg. Schon zu dieser Zeit wird der Truchsess von Sulzbach als Lehnsinhaber genannt.
Mit einiger Wahrscheinlichkeit kann angenommen werden das die Feste im Zusammenhang mit dem Ausbau der staufischen Pfalzen entstand und älter sein muss. Über die Zeit vor 1300 gibt es nur Vermutungen, die ins 12. Jahrhundert zurück reichen. Eine am Burgberg gefundene Silbermünze mit dem Bruno-Monogramm ließ vornehmlich der Würzburger Bischof Otto von Lobdeburg prägen. Das war in den Jahren 1207 bis 1223. Dieser Fund ist ein weiteres Indiz dafür, dass die Burg Lichtenegg älter ist.
[Bearbeiten] Chronologie der Burggeschichte
- 1334: Lehnsinhaber Friedrich Steinlinger
- 1349: Lehnsinhaber Hans Steinlinger
- 1353: Lehnsbesitz durch Kaiser Karl IV. abgelöst
- 1366: Errichtung eines neuböhmischen Pflegamtes
- 1373: Errichtung eines bayerischen Pflegamtes
- 1374 bis 1381: Heinrich III. von Thann als Pfleger
- 1390: Auflösung des Pflegamtes. Belehnung des Sulzbacher Landrichters Heinrich Kemnater
- 1411: Lehnsinhaber Altmann Kemnater
- 1419: Lehnsinhaber Friedrich Kemnater
- 1424: Lichtenegg ist mit einem Pfleger besetzt: Linhart von Hag
- 1428: Friedrich und Jörg Kemnater hinterlassen große Schulden u.a. bei dem Nürnberger Kaufmann Heinrich Nöttelein. Dieser lässt Lichtenegg als Sicherheit für seine Forderungen durch das Landgericht Sulzbach bestätigen
- 1432: Heinrich Nöttelein tritt die "abgegangene Veste" Lichtenegg an den Montanindustriellen Ulrich Hegener ab. Pfalzgraf Johann belehnt den Hegener.
- 1451: Erneute Belehnung des Ulrich Hegener
- 1452: keine Belehnung überliefert: Lichtenegg ist in den Händen der Bauersfamilie Süß von Guntersrieth
- 1491: Lichtenegg erwirbt der Hammermeister Hans Teuerl
- um 1500: Verkauf an Hammermeister Bertold Pfinzing
- 1508: Belehnung der Vormünder des noch unmündigen Jörg Pfinzing durch den Neuburger Pfalzgrafen. Lichtenegg ist nur noch "öder Burgstal", der dazugehörige Wald ist wichtige Rohstoffquelle für die Haunritzer Eisenproduktion.
- 1512: Belehnung des nun mündigen Hammermeisters Jörg Pfinzing
- 1539: Tod des Jörg Pfinzing
- 1540: Belehnung des Sohnes Bertold Pfinzing
- 1546: Bertold Pfinzing ist stark verschuldet. Die Güter Haunritz, Högen und Lichtenegg werden als Sicherheiten gestellt.
- 1552: Bertold Pfinzing muss Lichtenegg an seine Gläubiger Ott Rau und Hanns Bernkloe abtreten.
- 1559: Ott Rauh stirbt. Pfalzgraf Wolfgang zieht eine Hälfte des Lehens Lichtenegg ein.
- 1559: Belehnung des Hanns Bernkloe mit der anderen Hälfte. Berkloe stirbt noch 1559
- 1560: Pfalzgraf Wolfgang schenkt die Rauhsche Hälfte von Lichtenegg dem Landschreiber Sebastian Sedlmayer
- 1562: Die Berkloeschen Erben verkaufen ihre Hälfte am Lehen Lichtenegg an Sebastian Sedlmayer
- 1562: Bau einer neuen Behausung auf der Burg durch den Regierungsrat Sebastian Sedlmayer
- ca.1574/75: Brandunglück in Sedlmayers Neubau, danach allenfalls notdürftige Reparatur
- 1576: Sedlmayer verkauft an den Nürnberger Kaufmann Hans von Furtenbach. Belehnung Furtenbachs mit der Verpflichtung Lichtenegg baulich zu verbessern und zu einer Grenzfeste auszubauen.
- 1580: Hans von Furtenbach verkauft Lichtenegg, Haunritz und Högen ohne Zustimmung des Lehnsherrn an Sigmund von Preysing. Hans Sigmund von Preysing wird zur baulichen Verbesserung verpflichtet, den Ausbau zur Grenzfeste lehnt er ab.
- 1581: Hans von Furtenbach muss 200 Taler Schadensersatz wegen unterlassener Baupflicht bezahlen.
- 1584: Hans Sigmund von Preysing lebt mit seiner Familie in Haunritz und Sulzbach. 1584 stirbt er
- 1589: Übergabe der Witwe an den Ältesten Sohn Hans Adolf von Preysing
- 1603: Früher Tod des Hans Adolf von Preysing. Übernahme durch dessen Bruder Hans Erasmus
- 1625: Hans Erasmus von Preysing stirbt.
- 1626: Lichtenegg wird von Haunritz und Högen abgetrennt. Hans Philipp Jakob von Preysing übernimmt Lichtenegg und errichte einen Herrensitz in Lichtenegg. Hans Phillip Jakob sitzt als erster Preysing in Lichtenegg.
- 1658: Hans Philipp Jakob stirbt und Sohn übernimmt Lichtenegg.
- 1662: Hans Konrad Adam von Preysing verkauft Burgberg und Ruine an Pfalzgraf Christian August.
[Bearbeiten] Das Dorf Lichtenegg
In den 1720er Jahren erbaute Johann Philipp Jakob von Preysing unterhalb der Burg Lichtenegg im heutigen Dorf ein Herrenhaus und fünf Häuschen für seine Untertanen. Deshalb kann er auch als der Gründer des Ortes Lichtenegg betrachtet werden. 1715 verkaufte der letzte von Preysing auf Lichtenegg Johann Georg Lichtenegg an den Landesfürsten in Sulzbach, Herzog Theodor. 1730 erwarb Freiherr Johann Friedrich von Wurmrauscher Lichtenegg. Ab 1755 übernahm der Fürst von Sulzbach Lichtenegg. Regiert wurde Lichtenegg von nun an durch die landesfürstlichen Beamten in Sulzbach und Amberg (später Regensburg). Die herrschaftlichen Gebäude im Dorfe, den so genannten Schlosshof mit Herrenhaus erwarben die Bauern Scharrer und Mörtel. Der Burgberg mit der Ruine ging in das Eigentum der Ortsgemeinde und später in den Besitz der Gemeinde Birgland über.
[Bearbeiten] Weblink
Koordinaten: 49° 29' N, 11° 36' O