Cornouaille
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Cornouaille (bretonisch: Kerne bzw. Bro Gerne) ist eine historische Landschaft des Finistère in der Bretagne. Sie war im Mittelalter ein Königreich und später ein Teil des Herzogtums der Bretagne. (siehe Herrscherliste Bretagne und Liste der Bischöfe von Cornouaille)
Der Name führt zu Verwechslungen mit der englischen Grafschaft Cornwall, die in Frankreich ebenfalls Cornouailles (plur. von Cornouaille) genannt wird. Dafür sprechen die Engländer von Brittany, wenn sie die Bretagne meinen.
Die Cornouaille reicht im Nordwesten vom Cap Sizun (nicht in einen Topf werfen mit der Stadt Sizun östlich von Brest) bis nach Douarnenez, der ehemaligen Hauptstadt der Cornouaille (heute ca 18.000 Einwohner). Bei Plomarc’h an der „Plage du Ris“ soll in einer heute verfallenen Burg ein König Marc’h residiert haben, der identisch sein soll mit dem König Marke aus Tristan und Isolde. Später soll von hier der König Gradlon bei der Flucht aus der versinkenden Stadt Ys (dem Atlantis der Kelten) nach Quimper geflohen sein.
Das Land ist durch seine Umfriedeten Pfarrbezirke gekennzeichnet, durch die, nach alter Tradition, die Welt der Lebenden und der Toten getrennt wurde. Auch Kalvarien, die älteste überhaupt liegt in Tronoĕn, sind hier häufig.
Über die spätere Hauptstadt und den Bischofssitz Quimper (jetzt ca. 60000 Einw.) der Cornouaille erstreckte sich die historische Landschaft ostwärts bis in die Gegend von Landerneau, Morlaix und Quimperlé. Der Küstenabschnitt der Bucht von Audierne reicht von der felsigen Halbinsel Cap Sizum mit der berühmten Pointe du Raz bis zur südlichen Halbinsel Presqu`ile de Penmarc'h (ihr Name stammt vom bildhaften Pferdekopf dieser Halbinsel) und dem bekannten Leuchtturm Phare d'Èckmühl.
Ein Teil der historischen Cornouaille ist der Westteil mit den Pays Bigouden und seinem Hauptort Pont-l'Abbé. Die traditionelle hohe, zu Stofftürmen geartete Kopfdeckung der weiblichen Bevölkerung (den Coiffe Bigoudène) gab dem Bigoudenland seinen Namen. Angeblich war es ein stummer Protest gegen die willkürliche Verfolgung nach der sog. Stempelpapierrevolte 1675 durch Ludwig XIV.. Der ließ damals als Mahnung u.a. zahlreiche Kirchtürme des Pays Bigouden niederreißen. Einst war dieser Landstrich sehr wohlhabend und erstreckte sich über die Halbinsel Penmarc’h zwischen den Ufern der Odet und des Goyen bis zur Bucht von Audierne. Selbst unter den Bretonen führten sie ein Eigenleben: „Hebken“ – „So sind wir und so bleiben wir“ war das Lebensmotto, ähnlich dem „Mir sann mir“, der Bayern.
Zahlreiche Megalithanlagen (La Foret Fouesnant, Lesconil, Pointe de la Torche (die Spitze der Fackel), Pointe de Souc´h, Saint Goazec und Ti Ar Boudiged), Menhire, Alignments (Lagatjar) und Bauwerke der Oberschicht sind noch heute am Finistère, dem Ende der Welt zu bestaunen.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Concarneau
- Locronan
- Halbinsel und Museum Penmarc'h
- Pointe du Raz
- Pont-Croix
- Quimper
- Kalvarie in Tronoĕn