Człuchów
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Człuchów | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Pommern | ||
Landkreis: | Człuchów | ||
Fläche: | 12,48 km² | ||
Geographische Lage: | Koordinaten: 53° 39' N, 17° 22' O53° 39' N, 17° 22' O | ||
Höhe: | 160 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 14.625 (30. Juni 2005) | ||
Postleitzahl: | 77-300 bis 77-301 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 59 | ||
Kfz-Kennzeichen: | GCZ |
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Wirtschaft & Verkehr | |||
Straße: | Chojnice–Wałcz Chojnice–Koszalin |
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Schienenweg: | Chojnice–Koszalin | ||
Nächster int. Flughafen: | Danzig | ||
Gemeinde | |||
Gemeindeart: | Stadtgemeinde | ||
Verwaltung (Stand: 2007) | |||
Bürgermeister: | Ryszard Szybajło | ||
Adresse: | ul. Wojska Polskiego 1 77-300 Człuchów |
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Webpräsenz: | www.czluchow.pl |
Człuchów [ˈʧwuxuf] (deutsch Schlochau) ist eine polnische Stadt in der Woiwodschaft Pommern, früher Westpreußen. Sie hat etwa 14.600 Einwohner und ist Kreisstadt des Powiat Człuchowski .
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographische Lage
Człuchów liegt im Südwesten der Woiwodschaft Pommern am Schnittpunkt der Fernstraßen 25 von Koszalin nach Bydgoszcz und 22 von Gorzów Wielkopolski nach Elbing in waldreicher Umgebung. Im Osten reihen sich drei Seen mit dem deutschen Namen Amtssee aneinander. Als nächste Stadt ist Chojnice 15 Kilometer in östlicher Richtung entfernt.
[Bearbeiten] Geschichte
Bereits zum Anfang des 13. Jahrhunderts bestand Schlochau als slawische Siedlung im polnischen Herrschaftsbereich, günstig am Kreuzungspunkt zweier alter Handelswege gelegen. 1312 erwarb der Deutsche Orden Schlochau von Nikolaus von Poniec, einem Sohn des Kalischer Woiwoden, für 250 Silbermark. Der Orden errichtete auf dem östlich des Ortes gelegenen Schlossberg seine nach der Marienburg zweitgrößte Festung, die 1367 fertiggestellt war. Die gesamte Anlage umfasste drei Vorburgen und das Schlossgebäude. Bereits ab 1323 wurde die Burg als Komturei des Ordens genutzt. Die Burgsiedlung hatte sich inzwischen so weit entwickelt, dass ihr 1348 der Ordens-Hochmeister Heinrich Dusemer das Kulmer Stadtrecht verleihen konnte. Nachdem Polen den Deutschen Orden besiegt hatte, kam Schlochau durch den Zweiten Thorner Frieden 1466 wieder zu Polen. Das hatte unter anderem den Zuzug vieler Juden zur Folge, so dass sich im Norden ein geschlossenes Judenviertel entwickelte.
Gefördert durch den polnischen Starosten (Landrat) Latal und bedingt durch die mehrheitlich deutsche Einwohnerschaft wurde 1550 in Schlochau die Reformation eingeführt. Die vom polnischen Staat zum Schutze ihres Einflusses betriebene Gegenreformation bewirkte jedoch, dass 1609 die Stadtkirche wieder an die Katholiken zurückgegeben werden musste. Am Ende des 16. Jahrhunderts standen in Schlochau 45 Häuser. Im Polnisch-Schwedischen Krieg (1655–1657) nahmen die Schweden die als unbezwingbar geltende Burg ein und richteten in der Stadt schwere Zerstörungen an.
Als Ergebnis der Ersten Polnischen Teilung wurde Schlochau 1772 preußisch. Zwei Stadtbrände in den Jahren 1786 und 1793 vernichteten zahlreiche Häuser. Der Wiederaufbau der Stadt wurde durch König Friedrich Wilhelm II. in der Weise gefördert, dass er die Verwendung von Abbruchmaterial aus der Burg erlaubte. Daraufhin blieb von der Burg nur noch der Bergfried erhalten. Nach der 1818 erfolgten Reorganisation der preußischen Kreisverwaltung wurde Schlochau Kreisstadt des gleichnamigen Kreises im westpreußischen Regierungsbezirk Marienwerder. Die evangelische Gemeinde baute sich in den Jahren 1826 bis 1828 ein eigenes Gotteshaus, das den alten Bergfried als Kirchturm einschloss. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung waren 1838 die Fertigstellung des durch Schlochau führenden Abschnitts der Reichsstraße 1 von Berlin nach Königsberg und der 1878 erfolgte Anschluss an die Bahnlinie Neustettin–Konitz. Am östlich gelegenen Bahnhof siedelten sich daraufhin mehrere Gewerbebetriebe an. Bereits 1844 hatte Schlochaus Hauptstraße eine Straßenbeleuchtung erhalten, 1865 nahm das Stadtkrankenhaus seinen Betrieb auf und 1871 wurde die Kreissparkasse eröffnet.
Nach dem durch den Versailler Vertrag bestimmten Verlust der preußischen Provinzen Posen und Westpreußen geriet Schlochau in das Grenzgebiet zu Polen, das nun etwa 10 Kilometer östlich der Stadt begann. Das fügte einerseits Wirtschaft und Handel, abgeschnitten von einem großen Teil seines Hinterlandes, schweren Schaden zu, andererseits bewirkte es einen erheblich Zugzug neuer Einwohner, die aus den verlorenengegangenen Gebieten kamen. In den 1920er Jahren entstanden durch die Zugewanderten entlang der Ausfallstraßen neue Stadtrandsiedlungen. Die Stadt ließ ein Sportzentrum und das Kreismuseum errichten. Administrativ gehörte der Kreis Schlochau ab 1922 zur neu gebildeten Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen, wurde aber nach deren Auflösung 1938 Pommern angeschlossen. Die Nationalsozialisten erbauten 1938 ein für 600 Jugendliche ausgelegtes Hitler-Jugend-Heim. Angesichts der immer näherrückenden Front begannen die städtischen Behörden im Herbst 1944 mit der Evakuierung der Stadt. Ende Januar 1945 hatte die Rote Armee die Kreisgrenze erreicht, traf jedoch auf so großen Widerstand, dass sie erst am 17. Februar 1945 Schlochau erobern konnte. Dabei wurden 60 Prozent der Stadt zerstört. Nach der Übername durch die polnischen Behörden wurde der Name der Stadt der polnischen Sprache angeglichen und lautete danach „Człuchów“.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Vorlage:Infobox (Polen)
[Bearbeiten] Gmina
Zur Landgemeinde Człuchów, zu der die Stadt selber nicht gehört, gehören folgende Ortschaften: Barkowo (Barkenfelde), Biskupnica (Bischofswalde), Brzeźno (Deutsch Briesen), Bukowo (Buchholz), Chrząstowo (Christfelde), Czarnoszyce (Bergelau), Człuchów (Schlochau), Dębnica (Damnitz), Ględowo (Lichtenhagen), Jaromierz (Klausfelde), Jęczniki Wielkie (Groß Jenznick), Kiełpin (Woltersdorf), Krępsk (Kramsk), Kłodowo Mosiny (Mossin), Polnica (Pollnitz), Rychnowy (Richnau), Stołczno (Stolzenfelde), Wierzchowo Dworzec (Firchau), Zagórki
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Reimar von Alvensleben, (*1940), deutscher Agrarwissenschaftler
- Friedrich Wilhelm Kasiski, (1805–1881), preußischer Infanteriemajor und Kryptograph (Entschlüsselung der Vigenère-Chiffre)
[Bearbeiten] Partnerstädte
Am 18. März 1999 wurde mit der niedersächsischen Stadt Uslar ein Partnerschaftsvertrag abgeschlossen.