Dietrich Buxtehude
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Diet(e)rich Buxtehude (* um 1637 vermutlich in Helsingborg; † 9. Mai 1707 in Lübeck) war ein dänisch-deutscher Organist und Komponist des Barock.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Dietrich Buxtehude (Diderik Hansen Buxtehude) war Sohn des aus Oldesloe in Holstein stammenden Organisten Johann Buxtehude (Hans Jenssen Buxtehude) und Hella Jaspersdaatter. Seine Kindheit verlebte er im damals dänischen Helsingborg und in Helsingør. Dort absolvierte er vermutlich die Lateinschule.
Als Organist wirkte er von 1657 bis 1658 an der Marienkirche in Helsingborg, 1660 bis 1668 in der deutschen Kirchengemeinde von Helsingør und seit 1668 als Nachfolger seines Schwiegervaters Franz Tunder in Lübeck an St. Marien; dort übernahm er als „Werckmeister“ auch Verwaltungsaufgaben und die Rechnungsführung. 1673 begründete er die so genannten Abendmusiken, eine Reihe adventlicher geistlicher Konzerte, die ihn als Komponisten und virtuosen Organisten bekannt und berühmt machten.
1705 legte Johann Sebastian Bach 300 km zu Fuß zurück, um sein musikalisches Vorbild Buxtehude zu hören und nahm vermutlich auch Unterricht bei ihm. Der Aufenthalt in Lübeck bedeutete für Bach so viel, dass er diesen „Bildungsurlaub“ eigenmächtig erheblich verlängerte.
Dieterich Buxtehude ist der berühmteste Vertreter der Norddeutschen Orgelschule. Ein bekannter Schüler von ihm war Nicolaus Bruhns.
Buxtehude wurde in der Lübecker Marienkirche in der Nähe der so genannten „Totentanzorgel“ beigesetzt. Zu seinem 250. Todestag 1957 brachte man an seiner Grabstelle eine neue Gedenktafel an.
[Bearbeiten] Werke
Als Komponist schuf Buxtehude ein umfangreiches Werk. Unter seinen weltlichen Werken herrschen Triosonaten und Clavierwerke vor.
An geistlicher Musik schuf er viele Orgelwerke, etliche davon sind in ihrem Charakter nicht liturgisch, sondern konzertant, andere eignen sich als Vor- oder Nachspiel zum Gottesdienst wie zur konzertanten Aufführung.
Umfangreicher als das Orgelwerk ist Buxtehudes Vokalschaffen. Oratorienartige „Abendmusiken“, mit denen die Geschichte der geistlichen Konzerte in Deutschland beginnt, und Kantaten, die nach dem Brauch der damaligen Zeit eher für den Gottesdienst geeignet sind, bestimmen diesen Teil seines Schaffens. An seinen Kantaten fällt auf, dass Buxtehude selten reinen Bibeltext verwendet, sondern Dichtungen bevorzugt.
Buxtehude bemüht sich, den Inhalt eines Texts auf die eigene Person bezogen erlebnishaft darzustellen. Hierin liegt eine Möglichkeit, dem Pietismus musikalischen Ausdruck zu geben.
Dietrich Buxtehudes Werke sind im Buxtehude-Werke-Verzeichnis (BuxWV) katalogisiert.
Vokalwerke:
- über 100 Kantaten und Geistliche Konzerte
- Passionszyklus „Membra Jesu nostri“
- eine Missa brevis (BuxWV 114)
- einige Oratorien (größtenteils nicht erhalten)
- ca. 40 freie (Toccaten, Präludien und Fugen etc.)
- ca. 50 choralgebundene Werke
- ca. 20 Suiten
- sechs Variationenwerke
[Bearbeiten] Schriften
- Castrum Doloris – Templum Honoris. Die Extraordinairen Abendmusiken, Lübeck 1705. Faksimile Lübeck 2002. ISBN 3933652146
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Joachim Moser: Dietrich Buxtehude – Der Mann und sein Werk. Verlag Merseburger, Berlin 1957.
- Hermann Wettstein: Dietrich Buxtehude 1637–1707. Bibliographie zu seinem Leben und Werk. München 1989, ISBN 3-598-10786-2.
- Michael Belotti: Die freien Orgelwerke Dietrich Buxtehudes – Überlieferungsgeschichtliche und stilkritische Studien. Frankfurt a. M. 1995 (= Europäische Hochschulschriften: Reihe 36, Musikwissenschaft; Band 136, Diss. Freiburg 1993) ISBN 3-631-48534-4
- Arnfried Edler, Friedhelm Krummacher (Hrsg.): Dietrich Buxtehude und die europäische Musik seiner Zeit: Bericht über das Lübecker Symposion 1987. Bärenreiter, Kassel 1990. 319 S.: Ill., Noten (Kieler Schriften zur Musikwissenschaft 35), ISBN 3-7618-0994-8.
- Kerala J. Snyder: Dieterich Buxtehude: Organist in Lübeck. Schirmer Books, New York 1987, 1993. 551 S. ISBN 0-02-873080-1.
- Hans Franck, Die Pilgerfahrt nach Lübeck – Eine Bach-Novelle. 1936, ISBN 3-579-01021-2.
- Arndt Schnoor, Volker Scherliess: „Theater-Music in der Kirche“. Zur Geschichte der Lübecker Abendmusiken. Lübeck 2003, ISBN 3-933652-15-4.
[Bearbeiten] Fußnote
Siehe auch: Liste deutscher Komponisten
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Dietrich Buxtehude im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Einträge zu Dietrich Buxtehude im Katalog des Deutschen Musikarchivs
- Klassika.info
- Internationale Dieterich-Buxtehude-Gesellschaft
- Artikel über die "Lübecker Abendmusiken" in DIE TONKUNST online
- praktische Ausgaben im Kantoreiarchiv:
- Texte einiger Buxtehude-Kantaten
Personendaten | |
---|---|
NAME | Buxtehude, Dietrich |
KURZBESCHREIBUNG | dänisch-deutscher Organist und Komponist |
GEBURTSDATUM | 1637 |
GEBURTSORT | vermutlich Oldesloe oder Helsingborg |
STERBEDATUM | 9. Mai 1707 |
STERBEORT | Lübeck |