Dietrich Eckart
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Dietrich Eckart (* 23. März 1868 in Neumarkt in der Oberpfalz; † 26. Dezember 1923 in Berchtesgaden) war ein Publizist, früher Anhänger des Nationalsozialismus und Ideengeber Adolf Hitlers.
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[Bearbeiten] Leben
Nach abgebrochenem Medizinstudium in München, nach Händel und Hader mit seinen schlagenden Corpsbrüdern und nach einer Entziehungskur wegen Morphiumsucht arbeitete Eckart als Journalist. Nach dem Tod des Vaters 1885 konnte er mit dem ererbten Vermögen nach Leipzig, Berlin und über Zwischenstationen nach Regensburg ziehen. 1899 siedelte er – auch aus Geldknappheit – nach Berlin um, wo er – obwohl von dem Schauspielhaus-Generalintendanten Georg von Hülsen-Haessler unterstützt – als Dichter und Dramatiker scheiterte, zeitweise auf Parkbänken schlief und 1913 zurück nach München kehrte. Dort schloss er sich der rechtsradikalen Thule-Gesellschaft an und betätigte sich als Publizist mit rechtsradikalen und antisemitischen Veröffentlichungen. Auf Eckart ging der Weckruf der Nationalsozialisten Deutschland erwache! zurück. Im Alter von 45 Jahren heiratete Eckhart die vermögende Witwe Rose Marx aus Blankenburg, von der er 1920 geschieden wurde.
Er prägte 1919 als Gründungsmitglied der NSDAP den nationalsozialistischen Kampfbegriff „Drittes Reich“, womit vor allem eine Verbindung von chiliastischer Esoterik und politischem Ziel gemeint war. „Im deutschen Wesen ist Christ zu Gast – drum ist es dem Antichristen verhaßt.“ (Christ = germanisierte Form von Christus). 1920 wurde Eckart Chefredakteur des Völkischen Beobachters, nachdem er Hitler gegen innerparteiliche Kritiker in Schutz genommen hatte. Gegen Eckarts Haftbefehl wegen Beleidigung des Reichspräsidenten schrieb Hitler sofort an den bayerischen Ministerpräsidenten Ritter von Knilling die Forderung, den Haftbefehl zu inhibieren, da andernfalls die Kampforganisation Widerstand gegen die Verhaftung leisten würde. Eineinhalb Monate nach dem Hitler-Putsch in München 1923 erlag Eckart am 26. Dezember 1923 einem Herzschlag.
Der 21 Jahre ältere Eckart, der 1919/20 Hitler kennengelernt hatte, war zeitweise dessen Ideengeber und mit diesem befreundet. Beide wohnten 1921 in der Münchener Thierschstraße nur wenige Häuser entfernt. Eckart ist der Dichter des Sturmliedes der SA. Adolf Hitler widmete Eckart sein 1924 erschienenes Buch Mein Kampf, in dem Hitler ihn als Märtyrer der nationalsozialistischen Bewegung feierte. Auch die heute Berliner Waldbühne genannte Freilichtbühne des Berliner Olympiageländes, wurde nach der Erbauung 1936 nach Eckart benannt. Während der Zeit des Nationalsozialismus trug seine Geburtsstadt Neumarkt in der Oberpfalz den offiziellen Namenszusatz „Dietrich-Eckart-Stadt“, im Jahr 1934 weihte Adolf Hitler ihm zu Ehren ein Denkmal im Stadtpark ein. Für einen enthüllenden Artikel aus Anlass des 75. Geburtstages von Eckart in der Frankfurter Zeitung 1943 wurde der Autor Herbert Küsel mit Gefängnis bestraft und die Zeitung verboten.
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Theaterstücke
- Der Froschkönig. Romantische Komödie. 1904.
- Familienväter. Tragische Komödie. 1904.
- Der Erbgraf. Schauspiel. 1907.
- Ein Kerl, der spekuliert. Komödie. 1909.
- Henrik Ibsens Peer Gynt. In freier Übertragung. 1912.
- Heinrich der Hohenstaufe. Deutsche Historie. 1915.
- Lorenzaccio. Tragödie. 1920.
[Bearbeiten] Lyrik, Polemiken, journalistische Beiträge
- In der Fremde. Gedichte. 1893.
- Ibsen, Peer Gynt, der große Krumme und ich. 1914.
- Abermals vor der Höhle des Großen Krummen. Erneute Aussprache über Theaterkritik. 1915.
- Auf gut deutsch. Wochenschrift für Ordnung und Recht. 1918–1920.
- Völkischer Beobachter. 1920–1923.
- Der Bolschewismus von Moses bis Lenin. Zwiegespräch zwischen Adolf Hitler und mir. München [1924].
[Bearbeiten] Literatur
- Claus-Ekkehard Bärsch: Die politische Religion des Nationalsozialismus. Die religiösen Dimensionen der NS-Ideologie in den Schriften von Dietrich Eckart, Joseph Goebbels, Alfred Rosenberg und Adolf Hitler. 2. überarb. Aufl., Fink, München 2002, ISBN 3-7705-3172-8.
- Paul Wilhelm Becker: Der Dramatiker Dietrich Eckart. Ein Beitrag zur Dramatik des Dritten Reichs. Diss., Köln 1970.
- Brigitte Hamann: Hitlers Wien. Lehrjahre eines Diktators. 8. Aufl., Piper, München 1998, ISBN 3-492-03598-1 (Inhalt, PDF, 10 KB; ungekürzte Taschenbuch-Ausgabe: 7. Aufl., Piper, München 2004, ISBN 3-492-22653-1).
- Tanja Langer: Der Morphinist oder die Barbarin bin ich. Roman. Luchterhand, München 2002, ISBN 3-630-87115-1.
- Margarete Runte-Plewnia: Auf dem Weg zu Hitler. Der „völkische“ Publizist Dietrich Eckart. Schünemann, Bremen 1970, (Studien zur Publizistik/Bremer Reihe, Bd. 14) ISBN 3-7961-3012-7.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Dietrich Eckart im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie zu Dietrich Eckart im LeMO.
Personendaten | |
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NAME | Eckart, Dietrich |
KURZBESCHREIBUNG | Publizist, sowie Weggefährte und väterlicher Freund Adolf Hitlers |
GEBURTSDATUM | 23. März 1868 |
GEBURTSORT | Neumarkt in der Oberpfalz |
STERBEDATUM | 26. Dezember 1923 |
STERBEORT | Berchtesgaden |