Doggerbank
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Die minimal nur 13 m tiefe Doggerbank ist eine sehr große und langgestreckte Sandbank in der Nordsee, die als nordwestliche Begrenzung der großen Deutschen Bucht gilt (siehe auch das Seegebiet Dogger).
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[Bearbeiten] Geographie
[Bearbeiten] Lage
Die weitläufige Doggerbank befindet sich in der Nordsee ungefähr auf der Höhe der englischen Grafschaft Yorkshire (Großbritannien), in der unter anderen Middlesbrough und Hull liegen, und dem Ringköbingfjord, der im Westen der Halbinsel Jütland (Dänemark) liegt. Das Westende der Sandbank ist durchschnittlich 100 km von der britischen Ostküste und ihr Ostende rund 125 bis 150 km von der dänischen Westküste entfernt; von der deutsch-niederländischen Nordseeküste ist ihr Südostrand minimal etwa 200 km entfernt.
[Bearbeiten] Ausdehnung
Die Doggerbank ist zwischen 300 und 350 km lang (in West-Ost-Richtung) und bis zu 120 km breit (in Nord-Süd-Richtung). Sie weist eine tropfenförmige Oberflächengestalt auf, wobei das schmalere Ende in Richtung des nördlichen Jütlands zeigt.
[Bearbeiten] Meerestiefe
Die durchschnittliche Meerestiefe der Doggerbank beträgt etwa 30 m, an der flachsten Stelle, die sich im Westen der Sandbank befindet, nur 13 m. Diese niedrigste Position liegt etwa zwischen 54 und 55° nördlicher Breite sowie zwischen 1 und 2° östlicher Länge. Dort befindet sie sich ziemlich genau auf der gedachten völlig geraden Linie vom englischen Middlesbrough zur südlichen Westküste der Halbinsel Eiderstedt (Schleswig-Holstein, Deutschland) von der sie 445 km entfernt ist; von dieser niedrigsten Stelle bis nach Middlesbrough sind es 178 km.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Frühzeit
Entstanden ist die Doggerbank durch umfangreiche Sediment-Ablagerungen im Dogger. Dies geschah einiges nördlich der deutlich weiter als heute nach Norden vorgeschobenen Mündung des eiszeitlichen Rheins.
Während der Eiszeiten - als der Meeresspiegel bis zu 120 m tiefer als heutzutage lag und sich die festländische Nordseeküste etwa 600 km nördlich ihrer jetzigen Lage befand - lagen große Teile der Sandbank und die zu den Britischen Inseln und zum europäischen Festland überleitenden Meeresgebiete trocken, so dass man über diese Landverbindung trockenen Fußes von „hüben nach drüben“ gelangen konnte; es mussten dabei allerdings Flüsse überquert werden. Auch das Gebiet des südlich gelegenen Ärmelkanals lag bis auf seine westlichen Bereiche trocken, so dass eine Landverbindung zwischen den Inseln und dem Festland entstand.
Auf dem wegen des Absinkens des Meeresspiegels im Gebiet der Doggerbank und am Ärmelkanal entstandenen Inselquerriegel konnte sich zum Beispiel zum Ende der letzten Eiszeit spärlicher bzw. borealer Bewuchs entwickeln. Die niedriger gelegenen Gebiete zwischen beiden Landverbindungen an der Doggerbank und am Ärmelkanal (heutige südliche Nordsee) waren von einem Süßwasser-See erfüllt.
Als in der Mittelsteinzeit um etwa 6500 v. Chr. die Kreidefelsverbindung zwischen den heutigen Städten Dover und Calais genug erodiert war, konnte das Wasser dieses Süßwassersees über den Ärmelkanal in den Atlantik abfließen. Anschließend stieg der Meeresspiegel an, so dass Doggerbank und Ärmelkanal allmählich wieder überflutet wurden und das Wasser - wie vor der Eiszeit und heutzutage - aus dem Atlantik über den Ärmelkanal in die Nordsee fließen konnte bzw. kann, um entlang der norwegischen Küste in den Nord-Atlantik zu strömen.
[Bearbeiten] Neuzeit
Am 5. August 1781 kam es während des Vierten Englisch-Niederländischen Seekrieges zu einer Schlacht auf der Doggerbank.
In einem als Doggerbank-Zwischenfall bekannt geworden Vorfall wurden in der Nacht vom 21. auf den 22. Oktober 1904 britische Fischerboote auf der Doggerbank versehentlich durch die russische Flotte beschossen, die in den Russisch-Japanischen Krieg zog.
Am 24. Januar 1915 fand hier das Gefecht auf der Doggerbank zwischen deutschen und britischen Kriegsschiffen statt. Das Seegefecht endete mit einem Sieg der britischen Flotte.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Die Doggerbank gilt als gutes Fischfanggebiet, insbesondere für Kabeljau.