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Dreadlocks

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Etwa 3 Jahre gewachsene Dreadlocks
Etwa 3 Jahre gewachsene Dreadlocks

Als Dreadlock (engl. dreadEhrfurcht) oder auch Filzlocke oder Rastalocke wird eine Strähne verfilzter Haare bezeichnet. Dreadlocks werden meist als modische Frisur getragen, auch um ein bestimmtes Lebensgefühl nach außen zu tragen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Begriffe

Dreadlocks sind nicht mit Cornrows zu verwechseln, da diese an den Kopf geflochten werden, auch nicht mit Rastalocken, diese sind einfach geflochtene Zöpfe. Dreadlocks bezeichnet nur verfilztes Haupthaar. Im Englischen sind auch die Begriffe Knotty- oder Nattydreadlocks gebräuchlich. Locks bedeutet im Deutschen fast immer Dreadlocks, im Englischen aber zum Beispiel auch die geflochtenen Frisuren der Massai-Krieger.

[Bearbeiten] Geschichte

Rastaman mit Dreadlocks
Rastaman mit Dreadlocks

Schon im alten Ägypten trugen die Menschen Dreadlocks bzw. Dreadlock-Perücken. Sogar Tutanchamuns Mumie hat Dreadlocks. In den Hinduistischen Vedaschriften, die zwischen 5000 v. Chr. und 1500 v. Chr. datiert werden, werden Shiva und seine Anhänger als „jaTaa“ beschrieben. JaTaa bedeutet: „verdrehte Locken tragend“. Die Vedaschriften beeinflussten den Buddhismus, den Jainismus, sogar die keltische Kultur. Nach Julius Caesar hatten die Kelten „Haar wie Schlangen“. Germanen, Wikinger, Griechen und Naga trugen ebenfalls Dreadlocks, auch waren die Dreadlocks Teil der mesoamerikanischen Kultur. William Hickling Prescott beschreibt in „Die Eroberung von Mexikoaztekische Priester mit Dreadlocks: „... ihre langen und verfilzten Locken flossen ungeordnet über ihre Dunklen Roben...“. In Senegal gründeten sich 1887 die Baye-Fall, ein Islamischer Sufiorden, dessen Mitglieder auch Dreadlocks trugen.

In den 1940er Jahren machten die Rastafaris auf Jamaika eine Minderheit aus, die zur sozialen Unterschicht gehörte. Sie trugen verfilztes Haar, da sie glaubten, die Haare würden ihnen Stärke und Macht verleihen. Sie wollten sich aber auch bewusst von der 'importierten' Kultur und dem Schönheitsideal der weißen Oberschicht, also der britischen Kolonialmacht, abgrenzen und gegen die Zerstörung ihrer Kultur protestieren. Da die verfilzten Locken der Rastafaris dem Schönheitsideal der Weißen nun so gar nicht entsprachen, entwickelten sich die Locken schnell zum Symbol für die Rastafaris, die in den Städten Jamaikas als Outsider, religiöse Freaks etc. galten und oft in Ghettos lebten. Schnell verbreiteten sich allerlei negative Gerüchte über die Rastafaris, so dass die übrigen Leute begannen, sich vor den Rastafaris zu fürchten und die Frisur abstoßend zu finden. Daher „dread“ von Furcht, auch: Gottesfurcht oder „dreadful“ von schrecklich, furchtbar.

[Bearbeiten] Bedeutung

Diese traditionelle Frisur der jamaikanischen Rastafari ist mittlerweile zum Teil Ausdruck für die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Jugendkultur, die stark vom Reggae beeinflusst ist. Traditionell wird sie von den stark bibeltreuen Rastas getragen, weil in der Bibel geschrieben steht, dass das Haupthaar nicht geschnitten wird, warum männliche Rastas auch lange Bärte tragen. Dreadlocks sind neben den Rastas auch in der Goa- und Hippieszene zu finden. Aber auch amerikanische Hip-Hopper oder Rapper tragen Dreadlocks. Seltener werden Dreadlocks auch von Anhängern der Punk- oder Metal-Bewegung getragen. Dreadlocks werden heutzutage immer mehr zur Mode und haben bei vielen nichts mehr mit dem eigentlichen Gedanken, der sehr naturnah ist, zu tun.

[Bearbeiten] Herstellung/Entstehungsweise

Die Haare werden in Strähnen aufgeteilt, mit den Fingern werden die Haarspitzen einer Strähne gegeneinander verrieben, so dass Knoten entstehen. Wenn genug Knoten entstanden sind, wird die Strähne auseinander gezogen, so dass die Knoten bis auf die Kopfhaut rutschen. Hier wird der Knoten massiert, so dass er in Form kommt und noch etwas fester wird. Dann wird wieder damit begonnen, Knoten zu machen. Der Ablauf wiederholt sich, Knoten für Knoten, Strähne für Strähne. Am Ende werden die Spitzen, die nicht verfilzt sind, oft in die Dreadlocks eingehäkelt. Bei Europäern oder Menschen mit sehr glattem oder dünnem Haar werden die Dreadlocks noch mit Wachs eingerieben.

Eine weitere populäre Methode ist, die Haare in Strähnen einzuteilen und sie dann mit einem Metallkamm zum Kopf zu kämmen. Das wird so lange wiederholt, bis die Dreads fest sind. Auch hier wird Strähne für Strähne bearbeitet. Danach kann man die Spitzen auch in den Dread hineinhäkeln und mit einem Gummiband fixieren. Dieses sog. Dreaden ist eine sehr langwierige Variante, bei der ein paar Helfer oft nützlich sind.

Eine Alternative zu beiden Techniken besteht darin, dass zu Beginn noch kurze Haar mehrmals täglich für einige Minuten mit einem trockenen Waschlappen oder Handtuch zu frottieren. Dabei wird die ganze Kopfhaut in kreisförmigen Bewegungen gerieben. Nach einigen Tagen bilden sich einzelne Strähnen heraus, die für gewöhnlich sehr gleichmäßig und zahlreich sind und bald zu verfilzen beginnen. Diese Methode ist allerdings sehr zeitaufwändig, und in den ersten Wochen stehen die Haare vom Kopf ab.

Bei allen Methoden muss man aber etwa 1 bis 2 Jahre warten und nachbessern, bis sehr fester Filz entsteht. Dreadlocks filzen nicht schneller oder besser, wenn man sie mit Lebensmitteln, Kleber oder Ähnlichem behandelt. Alles was klebt, verhindert den langwierigen Verfilzungsprozess.

Je nach Haartyp können verfilzte Haarsträhnen auch selbstständig entstehen, wenn das Haar nicht geschnitten oder gekämmt wird. Afrikanisches Haar verfilzt sehr schnell, weshalb Dreadlocks in Afrika völlig natürlich sind. Bei europäischem oder asiatischem Haar dauert der Vorgang wesentlich länger, ist jedoch ebenfalls möglich.

Dieser Vorgang des Verfilzens kann unterstützt werden, indem man die Haare in Strähnen einteilt und möglichst nah an der Kopfhaut einen kleinen Haargummi darum wickelt oder indem man die Strähnen zu Zöpfen flicht und wachsen lässt.

Eine Mindestlänge der Haare von etwa 7 cm sollte gegeben sein. Je kürzer das Haar jedoch ist, desto häufiger muss es nachgefilzt werden, so ist eine Mindestlänge von 10 bis 15 cm, besonders für dickere Dreadlocks, vorteilhafter. Beim Dreaden ist je nach Umfang der Locks mit einem Längenverlust der Haare von 20 bis 40 % zu rechnen. Weiter verliert das Haar dabei durch übermäßigen Spliss an Länge.

[Bearbeiten] Pflege

Generell können Dreadlocks genauso gewaschen werden wie normale Haare. Die meisten Dreadheads waschen ihre Haare jedoch etwas seltener als Menschen ohne Dreadlocks, da sich zu oft gewaschene Dreadlocks leichter auflösen. Außerdem saugen sich die Dreadlocks mit Wasser voll, so dass der Trocknungsprozess sehr langwierig ist. Als Shampoo sind neben speziellem Dread-Shampoo und Schuppenschampoo auch Kernseife, Meerwasser (Salzwasser), sowie eine flüssige Mischung aus jeweils einem Teil Kochsalz, Wasser, Kernseife, die so genannte Terrormische, beliebt.

Menschen mit afrikanischem Haar müssen ihre Dreadlocks nicht mit speziellen Mitteln waschen. Rastafarians verzichten auf künstliche Shampoos. Sie reiben ihre Dreads zur Pflege beim Waschen zum Beispiel mit Aloe-Vera-Blättern ein.

[Bearbeiten] Weblinks

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